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Pfaff, Victoria Serena;
"Nachrichten schlecht fürs Geschäft?" : die Vermarktung von Werbezeit im TV-Nachrichtenumfeld. - 149 S. = 835,6 KB, Text : Ilmenau, Techn. Univ., Diplomarbeit, 2007

Fernsehnachrichten sind Vermittler von Informationen und tragen maßgeblich zur Meinungsbildung bei. Als Bestandteil kommerzieller Programme können sie jedoch gleichermaßen als Nutzen stiftendes Wirtschaftsgut definiert werden, da private Fernsehanbieter sich hauptsächlich über die im Programm ausgestrahlte Werbung finanzieren. - Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Vermarktung von Werbezeit im Umfeld von Nachrichtensendungen privat-kommerzieller Fernsehanbieter. Ziel der Untersuchung ist es zu prüfen, wie privat-kommerzielle Fernsehanbieter Nachrichten auf dem Zuschauer- und Werbemarkt vermarkten. Untersucht wird dabei zum einen, inwieweit die Programmverantwortlichen der privaten Sender die Nachrichten zuschauerorientiert gestalten, um sie im Zuschauermarkt erfolgreich zu positionieren. Zum anderen wird analysiert, wie die Vermarkter der Fernsehsender Nachrichten auf dem Werbemarkt vermarkten. - Ausgehend von Theorieansätzen der Medienökonomie und der Medienwirkungsforschung wurden nach der Grundlagen der Programmplanung und der Vermarktung zwei Leitfäden als Erhebungsinstrument entwickelt. Von September bis November 2006 wurden insgesamt 15 Experteninterviews mit Führungspersonen der privaten Sender RTL, ProSieben, Sat.1, kabel eins, RTLII, n-tv und N24 sowie der Vermarktungsgesellschaften IP Deutschland, SevenOne Media und El Cartel Media geführt. - Die Ergebnisse zeigen, dass die Nachrichtensendungen privater Fernsehanbieter wohl auf dem Zuschauermarkt, nicht jedoch auf dem Werbemarkt vermarktet werden. Als "Schlecht fürs Geschäft" können die Fernsehnachrichten nicht bezeichnet werden, da durch starke Konzentration innerhalb der Sendergruppen Synergien genutzt werden können.



http://www.db-thueringen.de/servlets/DocumentServlet?id=7859
Foag, Marcus;
"More of the same", "die Kopiermentalität im deutschen Fernsehen" - ein Modell zur Bewertung von Innovation und Imitation im deutschen Unterhaltungsfernsehen. - 157 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2007

