Fachgebiet Medienwissenschaft präsentiert Studie beim Bürgercampus der TU Ilmenau

Im Rahmen ihres Vortrags beim Bürgercampus der TU Ilmenau, der am Freitag, den 18. November 2022, in Ilmenau stattfand, präsentierten Johanna Radechovsky und Kathrin Schleicher erste Eindrücke aus ihrer Befragungsstudie rund um die Kommunikation von Behörden und Organisationen der Gesundheitssicherung während der Covid-19-Pandemie.

Die 2006 gegründete Seniorenakademie an der Technischen Universität Ilmenau, der heutige TU Ilmenau Bürgercampus, ist ein offenes Weiterbildungsangebot für alle interessierten alle Bürgerinnen und Bürger aus Ilmenau und Umgebung.

Vor dem interessierten Publikum gingen Kathrin Schleicher und Johanna Radechovsky, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen des Fachgebiets Medienwissenschaft der TU Ilmenau und Mitglieder der Internationalen Forschungsgruppe Krisenkommunikation, den Fragen nach, wie die Risiko- und Krisenkommunikation deutscher Regierungsbehörden und Organisationen der Gesundheitssicherung während der COVID-19 Pandemie auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene koordiniert wurde, welche Probleme dabei auftraten und wie sich diese aus Sicht der Befragten künftig besser bewältigen lassen.

Dazu stellten sie neben dem MIRKKOMM-Forschungsverbund und der Arbeit der Internationalen Forschungsgruppe Krisenkommunikation, die 2001 von Prof. Dr. Martin Löffelholz am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Ilmenau gegründet wurde, auch die Besonderheiten der COVID-19 Pandemie vor, die dem MIRKKOMM-Verbund als Untersuchungsszenario dient. Die Pandemie birgt besonders großes Untersuchungspotenzial, weil sie aufgrund ihrer Neuartigkeit, Schnelllebigkeit und Unsicherheit nicht mit standardisierten Untersuchungsverfahren untersucht werden kann. Diese Herausforderung bearbeitet der Forschungsverbund, indem er eine Vielzahl von Erhebungsmethoden und Blickwinkeln kombiniert und weiterentwickelt.

Um der leitenden Fragestellung von MIRKKOMM, wie in Vorbereitung auf und zur Bewältigung von Krisen in einer komplexen öffentlichen Sphäre die Kommunikation künftig in einem kommunikativen Zusammenspiel von Behörden, Medien und weiteren Öffentlichkeitsakteuren verbessert werden kann, nachzuspüren, stellten Johanna Radechovsky und Kathrin Schleicher auch erste Eindrücke aus einer Befragung von Vertreterinnen und Vertretern aus den wichtigsten Institutionen wie dem RKI und dem Corona-Krisenstab, aber auch aus den Staatskanzleien ausgewählter Bundesländer und aus Gesundheitsämtern und Verwaltungen der Landkreise und kreisfreien Städte, vor. Damit verdeutlichten sie dem Publikum, dass das Projekt das gesamte föderale System Deutschlands durchdringt.

Derzeit finalisiert das Team die Feldphase dieser ersten Teilstudie und blickt auf ein umfangreiches Sample von über 50 Gesprächen mit behördlichen Vertreterinnen und Vertretern. 

Wenngleich die Gespräche noch nicht wissenschaftlich ausgewertet sind, so schlossen Kathrin Schleicher und Johanna Radechovsky ihren Vortrag mit ersten Eindrücken aus der Befragung.  Die Befragten berichteten, dass die Behörden meist in neu gegründeten Krisenstäben und Arbeitsgruppen agierten und sich um eine stärkere Vernetzung in den Häusern, aber auch zwischen den Behörden bemühten. Vor allem die Kommunen hoben ihre intensive Zusammenarbeit hervor. Für eine transparente, verständliche und schnelle Kommunikation zu der Bevölkerung bauten viele der befragten Organisationen ihre Webpräsenz aus und eröffneten neue soziale Kanäle, die während den Hochzeiten der Pandemie intensiv besucht wurden. Als kritische Schwachstellen der Kommunikation wurde von den Befragten unter anderem eine mangelnde Vorbereitung auf Krisensituationen, eine unklare Verantwortungsverteilung und die teilweise widersprüchlichen Aussagen aus der Bundesregierung genannt.