Posterpreis des Thüringer Werkstofftags 2023 an TU Ilmenau

Der diesjährige Publikums-Posterpreis im Rahmen des Thüringer Werkstofftags geht an ein Gemeinschaftsprojekt der Fachgebiete Fertigungstechnik und Werkstoffe der Elektrotechnik

Der Thüringer Werkstofftag ist eine seit 1994 stattfindende Tageskonferenz, die den wissenschaftlichen Austausch der Thüringer Universitäten in Ilmenau, Jena und Weimar mit der Thüringer Industrie und Wirtschaft zum Ziel hat. Die Veranstaltung findet einmal jährlich und turnusmäßig wechselnd an den genannten Universitätsstandorten statt. In diesem Jahr wurde die Veranstaltung am 14. März an der TU Ilmenau durchgeführt. Schwerpunkte der Veranstaltung liegen in den Themengebieten der Werkstoffforschung, -anwendung und –prüfung. Diese bietet dabei Impulsvorträge von Keynote-Speakern, Einblicke in aktuelle Forschungsarbeiten der Thüringer Forschungsstandorte sowie eine Poster- und Industrieausstellung. Im Zuge der Nachwuchsförderung wurde dieses Jahr erstmals auch ein Workshop für Ilmenauer Schüler angeboten. Unter der Themenstellung Kreislaufwirtschaft wurden anhand von Vorträgen, Diskussionen und Experimenten zum Mitmachen Einblicke in die Kunststoff-Kreislaufwirtschaft geboten.

Im Rahmen der Posterausstellung wurden die eingereichten Poster bewertet und ausgezeichnet. Für die Teilnahme am Posterpreis muss neben der Einreichung eines Posters insbesondere auch ein Posterpitch erfolgen. Dabei müssen die Einreicher in drei Minuten möglichst nachvollziehbar und eingängig ihren Posterinhalt präsentieren. Der Posterpreis wurde in diesem Jahr an drei Teilnehmer vergeben. Die Abstimmung erfolgte dabei durch eine wissenschaftliche Jury aus Professoren und Organisatoren sowie durch Abstimmung der anwesenden Veranstaltungsgäste (Publikumspreis). Der diesjährige Posterpreis ging dabei an einen gemeinsamen Beitrag zum Thema „Plastic-metal hybrid composites joined by means of reactive Al/Ni multilayers“ der Fachgebiete Fertigungstechnik (Fakultät für Maschinenbau) und Werkstoffe der Elektrotechnik (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik).

Das Poster beschäftigt sich mit der Themenstellung der Anwendung reaktiver Al/Ni-Multilagen als Fügeelement bzw. Energiequelle für das makroskopische Fügen von Kunststoff-Metall-Hybridverbindungen. Die Bildung hybrider Kunststoff-Metall-Verbindungen mittels reaktiver Multilagen bietet besondere Vorteile gegenüber anderen thermischen Fügeverfahren, die für diese Materialpaarung Anwendung finden. Dabei sind insbesondere der minimalinvasive thermische Energieeintrag und die einfache Handhabung zu nennen. Aktuelle Forschungsarbeiten am Fachgebiet Fertigungstechnik fokussieren sich darauf die Verbundfestigkeit weiter zu steigern. Dabei steht die in die Metalloberfläche eingebrachte Struktur und deren Einfluss auf Reaktion im Vordergrund.

Die genannte Thematik wird im DFG-Forschungsprojektes „Tailored heat release characteristics for reactive joining processes” (DFG BE3198/7-1) bearbeitet. Es werden Möglichkeiten des Fügens unterschiedlicher Werkstoffpaarungen mittels reaktiver Al/Ni-Multischichten und deren Eigenschaften untersucht. Neben den grundsätzlichen Anwendungsmöglichkeiten liegen die Untersuchungsschwerpunkte in der Charakterisierung der Verbindungsmechanismen und der resultierenden Verbundfestigkeit, dem Temperatur-Zeit-Regime in der Fügezone und den Möglichkeiten zur Steuerung des Reaktionsverhaltens. Die Projektbearbeitung liegt seitens des Fachgebiets Fertigungstechnik bei Marcus Glaser, Dr. Jörg Hildebrand, sowie Prof. Jean Pierre Bergmann, seitens des Fachgebiets Werkstoffe der Elektrotechnik bei Sebastian Matthes und Prof. Peter Schaaf.

Das Poster wurde von Marcus Glaser erstellt und präsentiert. Neben dem Publikumspreis der TU Ilmenau wurde der Beitrag von Lucie Steinmüller (INNOVENT e.V.) zur Gewinnung von grünem Wasserstoff sowie der Beitrag von Marius Grad (OTH Regensburg/TU Ilmenau) zur Steigerung der Nutzungsdauer von Titanimplantaten ausgezeichnet.

 

Quelle: Marcus Glaser, Fachgebiet Fertigungstechnik