Die vorliegende Arbeit setzt sich in grundlegender Weise mit Innovationen, Imitationen und demzufolge mit der viel beschriebenen "Kopiermentalität" im deutschen Unterhaltungsfernsehen auseinander. Trotz intensiver Diskussionen in Wissenschaft und Praxis liegen bislang keine Kriterien vor, wie TV-Imitationen als solche beurteilt werden können. Einig ist man sich allerdings, dass Nachahmungen in vielfältiger Form bestehen und ein Trend zu "more of the same" existiert. Die Konzeption und Entwicklung eines ersten Modells zur Bewertung von Imitation und Innovation in TV-Unterhaltungsangeboten bilden deshalb das Forschungsinteresse dieser Arbeit. Definition von "Innovation" und "Imitation" - Den Ausgangspunkt dafür stellt die umfassende Auseinandersetzung mit den Begriffen "Innovation" und "Imitation" dar. Die dimensionale Betrachtung der "Innovation" zeigte, dass im Rahmen dieser Arbeit ausschließlich Produktinnovationen relevant sind, da die TV-Formate die Produkte der TV-Branche darstellen. Des Weiteren bestehen auch innerhalb des TV-Bereichs unterschiedliche Grade an Innovationen, die auf einer Skala von "echter Innovation" bis hin zur "Imitation" (Me-Too-Produkt) angeordnet sind. Daraus war abzuleiten, dass bei einem hohen Maß an Innovation nur ein geringer Imitationscharakter möglich ist. Für ein Fernsehformat, bei dem ein hoher Grad an Innovation vorliegt, kann somit eine Imitation ausgeschlossen werden. Mit der Bestimmung der Innovationscharakteristik lässt sich deshalb gleichzeitig etwas über die Imitationscharakteristik aussagen und umgekehrt. Im Zusammenhang mit der Imitationsbetrachtung ist vor allem der Vergleich mit bereits auf dem Markt präsenten Formaten bezüglich der Übereinstimmung in ihren Eigenschaften von Bedeutung. Bezugnehmend auf diese Erkenntnisse ließ sich folgende Definition für "Formatimitationen" erstellen: "Als Formatimitation ist ein Fernsehformat zu bezeichnen, das dieselben Eigenschaften bzw. Charakteristika besitzt wie ein bereits auf dem Markt existierendes Format." Vorliegende Erkenntnisse der Wissenschaft - Eine Analyse der bestehenden Erkenntnisse hinsichtlich Innovationen und Imitationen von Fernsehformaten zeigt, dass insbesondere in Fachmagazinen einige Beiträge zu dieser Thematik erschienen sind, wissenschaftliche Arbeiten allerdings kaum vorliegen. Konkretere Ansätze zur Beantwortung der Frage, wann von Formatimitationen zu sprechen ist, kommen bislang ausschließlich aus dem juristischen Bereich. Auch wenn dort grundsätzlich unterschiedliche Meinungen bestehen, ob TV-Formate überhaupt urheberrechtlichen Schutz erhalten können, existieren für die im Forschungsinteresse liegende Bewertung der Nachfolgeformate doch zwei klare Anhaltspunkte. Zum einen wird dargelegt, dass zu untersuchen ist, inwieweit die individuellen Züge und wesentlichen Elemente des Ursprungsformats in einem neuen Format zu erkennen sind andererseits gilt es eine Beurteilung des Gesamteindrucks vorzunehmen. Heinkeleins Aussagen zufolge kann von einer Übernahme der Formatidee dann gesprochen werden, wenn Gemeinsamkeiten sowohl in der "Formatidee", die er weiter in "root idea" "Elementauswahlidee" und "Elementanordnungsidee" unterteilt, als auch in der "Stoffumsetzungsidee" vorliegen. Die Übereinstimmung in den Bestandteilen von TV-Formaten ist somit für ihn das ausschlaggebende Kriterium. Somit existieren in juristischer Hinsicht zwar einige Anhaltspunkte für die Festlegung von Imitationen, allerdings keine standardisierten und allgemein anerkannten Regelungen. Konzept zur Bestimmung des "Innovationsgrads von Produkten" - Schlaak liefert ein Konzept zur Beurteilung des Innovationsgrads von Produkten, das im TV- Bereich bislang noch keine Beachtung gefunden hat. Er geht davon aus, dass mit der Einführung von Innovationen vielfältige und weitreichende Auswirkungen im gesamten Unternehmen verbunden sind (z. B. neue Produktionsabläufe, Materialien, Mitarbeiter, Strukturen, Kapitalbedarf usw.). Die dadurch verursachten Veränderungen sind zu erkennen und erlauben Rückschlüsse auf den Innovationsgrad. Ziel seines Konzepts ist es, in allen Bereichen und Prozessen des Unternehmens systematisch messbare bzw. beobachtbare Indikatoren festzulegen, die mit dem Innovationsgrad in Zusammenhang stehen. So ist es möglich, über einzelne, relativ leicht zu bewertende Variablen den Innovationsgrad ganzheitlich zu bestimmen. Zur Übertragung dieses Konzepts wurden die Definition der Formatimitation und die juristischen Erkenntnisse einbezogen. Für Formatimitationen ausschlaggebend sind demnach die mit dem Ursprungsformat übereinstimmenden Formatbestandteile. Ausgehend davon wurde ein Modellentwurf erarbeitet, der es erlaubt, über eine umfassende Beurteilung von Formatelementen den "Imitationsgrad von TV-Formaten" zu bestimmen. So wird die Spezifität des Untersuchungsgegenstandes (TV-Formate) berücksichtigt, gleichzeitig kann aber von den Grundzügen seines Bewertungskonzepts profitiert werden, das eine ganzheitliche Beurteilung über bestimmte