FG Blitz- und Überspannungsschutz

Das über eine Stiftungsprofessur im April 2011 aufgestellte Fachgebiet „Blitz- und Überspannungsschutz“ ging aus der traditionell engen Kooperation zwischen der Technischen Universität Ilmenau und dem Unternehmen DEHN SE hervor. Am 3. August 2011 nahm das Fachgebiet offiziell seine Tätigkeit mit der Berufung von Herrn Dr.-Ing. Michael Rock auf.

Motivation:
Das alltägliche Leben wird immer umfassender durch elektrische Systeme, Einrichtungen und Geräte bestimmt. Zugleich steigt auch der Grad der Vernetzung der einzelnen Geräte und Einrichtungen untereinander, sei es auf der Basis der elektrischen Energieversorgung oder aber für den Austausch von Daten und Informationen. Dies gilt sowohl für komplexe Prozesse in industriellen Anlagen als auch für die einzelnen Endverbraucher im gewerblichen Bereich und in den privaten Haushalten. Mit den neuen Konzepten (regenerative Energieerzeugung, E-Cars,  intelligentes Haus, Smart Grid) nimmt die Komplexität der Energie- und Datennetze weiter zu. Für den Erfolg der Energiewende ist der wirtschaftlich optimierte Schutz der gegenüber Blitzentladungen besonders exponierten Windenergie- und Photovoltaikanlagen ein hervorzuhebender Brennpunkt. Daneben ist auf Grund der globalen Erderwärmung von einer steigenden Gewitterintensität auszugehen, wodurch die Wahrscheinlichkeit von Blitzschäden und der Schadensumfang ansteigen werden.

Insbesondere transiente Störgrößen gehen in ihrer massivsten Ausprägung von Blitzeinwirkungen aus, können aber mit geringerer Stärke auch von Vorgängen in benachbarten elektrischen Betriebsmitteln herrühren. Bei Blitzentladungen kommen die direkten thermischen, mechanischen und elektrischen Einwirkungen hinzu, welche unmittelbar Schäden an baulichen Anlagen, an Einrichtungen zur Energie- und Informationsübertragung und auch Gefährdungen von Menschen hervorrufen können.

Zur Reduzierung der Schäden und Gefährdungen sollen daher Schutzeinrichtungen und Schutzkonzepte gegen direkte Blitzeinwirkungen sowie gegen leitungs- und feldgebundene Störgrößen weiter entwickelt und leistungsfähiger gemacht werden.

    

Forschung

Das Fachgebiet macht es sich im Rahmen der Forschungstätigkeit zur Aufgabe, die Schutzwirkung von vorhandenen Konzepten und Schutzeinrichtungen zu untersuchen und Grundlagen für neue Schutzlösungen zu entwickeln.

  • Blitz- und Überspannungsschutzsysteme für Windenergie- und Photovoltaik-Kraftwerke

  • Blitzschutzerdungsanlagen mit besonderer Betrachtung von Schritt- und Berührungsspannung

  • Einwirkmechanismen des Blitzes auf Menschen und Personenblitzschutz

  • Grundlagenforschung und Weiterentwicklung von Überspannungsschutzgeräten

  • Überspannungsschutzgeräte für Gleichstrom-(DC)- und Mischstrom-(MC)-Systeme

  • Erzeugung reproduzierbarer Ströme mit Impulsstromanlagen für Grundlagenuntersuchungen sowie zur Überprüfung von Schutzeinrichtungen und Schutzkonzepten

  • Simulation transienter Vorgänge in elektrischen Netzwerken

Weitere Informationen

TU Ilmenau / Michael Reichel (ari)

Lehre

Neben einem breiten Angebot an praxisorientierten Bachelor- und Masterarbeiten übernimmt das Fachgebiet verschiedene Lehrveranstaltungen (Vorlesungen, Seminare und Praktika) im Rahmen der Ausbildung von Studierenden der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik. Darunter zählen insbesondere Lehrangebote zu den Themen Blitz- und Überspannungsschutz sowie transiente Vorgänge in elektrischen Anlagen.

Lehrveranstaltungen im WS 2022/2023