Forschung für die Energiewende an der TU Ilmenau

Ausbau herkömmlicher Übertragungsnetzleitwarten zu zukunftssicheren, dynamischen Leitwarten

Bisher laufen Prozesse in den Netzleitstellen noch im gewohnten Takt. Überwachungs- und Kontrollfunktionen bieten ausreichende Möglichkeiten, das Netz stabil zu betreiben. Betriebsführer bearbeiten Meldungen der Alarmliste entsprechend der
Priorität nacheinander ab. Dennoch wird die gewohnte Routine nicht ewig fortbestehen können: Mit zunehmender Anzahl dezentraler Erzeugungsanlagen bei gleichzeitig reduzierter konventioneller Kraftwerksleistung nimmt die Störanfälligkeit des elektrischen Energieversorgungssystems zu. Auch das Zeitfenster, das bleibt, um auf kritische Störungen zu reagieren, wird dadurch immer kleiner. Neue Funktionen, die unter Einsatz moderner Betriebsmittel den Systemzustand stabil halten können, gewinnen deshalb in Zukunft deutlich an Relevanz. Mit ihnen werden dynamische Vorgänge im Netz erkennbar, auf die gezielt reagiert werden kann. Den ausführlichen Artikel zu dem Projekt der Entwicklung neuer Netzleittechnik finden Sie unten zum Download.

Projektpartner

Siemens AG, Erlangen 
Ruhr-Universität Bochum, Bochum
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OvGU)
Lehrstuhl Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen(LENA), Magdeburg
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V., München
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB)
Institutsteil Angewandte Systemtechnik (AST), Ilmenau
Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF), Magdeburg

Im Projekt DGCC (Laufzeit 2015-2018) werden neue Funktionen entworfen, die in zukünftigen Leitwarten benötigt werden, wenn das Netz zunehmend den Transport großer Energiemengen über weite Distanzen übernehmen muss. Dafür wird HGÜ als neue parallele Übertragungstechnik in die Netzbetriebsführung zukünftiger Leitwarten mit aufgenommen werden müssen. Durch die vollständige Regelbarkeit der HGÜ-Umrichter als Kuppelstellen zwischen AC und DC können und müssen diese im Normal- und Fehlerfall aktiv angesprochen werden, um sich möglichst optimal an den Gesamtleistungsflüssen zu beteiligen. Im Normalfall können die Referenzwerte der Umrichter so gewählt werden, dass das System beim Auftreten von Fehlern möglichst immer stabil bleibt und im Fehlerfall sollten sich die Umrichter-Sollwerte möglichst anhand von lokalen Messungen und Methoden so anpassen, dass Instabilitäten oder Betriebsmittelüberlastungen in beiden Netzteilen verhindert werden. Es werden sowohl derartige Methoden entworfen und simultan getestet als auch eine dynamische Leitwarte aufgebaut in der diese wiederum zu implementieren sind und an einem Netzmodell getestet, mit dem die dynamische Leitwarte leittechnisch verbunden ist.