Indikatoren vornimmt. Entwicklung eines Modells zur Bestimmung des "Imitationsgrads von "TV Formaten" - Für die Erarbeitung eines Modells war eine Orientierung an Homburg und Giering möglich, die allgemeine Leitlinien für die Bestimmung komplexer Konstrukte, wie es der "Imitationsgrad von TV-Formaten" darstellt, zusammengestellt haben. Sie unterteilen das Konstrukt zunächst in inhaltliche Dimensionen und daraufhin weiter in Faktoren. Die Faktoren werden dann schließlich über einzelne direkt zu beurteilende Items erfasst. Der Intension der vorliegenden Arbeit entsprechend, fand die Entwicklung ausschließlich in qualitativer Vorgehensweise, ohne eine empirische Überprüfung, statt. Den ersten Schritt bildete die intensive Auseinandersetzung mit dem "Imitationsgrad von TV-Formaten" (qualitative Analyse). Diese führte zu einem umfassenden Verständnis des Untersuchungsgegenstandes, einer Zusammenstellung relevanter Formatelemente und schließlich zu folgender Definition des Imitationsgrads: "Der Imitationsgrad von TV-Formaten beschreibt das Ausmaß aller Übereinstimmungen zwischen den relevanten, charakteristischen und wiederkehrenden Gestaltungselementen von TV-Formaten. Die genaue Bestimmung desselben kann nur über den konkreten Vergleich von Formaten erfolgen." Unter Einbezug bestehender Veröffentlichungen erfolgte darauf aufbauend die Bestimmung der verschiedenen Dimensionen und Faktoren des "Imitationsgrads von TV-Formaten". (Dies wird als "Konzeptualisierung" bezeichnet.) In Anlehnung an Heinkelein wurden als Dimensionen die "Formatidee" mit insgesamt fünf Faktoren, nämlich "Elemente des Formats", "Konzept des Formats", "Ziel einer jeden Sendung des Formats", "Rolle der Teilnehmer/Akteure" und "Sendungsablauf des Formats" sowie die Dimension der "Umsetzung" mit nur einem Faktor, der "Ausgestaltung des Formats", entwickelt. - Unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Untersuchungsgegenstandes wurden zur Bewertung der Faktoren anschließend insgesamt 35 Items festgelegt, über die nonfiktionale TV-Unterhaltungsformate hinsichtlich ihrer Gemeinsamkeiten überprüft und verglichen werden können. (Operationalsisierung) - In der Anwendung des Modells sind jeweils ein Test- und ein Referenzformat zu vergleichen. Dazu erfolgt eine Bewertung aller Items auf einer Skala von "1" (sehr geringer Grad der Übereinstimmung) bis "7" (sehr hoher Grad der Übereinstimmung). Aus dem arithmetischen Mittel aller Itemwerte eines Faktors ergeben sich die Faktorübereinstimmungsgrade. Der Wert für das Gesamtkonstrukt und somit der "Imitationsgrad nonfiktionalen Unterhaltungsformate" errechnet sich dann aus dem Mittelwert aller Faktoren. Der in einigen Beispielen angewandte Modellentwurf verdeutlicht dessen Aussagekraft hinsichtlich des Imitationsgrads und zeigt, dass mit dem entwickelten Ansatz der "Imitationsgrad von TV-Formaten" systematisch bestimmt werden kann. Des Weiteren lassen sich über die Interpretation der Ergebniswerte vielfältige Aussagen hinsichtlich der Imitationscharakteristik treffen. Insbesondere über die Faktorwerte und deren Visualisierung durch das speziell eingesetzte Analysenetz sind aufschlussreiche Erkenntnisse zur Beschaffenheit von Imitationen möglich. Die Darstellung mit sechs Achsen, die je einen Faktor repräsentieren, verdeutlicht, in welchen Bereichen hohe Übereinstimmungen zwischen den Formaten vorliegen und wo sie sich deutlicher voneinander unterscheiden. So können neben dem Imitationsgrad in Gestalt eines konkreten Wertes zwischen "1" und "7" auch bestimmte Imitationsfiguren und -typen analysiert werden. Weitere Anwendungsmöglichkeiten bietet das Modell bei der Untersuchung von Formatwellen als Analysetool beim Vergleich internationaler Formatadaptionen oder bei "Spin-off"-Formaten. Auch im Rahmen der rechtswissenschaftlichen Auseinandersetzung kann der Ansatz durchaus Verwendung finden, denn v.a. die juristischen Grundlagen wurden in entscheidendem Maße in die Entwicklung mit einbezogen. Gerade diese weiteren Einsatzbereiche verdeutlichen das Potential des Ansatzes für die Praxis und Wissenschaft. - Für die Fortführung der entwickelten Grundlagen ist eine umfangreiche empirisch gestützte Operationalisierung auf Basis einer entsprechenden Expertenbefragung von zentraler Bedeutung, um das hier zunächst qualitativ entwickelte Modell weiter zu optimieren. Dass mit den bislang qualitativ entwickelten Items noch einige Schwierigkeiten verbunden sind, haben die Beispielanwendungen verdeutlicht. Fazit - Die gewählte Methodik bietet eine Möglichkeit zur konkreten und systematischen Bestimmung des "Imitationsgrads von TV-Unterhaltungsformaten", die dem Forschungsinteresse entspricht und dürfte sowohl für die wissenschaftliche Auseinandersetzung als auch für die Medienpraxis von Interesse sein. Sie beinhaltet Ansatzpunkte für die weitere wissenschaftliche Diskussion, um dem Trend zu "More of the Same" und der "Kopiermentalität" immer besser entgegentreten zu können und Imitationen als solche identifizierbar zu machen.



