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Kurzwellen-WM: Ilmenauer Funkamateure kämpfen um Titelverteidigung

Die von den Funkamateuren des Ortsverbandes „X34 – TU Ilmenau“ angeführte deutsche Amateurfunker-Nationalmannschaft „DA0HQ-Team Deutschland“ des DARC e.V. hat bei der 36. IARU Kurzwellen-Weltmeisterschaft am 10. und 11. Juli 2021 erneut um den Sieg gerungen. Der Deutsche Amateur Radio Club (DARC) e.V. ist mit 33.600 Mitgliedern und rund 1.000 Ortsverbänden der größte Amateurfunkverband Deutschlands. Veranstalter der WM ist die International Amateur Radio Union (IARU), in der die Amateurfunkverbände der 160 Mitgliederstaaten organisiert sind.

Funkraum mit Bildschirmen und drei Funkern bei Amtateurfunk-WM. Amateurfunker Ortsverband X34 - TU Ilmenau
Funkraum mit zwei Contest-Teams für die Bänder 40 und 10 Meter.

Die WM findet jährlich am 2. Juliwochenende von Samstag 14 Uhr bis Sonntag 14 Uhr MESZ statt (12 Uhr - 12 Uhr UTC). Auch in diesem Jahr trat das deutsche Team in einer speziellen Wertungsklasse an, in der räumlich verteilte so genannte Funkstationen den Wettkampf gemeinsam bestritten. An acht Standorten, darunter neben Ilmenau auch Kerpen, Giessen, Horschlitt/Eisenach, Wetzstein, Ulm und Jessen waren rund 50 Funkamateure aktiv, um das Sonder-Rufzeichen „DAØHQ“ und die Verbands-Kennung „DARC“ in alle Welt senden. Die über Kurzwellenbänder von 10 bis 160 Metern ausgesendeten Signale gingen rund um den Erdball und erreichten selbst entlegenste Orte.

Hervorragende Ergebnisse des deutschen Teams

Im vergangenen Jahr schafften die DA0HQ-Funkamateure binnen der 24 Wettkampfstunden über 22.000 Funkverbindungen und sicherten sich damit den WM-Sieg vor Frankreich. In diesem Jahr konnten sie die Anzahl der Funkverbindungen auf dem Vorjahresniveau halten. Der Vereinsvorsitzende des Ilmenauer Ortsverbands (X34) und Wettkampfleiter des deutschen Teams DA0HQ, Björn Bieske: 

Diese Zahl ist ein hervorragendes Ergebnis. Möglich war sie nur durch das enorme Engagement unseres Teams, das hoch motiviert in den Wettkampf gestartet ist. Ich möchte an dieser Stelle allen Aktiven für ihren Kampfgeist und hohen Einsatz herzlich danken.

Das offizielle Ergebnis der WM wird in rund sechs Monaten bekanntgegeben.

Intensive Vorbereitung

Im Wettbewerb 2021 hat sich die Mannschaft aus Deutschland das Ziel gesetzt, sich erneut gegen die starke internationale Konkurrenz durchzusetzen und den Titel zu verteidigen. Entsprechend aufwändig und intensiv gestaltete sich trotz Corona-bedingter Einschränkungen die WM-Vorbereitung, so auch am Standort Ilmenau. Björn Bieske:

Wir haben eine Contest-Strategie ausgearbeitet und darauf abgestimmt unsere Funktechnik, Antennen, und Computernetzwerke an allen DA0HQ Standorten optimiert. Zusätzlich wurden Empfangsantennen (Beverage) angeschafft, um auch leiseste Signale aufnehmen zu können. An den vorhandenen Antennen mussten einige Reparaturen durchgeführt werden, denn auch der Winter hatte in diesem Jahr mit viel Wind, Eis und Schnee seine Spuren hinterlassen.

Keine größeren wetterbedingten Störfelder

Neben dem Können der Akteure und der Gewährleistung bestmöglicher technischer Bedingungen gibt es jedoch noch eine weitere, ebenso wichtige wie kaum kalkulierbare Größe: das Funkwetter. Da die Ausbreitung von Funkwellen von der Sonnenaktivität abhängt, spielt das Funkwetter eine bedeutende Rolle für die erfolgreiche Herstellung von Funkverbindungen. Hinzu kommen lokale Bedingungen - große Störpegel sind etwa elektrische Entladungen in der Atmosphäre, die bei Gewittern entstehen. „In diesem Jahr“, berichtet Björn Bieske, „war das Wetter durchwachsen, bescherte uns mal Sonne, mal Regen, aber zum Glück keine größeren elektromagnetischen Störfelder."

Prominent besuchter Infoabend im Vorfeld der WM

Um die Aktivitäten rund um die IARU-Kurzwellen-Weltmeisterschaft vorzustellen, aber auch um Fragen zu Amateurfunk, Contests, Funktechnik, Antennen und Ausbreitung von elektromagnetischen Wellen zu beantworten, hatte der Ortsverband X34 - TU Ilmenau am 1. Juli zu einem Info-Abend eingeladen. Zu den Gästen gehörten der Präsident der TU Ilmenau, Prof. Kai Uwe Sattler, der Vizepräsident für Internationale Beziehungen und Transfer, Prof. Jens Müller, Ilmenaus Oberbürgermeister Dr. Daniel Schultheiß und die Landrätin des Ilm-Kreises, Petra Enders. In lockerer Atmosphäre wurde über viele fachliche Dinge von der ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung an der TU Ilmenau bis hin zu den Schwerpunkten der Lehrgänge zur Erlangung einer Amateurfunklizenz diskutiert. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von dem Engagement der Ilmenauer Funkamateure und Vizepräsident Prof. Jens Müller fasst zusammen:

Der Verein lebt von der enthusiastischen Mitarbeit und aktiven Unterstützung aller Mitglieder. Dies führte über die Jahre neben immer wieder technischen Neuerungen auch zu weltweiten Freundschaften. Als Universitätsleitung wollen wir den Verein insbesondere bei der Nachwuchsgewinnung unterstützen, so wie er umgekehrt Werbung für die TU Ilmenau ist: Nicht jede Ingenieurhochschule hat eine Amateurfunkstation, die Weltmeister ist!

Sollte es dem deutschen Team um den Ilmenauer Ortsverband „X34 – TU Ilmenau“ gelingen, den WM-Sieg auch 2021 zu verteidigen, wäre dies nicht weniger als der 15. Weltmeistertitel, der in der 35-jährigen Geschichte dieses Wettkampfes nach Ilmenau, Thüringen und Deutschland geht. 

Kontakt

Björn Bieske

Vorsitzender des DARC-Ortsverbandes X34 -TU Ilmenau