Das Dilemma unbezahlter Care-Arbeit gehört zu den schleichenden Krisen moderner Gesellschaften. Dabei ist mit Care-Arbeit nicht nur die private Sorgearbeit rund um Kinder, sondern auch die Pflege von Angehörigen, sonstige familiäre und außerfamiliäre Unterstützung sowie die häusliche Pflege gemeint. Care-Tätigkeiten sind eine wesentliche Voraussetzung für das Funktionieren einer Gesellschaft, doch lange Zeit galt die Arbeit als "private Arbeit", die vor allem von Frauen unentgeltlich geleistet wurde. Frauenbewegungen haben diesen Umstand schon früh kritisiert. Doch erst mit dem Wandel des Arbeitmarktes, der Geschlechterordnung und der Demografie ist das Problem stärker in die Öffentlichkeit getreten. Denn während Frauen (und Männer) nun idealerweise mehr und mehr Vollzeit tätig sein sollen, scheint die Fragen nach der Vereinbarkeit mit der nach wie vor anfallenden Sorgearbeit unbeantwortet und doch dringlich. Schon jetzt sind in Deutschland mehr als vier Millionen Menschen pflegebedürftig - mit Blick auf den demografischen Wandel ist diese Tendenz steigend. Auch die (oft unterbezahlte) Auslagerung von Care-Arbeit ist eine nur unzureichende und sozial umstrittene Lösung.
Abschlussarbeiten in diesem Feld könnten sich der Frage widmen:
(1) Wie wurde die "Care-Krise" in den vergangenen Jahrzehnten medial thematisiert und dargestellt? Welche Begrifflichkeiten tauchen auf? Wie verteilt sich die Aufmerksamkeit? Welche Aspekte rücken im Zeitverlauf in den Vordergrund?
(2) Wie thematisieren relevante Stakeholder (Stiftungen, Verbände oder Politik) die "Care-Krise" und die damit zusammenhängende "Care-Politik"?
Bei Interesse an dem Thema bitte bei Elisabeth Wagner-Olfermann melden.