Kukla, Denise;
Laienjournalismus oder professionelle Berichterstattung? : eine qualitative Onlinebefragung zur gegenseitigen Wahrnehmung von IT-Bloggern und IT-Onlinejournalisten. - 124 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2007

Die Bedeutung, die Entwicklung und die Vielfältigkeit der deutschen Blogosphäre ist noch nicht so ausgeprägt wie in den Vereinigten Staaten. Dennoch hat die Weblog-Kommunikation auch in Deutschland in den letzten Jahren enorm an Einfluss gewonnen und steht zunehmend im Fokus sozialwissenschaftlicher Untersuchungen. Jedoch stand bisher nie die gegenseitige Wahrnehmung von Onlinejournalisten und Bloggern im Mittelpunkt. Darum hat sich diese Arbeit zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zu leisten, mittels der Beschreibung der Onlinejournalisten Argumente zu liefern, Weblogs als journalistische Kommunikationsform bezeichnen zu können. Durch die Analyse der gegenseitigen Wahrnehmung, sollen Aussagen über die Bedeutung der IT-Blogs in der aktuellen Internetöffentlichkeit getroffen werden. Um die zwölf aufgestellten Hypothesen auf Richtigkeit zu prüfen, wurde in dieser deduktiven Studie ein standardisierter Onlinefragebogen entworfen, insgesamt 206 Einzelpersonen angeschrieben, 29 antworteten mit korrekt ausgefüllten Fragebögen, was einer Rücklaufquote von 14,3 Prozent entspricht. Die Ergebnisse der Studie lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Typisch für die Teilnehmer dieser Befragung ist das verhältnismäßig junge Alter mit 34,5 Prozent zwischen 20 bis 29 Jahren. Des Weiteren kennzeichnend für den IT-Bereich ist der hohe Anteil des männlichen Geschlechts mit über 90 Prozent. Sowohl Blogger als auch Onlinejournalisten sind überdurchschnittlich viel im Internet täglich aktiv, was auch teilweise beruflich bedingt begründet werden muss. Für die erste Kategorie, in der es um das Beziehungsgefüge von IT-Blogs und IT-Onlinejournalisten im Allgemeinen ging, konnten folgende Ergebnisse festgestellt werden. Die Befragung erfasste, dass Weblogs und Journalismus durchaus etwas miteinander zu tun haben, begründet durch verschiedene Dimensionen. Blogger sehen sich selbst nicht als Gefahr des Onlinejournalismus, sondern eher als gelungene Ergänzung. Journalisten betrachten die Blogger ebenso nicht als Konkurrenz, da diese einen Mangel an journalistischer Ausbildung und Strukturen aufweisen. In der zweiten Kategorie stand die Gruppe der Blogger stärker im Fokus der Betrachtungen. Beide Teilnehmergruppen stimmen einheitlich zu, dass Blogger nicht daran interessiert sind, Fehler von Onlinejournalisten aufzudecken und so die Arbeit bzw. Qualität zu kontrollieren. Vielmehr sind sie beschäftigt, eigene Beiträge zu verfassen. Zusätzlich konnten Erkenntnisse darüber gewonnen werden, mit welchen Bewertungskriterien die Teilnehmer sich selbst, die andere Gruppe oder auch beide beschreiben würden. Der enorme Zuwachs der IT-Blogger, die damit verbundene höhere Nutzung in der Öffentlichkeit, die technologischen Gegebenheiten sowie die Auswertung der hier vorliegenden empirischen Untersuchung beweisen, dass Blogbeiträge in der IT-Branche immer häufiger auf die Agenda der traditionellen Medien bzw. der Onlinejournalisten gelangen. So standen die Onlinejournalisten, ihr Verständnis und ihre Einstellung gegenüber den IT-Blogs in der dritten Kategorie zur Untersuchung. Es kann resümiert werden, dass die Wertschätzung der Blogs für IT-Onlinejournalisten beachtlich hoch ist. Blogs spielen als Recherchetool eine bedeutende Rolle. 40 Prozent der teilnehmenden Journalisten betrachten Weblogs als wichtige Ressource für Artikel und bezeichneten eine Missachtung der Blog-Themen und Beiträge als schwerwiegenden und fahrlässigen Fehler. Es konnte zudem festgestellt werden, dass die Onlinejournalisten viel Wert auf die Nachrichtenfaktoren "Aktualität", "Bedeutsamkeit", "Relevanz" und "Einmalig-/Außergewöhnlichkeit". Etwas anders ist dies bei den Bloggern. Faktoren wie "Relevanz" und "Nähe" haben eine hohe Bedeutung bei dieser Teilnehmergruppe. Demzufolge ist anhand der Ergebnissen bewiesen, dass Weblogs es schaffen, mit ihrer journalistischen Leistung, ihren persönlichen Beiträgen und ihrer typischen Charakteristik, Thema und wichtige Quelle der professionellen Journalisten zu sein. Durch die Anwendung von Nachrichtenfaktoren, genauso wie die Onlinejournalisten, generieren bzw. orientieren sie sich an einem Nachrichtenwert und schaffen auf ihre Weise eine Internetöffentlichkeit, die die bereits vorhandene in vielerlei Hinsicht ergänzt und bereichert. Onlinejournalisten akzeptieren und achten die professionell geführten IT-Blogs, ein Beweis dafür, dass Blogs die Themen-Agenda und die öffentliche Meinung mitgestalten. Aus den vorangegangenen Diskussionen zu den differenzierten Kategorien sollte deutlich geworden sein, dass eine Zusammenfassung aller aktiven Blogs unter der Bezeichnung "private Onlinetagebücher" nicht als angemessen betrachtet werden kann. Professionelle IT-Blogger schreiben mit einem anderen journalistischen Wesen, Ausbildung und Zielsetzung. Sie betreiben eine Art Journalismus, die nicht mehr zu vernachlässigen ist. Es gilt zukünftig, durch weiter vertiefende Untersuchungen, eine Begriffsdefinition für diesen schnellen und persönlichen Journalismus zu finden. Für die weiterführende Begründung einer gelungenen Gegenöffentlich- bzw. Internetöffentlichkeit, die die IT-Blogger auf eine andere Art und Weise als der klassische Onlinejournalist darstellen, ist eine ausführliche Inhaltsanalyse der Beiträge und vergleichend der Onlineartikel zu empfehlen. Damit würden höchstwahrscheinlich zusätzliche Beweise für die Orientierung an einem Nachrichtenwert nachgewiesen werden.



