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Ilmpressions: Studierende drehen einen professionellen Spielfilm

Das größte studentische Filmprojekt in Thüringen, ilmpressions, ist wieder gestartet. Alle zwei Jahre produzieren Studierende der TU Ilmenau einen Film unter dem Dach der Forschungsgemeinschaft elektronische Medien e.V. (FEM). Mehr als 50 Studierende verschiedener Fachrichtungen haben sich zu einem Team zusammengeschlossen, um das Filmprojekt gemeinsam umzusetzen. Für sie ist ilmpressions eine einmalige Chance, hinter die Kulissen einer Filmproduktion zu blicken und einen eigenen Film von der ersten Idee bis hin zur Premiere auf der großen Leinwand zu produzieren.

Ilmpressions
Die Studierenden drehen an verschiedenen Locations in Ilmenau.

Magdalena Kolywanow und Kim Klein wollen in die Filmbrache – das wissen die Studierenden der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft, seitdem sie klein sind. An der TU Ilmenau bekommen sie bei ilmpressions, dem größten studentischen Filmprojekt in Thüringen, die einmalige Chance, bereits im Studium, Regie bei einem professionellen Spielfilm zu führen. Dieses Jahr soll ein gesellschaftskritischer Psychothriller mit surrealistischen Elementen entstehen, der in einer Kleinstadt wie Ilmenau spielt. 50 Studierende sind an der Produktion beteiligt und setzen das Projekt in so genannten Departments wie Regie, Technik, Location, Casting oder Produktionsleitung um. Gefördert wird das Filmprojekt von der Thüringer Staatskanzlei.

Kurz vor 15 Uhr fährt ein weißer Transporter am Campus der TU Ilmenau vor. Ein neuer Drehtag steht bevor, die Studierenden filmen heute eine Partyszene in einer WG gegenüber dem Ernst-Abbe-Zentrum. Die Regisseure Magdalena und Kim sind bereits vor Ort und geben allen Departments die Anweisungen für den bevorstehenden Dreh, während Studierende des Technikdepartments Kamera- und Tontechnik aus dem Auto laden. Mit routinierten Handgriffen stellen die Studierenden ihr Equipment auf - darunter Spielfilmkameras, Stative, Mikrofone, Akkus, Kabel und Monitore, über die Kim und Magdalena die Szenen beim Dreh mitverfolgen werden. Die Technik wird unter anderem vom Medienlabor der TU Ilmenau sowie der FEM zur Verfügung gestellt und könnte auch bei professionellen TV-Produktionen zum Einsatz kommen.

Bevor die Kameras und Mikrofone in den ersten Stock der Wohnung hochgetragen werden, machen die Departments Requisite und Szenenbild das Set fertig. Das Wohnzimmer wird mit Vorhängen abgedunkelt, in der WG-Küche werden mit viel Liebe fürs Detail Flaschen mit Saft gefüllt und nummeriert, um eine Partyatmosphäre zu kreieren. Sebastian von der Abteilung Script und Continuity steht den Departments zur Seite, damit später keine Anschlussfehler passieren und alle Flaschen wieder ihren richtigen Platz in der Szene finden.

Drehen bis in die Nacht

Bevor die Kameras und Mikrofone in den ersten Stock der Wohnung hochgetragen werden, macht die Departments Requisite und Szenenbild das Set fertig. Das Wohnzimmer wird mit Vorhängen abgedunkelt, in der WG-Küche werden mit viel Liebe fürs Detail Flaschen mit Saft gefüllt und nummeriert, um eine Partyatmosphäre zu kreieren. Sebastian von der Abteilung Script und Continuity steht den Departments zur Seite, damit später keine Anschlussfehler passieren und alle Flaschen wieder ihren richtigen Platz in der Szene finden.

Kim und Magdalena setzen sich mit den Darstellenden am kleinen Küchentisch zusammen und gehen das Skript für den Dreh durch. Ob in Wohnungen, in der Stadt oder im Wald – sechs Tage in der Woche drehen die Filmemachenden früh morgens, nachmittags oder bis in die späten Nachtstunden. Um den Film innerhalb eines Monats abzudrehen, sind die Dreharbeiten in den Semesterferien angesetzt. Danach folgt die Postproduktion, die ebenfalls zeit- und arbeitsintensiv ist. Trotz der harten Arbeit sind Magdalena und Kim glücklich über die Chance, ihr Drehbuch zu verfilmen, wie die 21-Jährige erzählt. Als AMW-Studierende können sich die Studierenden zudem die Arbeit bei ilmpressions als Medienprojekt oder Praxiswerkstatt als Studienleistung anrechnen lassen:

Jeden Tag am Set zu stehen und zu sehen, wie der Film entsteht, ist ein sehr erfüllendes Gefühl. Wir haben das erste Mal die Chance, selbst im Regiestuhl zu sitzen und arbeiten mit einer tollen Crew.

