Vom schwierigen Alltag einer Minderheit in der DDR

Es war die unmittelbare Folge der Vernichtungspolitik der Nazis, dass es in der DDR nur wenige Sinti gab. Die zurückkamen, kämpften um die Anerkennung als Verfolgte des Nationalsozialismus. Sinti waren zwar »normale« DDR-Staatsbürger, aber es gab für sie keine Anerkennung als ethnische Minderheit. In ihren Familienverbänden lebten sie in einer Art Parallelgesellschaft.
An den Schnittstellen wie in Schulen und Ämtern waren nicht wenige Sinti gesellschaftlichem Rassismus ausgesetzt, denn in der DDR – wie in der Bundesrepublik – lebten die alten Vorurteile gegenüber den »Zigeunern« fort.
Fasziniert von den Roma-Bildern des Tschechen Josef Koudelka, machte Markus Hawlik-Abramowitz 1983 in Leipzig sein Fotografie-Diplom mit einer Fotoserie »Roma und Sinti in der DDR«.
In der DDR wurden die Fotos jedoch nicht gezeigt; erst nach Hawliks Ausreise kam es im »Stern« zur teilweisen Veröffentlichung.
Der im Oktober 2020 publizierte Band „Sinti in der DDR“ ist die erste Monografie zu diesem Thema. Grundlage sind Recherchen von Simone Trieder in vielen Archiven und Gespräche mit Zeitzeugen. Die Fotografien stammen von Markus Hawlik-Abramowitz.
Eine Auswahl der Fotografien wird in dieser Ausstellung großformatig gezeigt.

Vernissage von und mit den Autoren des gleichnamigen Bildbands Simone Trieder (Text) und Markus Hawlik-Abramowitz (Fotografie)

Die Ausstellung in der Universitätsbibliothek Ilmenau ist vom 15.11.—17.12.2021 frei zugänglich.
Fotografie Markus Hawlik-Abramowitz

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