Schödl, Susanne;
Ist das wirklich Journalismus? : Ist-Analyse und Beurteilung des Reisecontents im Internet aus der Sicht der Kommunikatoren ; eine quantitative Befragungsstudie. - 143 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2007

Die vorliegende Studie befasst sich mit den verschiedenen Formen, die Online-Reisecontent, also reise- und urlaubsbezogene Texte im Internet, annehmen kann. Hierbei wurde der Erstellung jener Texte besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Eine organisationstheoretische Sichtweise - eine Weiterentwicklung von GiddensâTheorie der Strukturierung - bildete die Basis für die Untersuchung der Organisations- und Arbeitsprogramme sowie der Regeln und Ressourcen, die bei der Erstellung der Texte zur Anwendung kommen. Geprüft wurde, welche Art von Online-Reisecontent journalistisch erstellt wird. Dazu wurde im Jahr 2006 eine Auswahl von n=19 Verantwortlichen für Online-Reisecontent mit Hilfe von vollstandardisierten mündlichen Einzelinterviews befragt. Die Befragten waren z.B. verantwortlich für Online-Reisecontent bei überregionalen Tages- und Wochenzeitungen, bei Buchungsanbietern für Reisen oder bei Special Interest-Zeitschriften. Die Internetangebote der Befragten ließen sich je nach Schwerpunkt in Text- und Buchungsanbieter einteilen. Texte der Buchungsanbieter hatten häufiger Verkaufsförderungsfunktion und dienten häufiger Marketingzwecken. Bei Textanbietern lagen häufiger journalistische Organisations- und Arbeitsprogramme vor. Textanbieter unterlagen aber größerem finanziellem Druck. Buchungsanbieter arbeiten eng mit der Werbewirtschaft zusammen und nach wirtschaftlichen Prämissen. Die journalistische Qualität leidet hier stark. Textanbieter hingegen versuchen, ihrem journalistischen Ideal zu folgen, geraten aber wegen fehlender Refinanzierungsmodelle für ihre Webangebote oft in Abhängigkeit von der Werbewirtschaft.



Märten, Gesine;
Die Institutionalisierung onlinegestützter Krisen-PR : eine empirische Untersuchung aus strukturationstheoretischer Perspektive. - 132 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2007

Die Arbeit untersucht Einsatzfelder und die Institutionalisierung onlinegestützter Krisen-PR von Unternehmen. Das Forschungsinteresse richtet sich dabei auf die Nutzungsmöglichkeiten webbasierter Instrumente zur Kommunikation mit externen Anspruchsgruppen. Eine weitere Frage widmet sich den in der Literatur empfohlenen, aber in der Praxis bisher selten genutzten dialogorientierten Maßnahmen. Die theoretische Grundlage bildet die Strukturationstheorie von Giddens. Dessen Modell der Dualität von Struktur diente als umfassender Analyserahmen, um die wechselseitige Verschränkung struktureller Faktoren und der im Krisenkontext eingesetzten Onlineinstrumente als Handeln der Akteure zu beschreiben. Das Exzellenzprojekt von Grunig et al. bot Anhaltspunkte für die Formulierung von Annahmen, die einen Zusammenhang zwischen der Machtsstellung und Autonomie der PR-Akteure sowie sinnkonstituierenden beziehungsweise sanktionierenden Regeln einerseits und den Leistungsmerkmalen onlinegestützter Krisen-PR andererseits vermuten lassen. Die explorative Untersuchung wurde in Form von leitfadengeführten Experteninterviews mit leitenden Kommunikationsverantwortlichen durchgeführt. Die Stichprobe umfasst 14 Unternehmen der Pharma-, Energie-, Dienstleistungs- sowie Automobilbranche. Die Ergebnisse der Befragung bestätigen die aufgestellten Annahmen. Strukturelle Defizite schränken die Handlungsspielräume der PR-Funktionsträger ein, die aber zugleich durch ihr Handeln Einfluss auf die organisatorischen Rahmenbedingungen nehmen. Den Verzicht auf dialogische Instrumente begründen einige Unternehmen mit fehlenden allokativen Ressourcen. In der Mehrzahl der Fälle scheinen primär Sinnschemata und Einstellungen der Akteure die Ursache für eine überwiegend monologorientierte Krisen-PR zu sein. Abschließend wird ein Vorschlag für ein Untersuchungsmodell, aufbauend auf dem Modell exzellenter Krisen-PR von Marra, für weiterführende Forschung unterbreitet