Zu dieser gehören neben den Studierenden in den einzelnen Departments auch professionelle Schauspielerinnen und Schauspieler, die für den ilmpressions-Film online gecastet worden sind. Viele der Nebenrollen sind zudem mit Studierenden der TU Ilmenau besetzt, die schon immer Mal vor der Kamera stehen wollten und ihr Schauspieltalent ebenfalls bei einem Casting unter Beweis stellten. Die Regisseure wissen genau, was sie von den Darstellenden erwarten, wie Kim erklärt:

Ein Regisseur oder eine Regisseurin hat den Film bereits im Kopf, bevor er fertig ist. Unsere Aufgabe ist es, zu überlegen, wie wir jede Szene in Kameraeinstellungen auflösen, um die höchstmögliche Spannung zu erzeugen.

Er und Magdalena arbeiten bereits seit ihrer Schulzeit daran, später als Filmemacher und Filmemacherin tätig zu sein. Gemeinsam mit Freunden haben sie als Jugendliche erste Filmprojekte umgesetzt, um sich das Wissen über das Filmemachen selbstständig anzueignen. Neben ihrem Studium arbeiten sie zudem regelmäßig an professionellen Low Budget-Filmen mit und bringen daher viel Erfahrung an das ilmpressions-Set mit.

Einblicke in alle Bereiche einer Filmproduktion

Anders als für die Regisseure ist das Filmemachen für Maya Hähndel, ebenfalls AMW-Studentin, eine neue Erfahrung. Auch sie spielt heute eine kleine Nebenrolle und übt mit Kim und Magdalena ihren Dialog. Als einer der Produktionsleitenden ist sie für den Ablauf der Produktion, das Budget, aber auch die Finanzierung und Kommunikation des Projekts mitverantwortlich. Darüber hinaus bekommt sie immer wieder Einblicke in verschiedene Arbeitsbereiche der Produktion – angefangen beim Drehbuch über das Casting bis hin zur Postproduktion. Bei Fragen kann sie sich jederzeit an ihre Teamkollegen wenden, die bereits an professionellen Fernsehproduktionen beteiligt waren oder neben ihrem Studium in der Medienproduktion arbeiten. Die Mischung aus Profis und Amateuren mache ilmpressions so einzigartig, wie Maya sagt:

Ich war schon seit dem Start meines Studiums neugierig auf das Projekt und wollte unbedingt mitmachen. Illmpressions ist für mich eine wertvolle Lernerfahrung in einem großartigen Team, bei dem jeder seine Stärken einbringt und einander unterstützt. Unsere Kompetenzen fügen sich wie Zahnräder zusammen, niemand muss alles können.

Seit vielen Jahren ist ilmpressions Tradition an der TU Ilmenau. Das Filmprojekt ist 2004 auf Initiative von Studierenden entstanden und hieß ursprünglich „Bergfestfilm“.  Studierende lernen seit Generationen das Filmemachen voneinander und geben ihr Wissen aneinander weiter. Auch Magdalena hat bei der vorhergegangenen ilmpressions-Produktion, Phonies, mitgewirkt. Die Erfahrung hilft ihr bei den aktuellen Filmarbeiten:

Selbst ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu. ilmpressions ist eine tolle Möglichkeit, sich auszuprobieren, hinter die Kulissen einer Filmproduktion zu blicken und einen eigenen Film von der ersten Idee bis hin zur Filmpremiere auf der großen Leinwand zu produzieren. Jeder ist bei uns willkommen

sagt sie, bevor es für sie wieder an das Küchenset geht. Noch bis in die Nacht drehen die Studierenden an diesem Tag auf dem Campus und in der Stadt, dann sind die Szenen im Kasten. Nach Ende der Drehphase folgt die Postproduktion des Films, bevor dieser im Frühjahr 2023 Premiere feiert.

Impressionen vom Filmset

Kontakt

Ilmpressions Filmteam