In ihrem Artikel ordnet Wagner-Olfermann die Pandemie zunächst als Höhepunkt einer Reihe von grenzüberschreitenden Krisen seit Beginn des neuen Jahrtausends ein. Es ist also nicht eine Krise, die uns zu denken geben sollte, sondern ein ganz neuer, wiederkehrender Krisentypus. Dieser übersteigt nationale Bewältigungsmöglichkeiten und fordert koordinierte, internationale Lösungswege und damit auch politische Führung jenseits nationaler Grenzen. Öffentliche Sichtbarkeit ist dabei eine wesentliche Führungsressource in einem ansonsten wenig institutionalisierten Raum. Der Beitrag geht deshalb der Frage nach, wie Medien politische Führung in grenzüberschreitenden Krisen konstruieren und damit auch legitimieren. Bisherige Arbeiten zur Darstellung politischer Akteure in der Medienberichterstattung werden der Komplexität politischer Führung auf grenzüberschreitender Ebene nur bedingt gerecht. In ihrem Beitrag stellt Wagner-Olfermann deshalb die These auf, dass wahrnehmbare politische Führung in einer grenzüberschreitenden Krise aus öffentlich beobachtbaren Prozessen der Verantwortungszuschreibung über geografische und hierarchische Grenzen hinweg resultiert. Folglich wird ein Instrument zur Erfassung dieses Verantwortungsdiskurses als Erweiterung früherer Ansätze vorgestellt.
Interessierte können den Beitrag unter folgendem Link lesen:
https://www.tandfonline.com/eprint/TIPCSVDRTNP6BMJNCRNJ/full?target=10.1080/23808985.2022.2120520