Hampe, Katja;
Journalismus, Informationsmanagement und Medien-/Regierungs-Beziehungen in der Sicherheitspolitik. - 99 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2007

Die sicherheitspolitische Kommunikation hat aufgrund ihrer steigenden Relevanz Einzug in die wissenschaftliche Debatte mehrerer Disziplinen gehalten, so dass inzwischen ein beachtlicher Literaturbestand vorliegt. Eine konfliktübergreifende Analyse der aus den zahlreichen kasuistischen Studien hervorgegangenen Ergebnisse steht bislang aus. Die vorliegende Diplomarbeit will diese Lücke schließen und thematisiert daher die wichtigsten Trends und Ergebnisse zum Forschungsfeld sicherheitspolitische Kommuni-kation. Auf Grundlage einer zusammenfassenden, am Forschungsprozess orientierten Aufbereitung des Quellenstands beschreibt diese Arbeit sowohl theoretische Ansätze, als auch empirische Befunde zur journalistischen Krisen- und Kriegskommunikation, zum strategischen Informationsmanagement, sowie zu den Beziehungen zwischen Medien und Akteuren der Sicherheitspolitik. Dabei werden in die sich vorrangig auf medien- und kommunikationswissenschaftliche Studien beziehende Darstellung des Forschungsstands politik- und geschichtswissenschaftliche Erkenntnisse integriert. - Im Ergebnis der Literaturanalyse konnten mehrere Forschungsstränge und -desiderata identifiziert werden. Untersuchungen zur journalistischen Kommunikation über Sicherheitspolitik widmen sich hauptsächlich der inhaltsanalytischen Erschließung kriegsbezogener Medienangebote und haben den Nachweis für wiederkehrende Berichterstattungsmuster erbracht. Für die weitere wissenschaftliche Bearbeitung sind vor allem die Durchführung von medien-, konflikt- und länderübergreifenden Längsschnittanalysen, von Untersuchungen zu Online-Angeboten, von mehrmethodisch angelegten Studien, sowie die Exploration neuer Forschungsdimensionen ohne Kriegsbezug angezeigt. Forschungsaktivitäten zum Informationsmanagement konzentrieren sich vorrangig auf die militärischen Kommunikationsstrategien der US-Streitkräfte. Hier gilt es, künftig Analysen zum Informationsmanagement in Friedenszeiten, nach Beendigung von Konflikten und weitere Untersuchungen zur Informationsarbeit von anderen Akteuren der internationalen Sicherheitspolitik durchzuführen. Der Fokus wissenschaftlicher Arbeiten zu den Beziehungen liegt bislang auf zwei Ansätzen, die lineare Wirkungsmechanismen zwischen Bericht-erstattung und dem sicherheitspolitischen Entscheidungsprozess (CNN-Effekt), bzw. zwischen Berichterstattung und öffentlicher Meinung (Rally-Effekt) unterstellen. - Da beide Modelle der Komplexität des triangulären Beziehungsgeflechts nicht genügen und langfristige Trends vernachlässigen, schließt die Diplomarbeit mit einem Forschungs-ausblick, der interessante Perspektiven für das wechselseitige Zusammenspiel zwischen Journalismus, strategischem Informationsmanagement und Publikumswirkungen eröffnet.



Martini, Petra;
Organisation und Ziele studentischer Medien : eine Untersuchung der studentischen Medien an der Technischen Universität Ilmenau und der Universität Leipzig. - 118 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2007

Die vorliegende Arbeit untersucht die teilsystemische Orientierung sowie die organisationalen Strukturen studentischer Medien basierend auf dem soziologischen Modell der sozialen Differenzierung nach Uwe Schimank. Zum einen soll mit diesem Beitrag zur Medienwissenschaft der bisher dürftige Kenntnisstand im Bereich studentischer Medienorganisationen erweitert werden. Zum anderen wird über die Modifizierung des Modells der sozialen Differenzierung ein integrativer journalismustheoretische Betrachtungspunkt gewählt, anhand dessen betrachtet werden soll, in wie weit sich die Akteure studentischer Medien an dem Teilsystem Journalismus orientieren. - Grundlage der Forschungsergebnisse ist eine zweistufige Untersuchung, die sich zum einen aus strukturierten Experteninterviews mit den Medienleitungen der Initiativen und zum anderen aus einer schriftlichen standardisierten Befragung der Mitglieder der Initiativen zusammensetzt. Diese Arbeit leistet eine erste Bestimmung des Begriffes âstudentische Medienâ, schafft eine Informationsbasis für weitere Studien und zeigt, dass studentische Medien meist als journalistische Medien betrachtet werden können.



Roth, Franziska;
Corporate Citizenship Kommunikation in Mitteldeutschland : wie Unternehmen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt ihr gesellschaftliches Engagement kommunizieren. - 125 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2007

