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Forschungsvorhaben des Fachgebiets EMPK der TU Ilmenau zur „Akzeptanz von Windkraft In Thüringen“

Um den Klimawandel abzubremsen, ist eine massive Reduktion von CO2-Emissionen notwendig. Dafür muss der Verbrauch von fossilen Brennstoffen (Kohle, Öl, Gas) in kurzer Zeit deutlich reduziert werden.

Da jedoch die meisten Menschen den Wunsch haben ihre bisherige Lebensweise so weit wie möglich beizubehalten, stellt sich die Frage, woher die dafür notwendige Energie kommen soll. Wenn man beide Ziele erreichen will – CO2-Reduktion und Erhalt eines modernen Lebensstils – dann ist die Nutzung erneuerbarer Energien unverzichtbar. Diese Umstellung wird als Energiewende bezeichnet. In Deutschland sind Windkraft und Photovoltaik die wichtigsten erneuerbaren Energiequellen. Ohne die intensive Nutzung dieser Ressourcen ist die Energiewende in Deutschland nicht zu schaffen.

Umfragen zeigen, dass die weitaus meisten Menschen in Deutschland sich der Gefahren des Klimawandels bewusst sind und deswegen die Energiewende grundsätzlich unterstützen. Wenn es jedoch um die Umsetzung konkreter Projekte geht, dann sind oft erhebliche Widerstände festzustellen. In Thüringen ist vor allem der Bau von Windkraftanlagen umstritten.

Ein solches Windkraftprojekt wird derzeit in der Umgebung von Großschwabhausen geplant. Der Ort mit seinen rund 1000 Einwohnern liegt an der Bahnstrecke Weimar-Jena im Landkreis Weimarer Land. Kommunikationswissenschaftler des Fachgebiets EMPK wollen sich nun mit diesem Projekt näher beschäftigen. Der Leiter des Projekts, Prof. Dr. Jens Wolling erklärt dazu: „Das Vorhaben in Großschwabhausen ist aus wissenschaftlicher Sicht besonders interessant, weil es als Gemeinschaftsprojekt von mehreren Bürgerenergiegenossenschaften angestoßen wurde, das heißt von Menschen aus der Region. Wir stellen uns die Frage, ob und wie es den Initiatoren des Projekts gelingt, den Bürgerinnen und Bürgern in der Region nachvollziehbar zu kommunizieren, was an diesem Projekt anders ist als an typischen Investorenprojekten.“

In einem ersten Schritt haben die Wissenschaftler der TU Ilmenau die Medienberichterstattung über das Projekt und die Inhalte eines Onlineforums analysiert, zu dem die Initiatoren des Projekts die Bürgerinnen und Bürger Großschwabhausens und der Nachbarorte eingeladen hatten. Nach Aussage von Prof. Wolling zeigen die Ergebnisse der Inhaltsanalyse der Medien zwei Ergebnisse: 1. In den Medien sind bisher vor allem die Gegner des Projekts zu Wort gekommen sind. 2. Die Besonderheit des Vorhabens, dass die Anlagen durch Bürgerenergiegenossenschaften realisiert werden sollen und die Bürger vor Ort die Möglichkeit haben werden sich direkt daran zu beteiligen, wurde bisher in der Presse nicht oder nur am Rande erwähnt.“

Bei der Analyse des Onlineforums fanden die Ilmenauer Wissenschaftler, dass die Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen sehr sachlich formulierten und bei vielen von ihnen großes Interesse besteht, mehr über das Projekt zu erfahren. „Mit einer solchen offenen Atmosphäre in der Veranstaltung hatte ich nicht gerechnet“ erkläre Professor Wolling: „Da der Gemeinderat sich bereits einstimmig gegen das Projekt ausgesprochen hatte, hatte ich mit einer aufgeheizten Stimmung gerechnet. So einheitlich wie der Gemeinratsbeschluss es suggeriert, ist die Stimmung in der Gemeinde aber offenbar nicht.“ Um herauszufinden, wie es um die Meinung der Bürgerschaft tatsächlich bestellt ist, wollen die Ilmenauer Wissenschaftler in den kommenden Wochen Interviews mit den Bewohnern der Orte führen. „Uns interessieren sowohl die Bedenken als auch die Hoffnungen der Menschen“ erläutert Professor Wolling: „Deswegen wollen wir mit allen ins Gespräch kommen, die ihre Ansichten zu dem Projekt äußern wollen. Wir möchten erfahren, welche Erwartungen die Menschen mit dem Projekt verbinden, welche Befürchtungen und Wünsche sie äußern und welchen Informationsbedarf sie haben. Wir wollen mit allen reden, egal wie sie zu dem Projekt stehen.“ Wer bereit ist, mit den Ilmenauer Wissenschaftlern ein Telefoninterview zu führen, der wird gebeten eine Email zu schreiben an jens.wolling@tu-ilmenau.de oder sich telefonisch zu melden unter 03677 694654 um einen Gesprächstermin zu vereinbaren.

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Komplexe wissenschaftliche Fragestellungen und Probleme lassen sich vielfach nicht nur aus der Perspektive einer Einzelwissenschaft lösen. Interdisziplinarität, also die fächerübergreifende Zusammenarbeit, ist daher von großer Bedeutung. Sowohl fakultätsübergreifende Kooperationen an der TU Ilmenau als auch über deren Grenzen hinweg bündeln Kompetenzen und sind unerlässlicher Bestandteil der Forschung am IfMK.

TU Ilmenau/ari
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