Diese Diplomarbeit untersucht die Fragestellung, auf welche Art und Weise Unternehmen in Mitteldeutschland ihr gesellschaftliches Engagement gegenüber der Öffentlichkeit kommunizieren sowohl theoretisch als auch anwendungsorientiert. - Ziel der Untersuchung ist es, Handlungsempfehlungen für die Kommunikation von Corporate Citizenship für engagierte Unternehmen zu geben. Im theoretischen Teil wurde der interdisziplinär geführte fachpolitische Diskurs zum Thema Corporate Citizenship in Deutschland reflektiert. Schwerpunkt war dabei die Rolle, welche der Kommunikation von gesellschaftlichem Engagement bisher zugeschrieben wurde. Public Relations stellte innerhalb der Corporate Citizenship Diskussion und überwiegend aus einer betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise heraus bisher lediglich eine Hilfefunktion zum Aufbau eines positiven Unternehmensimages dar. Fragen der Wirkung oder Glaubwürdigkeit von Kommunikation blieben in diesen betriebswirtschaftlichen Überlegungen meist unberücksichtigt. Durch die Einbeziehung kommunikationswissenschaftlicher Interpretationen der Public Relations können die Funktionen und Potentiale der PR bei der Kommunikation von Corporate Citizenship beschrieben, aber auch deren Grenzen aufgezeigt werden. Zu diesem Zweck wurde die Theorie der integrierten Unternehmenskommunikation und Public Relations von Ansgar Zerfaß als theoretische Orientierung der Corporate Citizenship Kommunikation und als struktureller Rahmen für die deskriptive Darstellung der Ergebnisse der praktischen Analyse herangezogen: Bestandteil der Arbeit ist eine Unternehmensbefragung, an der sich 12 in Mitteldeutschland tätige Unternehmen, darunter kleine und mittelständige, aber auch multinational agierende Großunternehmen beteiligt haben. In qualitativen Experten-Interviews haben Firmeninhaber, Geschäftsführer, Niederlassungsleiter, Marketingmanager, Pressesprecher und Leiter der Unternehmenskommunikation darüber gesprochen, wie die von ihnen vertretenen Unternehmen ihre Rolle in der Gesellschaft sehen, in welchen Bereichen sie sich engagieren, mit welchen Partnern sie kooperieren, wie sie ihr Engagement nach außen kommunizieren und welche besonderen Herausforderungen sie bei der Kommunikation von Corporate Citizenship für engagierte Unternehmen sehen.



Enders, Michael;
Aufgaben und Leistungen der Medien in der Kriegsberichterstattung : Bestandsaufnahme und Bewertung inhaltsanalytischer Studien. - 144 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2007

Diese Diplomarbeit geht der Forschungsfrage nach, inwiefern Medien in der Kriegsberichterstattung ihren auf demokratisch-juristischen Normen beruhenden Aufgaben und Leistungen nachkommen. Basierend auf diesen Normen und auf der damit verbundenen Bedeutung der Medien in der Demokratie lassen sich grundlegende mediale Aufgaben und Leistungen identifizieren. Die zentrale Aufgabe der Medien in Demokratien besteht in der Bereitstellung einer virtuellen Agora, also eines virtuellen Raums zur Herausbildung der öffentlichen Meinung. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist es nötig, von den Medien Leistungen zu fordern. Diese lassen sich zusammenfassen als Informations-, Kontroll- und Orientierungsleistung. Diese drei Leistungen sind entscheidend für die Erfüllung der zentralen Aufgabe in der Demokratie. Aber auch für die Kriegsberichterstattung gilt, dass es einer Erfüllung der Leistungen bedarf. Ist dies nicht der Fall, so besteht die Gefahr, dass die Bevölkerung in Demokratien ob einer unsachgemäßen, sauberen Darstellung des Krieges, in welcher die militärische und ökonomische Einflussnahme zu groß ist, allzu leicht der subjektiven Kriegslogik einiger Weniger nachgibt. Der Krieg wäre dann nichts weiter als ein alltägliches Mittel zur Konfliktbewältigung. In einer Sekundäranalyse vorhandener Inhaltsanalysen zu verschiedenen Kriegsberichterstattungen der letzten Jahre geht diese Arbeit der Forschungsfrage nach. Die Sekundäranalyse bringt dabei zum Vorschein, dass die Kriegsberichterstattung zu einem großen Teil ihren Leistungen nicht gerecht wird. Scheinbar sind die auf die Medien einströmenden Einflüsse, seien sie nun ökonomischer oder struktureller Art, zu einem großen Teil ausschlaggebend. In den einzelnen Berichterstattungen gibt es Elemente, die für eine Einhaltung der Leistungen sprechen. Jedoch wird aus nur wenigen Inhaltsanalysen ersichtlich, dass die darin untersuchte Kriegsberichterstattung tatsächlich den formulierten medialen Leistungen entgegen kommt. Auf einer höhere Abstraktionsebene, in der die einzelnen Kriegsberichterstattungen nicht mehr losgelöst und isoliert voneinander gesehen werden, sondern als Ganzes, ergibt sich ein Bild der bedingten Leistungserfüllung. Zwar wird die Kontrollleistung nicht eingehalten, die anderen beiden Leistungen können aber als eingehalten identifiziert werden. Man kann daher von einer quantitativen Leistungserfüllung ausgehen. Dennoch ist Kritik an der Kriegsberichterstattung berechtigt, denn es stellt sich die Frage, wie weit diese quantitative Leistungserfüllung gefasst werden soll. Bedarf es dafür fünf, zehn, oder gar einhundert unterschiedlicher Medienprodukte? Eine strikte Festlegung auf eine bestimmte Zahl ist weder hilfreich, noch ausreichend nachvollziehbar. Es scheint aber gerechtfertigt zu sagen, dass die Anzahl der Medien, derer es bedarf um ein einigermaßen ausgewogenes Bild des Konfliktgeschehens zu behalten, auch im Sinne der knappen Ressource Zeit in überschaubarem Rahmen bleiben muss. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass ob der Bedeutung der Medien in modernen Demokratien auf dem Gebiet der Kriegsberichterstattung noch Handlungsbedarf von Seiten der Medien besteht. Sie müssen sich zum Einen der Tragweite ihrer eigenen institutionellen Bedeutung klar zu werden. Zum Anderen ist die Anstrengung zu erhöhen, den vielfältigen Einflussmöglichkeiten von Seiten der Politik, des Militärs und der Wirtschaft in dem Sinne Rechnung zu tragen, dass man sich ihrer bewusst wird und seinerseits Strukturen entwickelt, die eine möglichst unabhängige Kriegsberichterstattung gewährleisten. Eine umfassende von den Medien initiierte selbstreflexive Betrachtung der Kriegsberichterstattung sind daher von großer Bedeutung. Die Arbeit weist darüber hinaus eine Reihe weiterer interessanter Ergebnisse auf. So zeigen sich bei einem Vergleich der Kriegsberichterstattung des Fernsehens mit der in der Presse deutliche Unterschiede in der Leistungserfüllung. Die Kriegsberichterstattung des Fernsehens ist geprägt von einer oberflächlichen, informationsarmen sowie den Kontext ausblendendenden Darstellung der kriegerischen Auseinandersetzung. Im Gegensatz zu oft geäußerten Befürchtungen zu den möglichen Auswirkungen der im dritten Golfkrieg eingesetzten eingebetteten Reporten konnten in der Arbeit jedoch keine größeren Unterschiede in der jeweiligen Kriegsberichterstattung gefunden werden. Das Einbetten scheint sich auf die Substanz der Kriegsberichterstattung - ihre Leistungserfüllung -, in nur geringem Maße auszuwirken. Auch lassen sich auf Grund der gewählten Vorgehensweise Aussagen zum wissenschaftlichen Diskurs tätigen, der in den einzelnen Inhaltsanalysen zum Ausdruck kommt. Es zeigt sich, dass dieser facettenreich ist, vielen unterschiedlichen Fragen nachgeht und sich einer ganzen Reihe unterschiedlicher Methodiken und Herangehensweisen bedient. Hierin spiegelt sich zweifelsohne die der Kriegsberichterstattung innewohnende Komplexität wieder. Allerdings fehlt es dem wissenschaftlichen Diskurs an Schärfe und Systematisierung. Er konzentriert sich größtenteils auf Einzelfälle. Es werden Ausschnitte der Kriegsberichterstattung beleuchtet. Zeit- und konfliktübergreifende Studien fehlen. Ein übergreifendes Bild der Bedingungen und Auswirkungen der Kriegsberichterstattung kommt so leider nicht zustande.



Thießen, Ansgar;
Strategische Kommunikation oder unreflektiertes Zweckbündnis? : das Verhältnis zwischen Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus in Krisen. - 141 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2007

Ausgangspunkt - Die Auseinandersetzung mit Krisen jedweder Art hat in den vergangenen Jahren sowohl im Blickfeld der wissenschaftlichen Auseinandersetzung als auch hinsichtlich praktischer Herausforderungen enorm an Relevanz gewonnen. Nicht zuletzt durch die verheerenden Auswirkungen von Krisen sehen sich fast alle großen Organisationen mit der Notwendigkeit nach einem professionellen Agieren in Krisensituationen konfrontiert. In Zeiten hoher Medienpräsenz von Unternehmen, Verbänden, Parteien oder Öffentlichen Einrichtungen hängt es nicht selten stark von der kommunikativen Leistung ab, ob eine Krise einen Niedergang bedeutet, oder vielmehr maßgeblich zur Steigerung der Reputation beiträgt. Dabei ist keine der Dialoggruppen ist durch ihre Mittlerfunktion derart zentral wie die der Medien, speziell die der Printmedien. Der richtige und vor allem professionelle Umgang mit Journalisten entscheidet oftmals über den Tenor der Berichterstattung und kann über Wohl und Wehe jedweder Institution oder Unternehmen in einer Krisensituation entscheiden. Das Verhältnis zwischen Öffentlichkeitsarbeitsabteilungen und Journalisten ist daher nicht von ungefähr sowohl in der wissenschaftlichen Debatte wie auch in der Praxis immer wieder ein intensiv untersuchtes Themenfeld. Dass Öffentlichkeitsarbeit für Unternehmen ein probates Mittel für die Krisenbewältigung ist, steht außer Frage. Und auch für die journalistische Seite haben Krisensituationen Konsequenzen. Doch obwohl das Verhältnis zwischen Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus in zahlreichen empirischen Studien der Kommunikations- und Medienwissenschaft untersucht wird, so projizieren jedoch die wenigsten Arbeiten dieses Forschungsfeld auf den Sonderfall einer Krisensituation, obwohl zahlreiche Arbeiten explizit auf diesen Forschungsbedarf hinweisen. Die vorliegende Arbeit greift mit ihrer Themenstellung ebendiesen Forschungsbedarf auf und untersucht das Verhältnis zwischen Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus ausdrücklich in Krisen. Damit knüpft sie an die wenigen bereits durchgeführten Studien an, mit dem Ziel, zur wissenschaftlichen Durchdringung und Systematisierung jenes Forschungsbereiches beizutragen. Ziel der Arbeit - Ausgehend von der aufgezeigten Problematik verfolgt die Arbeit somit im Wesentlichen drei Ziele: Zunächst soll mithilfe des Intereffikationsmodells nach Bentele et al. die theoriegeleitete Beschreibung des Verhältnisses zwischen Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus vorangetrieben werden. Zweitens soll die Arbeit mittels qualitativer Leitfadengespräche relevante empirische Daten liefern, die zur Charakterisierung jenes Verhältnisses beitragen. Grundlage dafür sind theoretisch hergeleitete Hypothesen, die sich einerseits anlehnen an die aktuelle wissenschaftliche Debatte und andererseits an das gewählte Theoriemodell. Ziel ist es also nicht nur den Status quo zu beschreiben (Was), als vielmehr auch Erklärungsansätze für die untersuchten Gegenstände zu finden (Warum). Die gewählte qualitative Methodik liefert dabei keine verallgemeinerbaren Erkenntnisse, sondern lässt vor allem eine tiefgehende, inhaltlich fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema zu. Drittens ermöglichen die gewonnenen Erkenntnisse einerseits eine Konkretisierung bestehender Hypothesen sowohl in Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit wie auch auf Journalismus. Andererseits will die Arbeit nicht nur der wissenschaftlichen Debatte neuen Stoff für die Auseinandersetzung bieten, sondern gleichzeitig praxisrelevante Schlussfolgerungen ziehen und diese in Form von Handlungsempfehlungen im abschließenden Teil präsentieren. Das der Arbeit zugrunde liegende zentrale Forschungsinteresse ist damit, ob das in der Kommunikationswissenschaft diskutierte privilegierte Verhältnis zwischen Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus auch Krisensituationen standhält, die sich von alltäglichen Kommunikationsbedingungen stark unterscheiden. Es gilt also zu klären, ob und warum die Ausprägungen jenes Verhältnisses in Krisen in einem ersten Schritt zunächst erkannt und anschließend für die eigene (Kommunikations-)Arbeit strategisch genutzt werden. Oder ob man sich der Handlungen einzelner Akteure bzw. Organisationsmuster der jeweils anderen Seite zwar bewusst ist, seine eigene (Kommunikations-)Arbeit aber nicht weiter daran ausrichtet. Dadurch beantwortet die Arbeit die zentrale Frage, ob das untersuchte Verhältnis zwischen Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus tatsächlich von jeder Seite kritisch reflektiert und für die eigene Kommunikationsarbeit strategisch genutzt, oder sich ein Zweckbündnis etabliert hat, welches auch in Krisenzeiten als Status quo akzeptiert wird. Vorgehensweise - Die Arbeit untersucht theoriegeleitet und empiriegestützt anhand einer qualitativen Erhebung das Verhältnis zwischen Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen und Printjournalismus in Krisen. Die gewählte Methode der Einzelfallanalyse bietet sich besonders dann an, wenn das Ziel eines Forschungsprozesses einerseits die Hypothesenprüfung und andererseits die Entwicklung neuer Forschungsperspektiven ist, da sie in einem ganz bestimmten Gegenstandsbereich den nötigen Tiefgang liefern sowie andererseits auch auf Besonderheiten einzelner Fälle einzugehen. Als Forschungsinstrument sollen qualitative, teilstandardisierte Leitfadengespräche mit Experten als eine eher offene Interviewform jeweils auf Seiten der Unternehmen und Redaktionen eine Erschließung des Untersuchungsgegenstandes ermöglichen. Die Basis der Interviews ist ein teilstandardisierter Leitfaden, der zentrale Fragen anhand von Vorüberlegungen bereitstellt und genug Raum für Detaillierungsfragen lässt. Bei der Auswertung der Ergebnisse soll nach einer horizontalen Transkription die Globalauswertung nach Legewie das Datenmaterial systematisch analysieren. Für die vorliegende Untersuchung entscheide ich mich auf Unternehmensseite für eine Grundgesamtheit der im Deutschen Aktienindex (DAX) verzeichneten Unternehmen. Aufseiten der Printmedien sollen die auflagenstärksten überregionalen Tageszeitungen in Deutschland untersucht werden. Ich klammere damit Medien wie Rundfunk, Fernsehen, Online u.ä. aus. Im Erhebungszeitraum von sechs Wochen konnte ich insgesamt fünfzehn der siebzehn zugesagten Leitfadengespräche führen davon acht auf Unternehmensseite und sieben in journalistischen Redaktionen. Ergebnisse und Resümee - Geleitet von der Einsicht, dass eine wissenschaftliche und damit theoretische Durchdringung des Themas Krisenkommunikation noch in den Kinderschuhen steckt war es Ziel der Arbeit, diesen Prozess durch die vorliegende Untersuchung weiter voran zu treiben. Die Wahl des Intereffikationsmodells als theoretische Fundierung hat sich dabei in zweierlei Hinsicht als äußerst vorteilhaft erwiesen. So liefert es zum einen das Grundgerüst einer theoretischen Einbettung der Arbeit und verleiht ihr so den nötigen theoretischen Rahmen für eine systematische Überprüfung des Untersuchungsgegenstandes. Zum anderen haben die Ergebnisse gezeigt, dass es sinnvoll ist, ein integratives Modell bei der Analyse von Krisenkommunikation zu wählen, was sowohl eine Betrachtung auf Akteurs- wie auch auf der Strukturebene zulässt. Sowohl auf der Ebene der Handlungen, Instrumente und Routinen der Unternehmen und Journalisten, wie auch auf der Organisationsebene hat die Untersuchung interessante Befunde zu Tage gebracht, die in großen Teilen zu einer Bestätigung des Intereffikationsmodells auch in Krisensituationen beigetragen, aber auch dessen Grenzen klar aufgezeigt haben. Dass die Ergebnisse auch von praktischer Relevanz sind, haben die aufgezeigten Kommunikationsdefizite in Krisen einerseits und die sich daraus ableitenden Handlungsempfehlungen andererseits deutlich gezeigt. Ausgehend von den eingangs gestellten Überlegungen zum Strategiebegriff hat die Untersuchung auf Unternehmensseite gezeigt, dass diese ihre Krisenkommunikation nach wie vor scheinbar nicht in eine langfristige Grand Strategy einbetten. Gleichwohl deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die befragten Unternehmen sowohl durch das Bereitstellen gewisser Strukturen als auch durch ein systematisches Vorgehen in Krisen, großteils die Relevanz strategischer Kommunikation in Krisen erkannt haben. Bleibt man in dem zugrunde gelegten Botan'schen Strategieverständnis, so lässt sich aufseiten der Unternehmen daher zwar keine langfristige Grand Strategy der Krisenkommunikation erkennen, durchaus aber eine Strategy und daraus ableitende Handlungen auf der Ebene der Tactics. Es bleibt mir abschließend die Grenzen der Untersuchung zusammenzufassen. Der Grad einer gewissen Erwünschtheit der Antworten aufseiten der Unternehmen ist sicher nicht zu verkennen. Die Betrachtung des Themas aus zwei gegensätzlichen Perspektiven hat entsprechend zwar interessante aber teilweise auch widersprüchliche Antworten zu Tage gebracht. Erst deren Gegenüberstellung und Diskussion hat eine differenzierte Beschreibung der jeweiligen Themenfelder ermöglicht. Auch hat das in der Arbeit eingeführte Begriffsverständnis von Öffentlichkeitsarbeit, Journalismus, Krise und Strategie Konsequenzen für die Beantwortung der zentralen Forschungsfrage. Schließlich gilt es zu beachten, dass die Ergebnisse nur bedingt verallgemeinerbar sind, denn eine beispielsweise industriebezogene oder hinsichtlich der Mediengattung veränderte Konstellation der Untersuchungseinheiten lässt entsprechend andere Ergebnisse vermuten.




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