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Radeln für ein gutes Klima: Studierende und Mitarbeitende bei Aktion „Stadtradeln“ ausgezeichnet

Für ihr Engagement und ihre sportlichen Leistungen bei der Aktion des Klima-Bündnis „Stadtradeln – Radeln für gutes Klima“ sind die teilnehmenden Mitarbeitenden und Studierenden der TU Ilmenau bei einer Festveranstaltung am 4. Juli in Stadtilm ausgezeichnet worden. Mit einer Gesamtkilometerzahl von knapp über 17.000 Kilometer erreichte das Team der Universität den Spitzenplatz unter den teilnehmenden Ilmenauer Unternehmen für die höchste zurückgelegte Kilometerzahl. Das entspricht einer CO2-Einsparung von 2755 Kilogramm. In diesem Jahr waren 96 Radelnde der Universität aktiv und leisteten ihren ganz persönlichen Beitrag für Gesundheit, Lebensqualität und Klimaschutz im Ilm-Kreis – zehn mehr als im vergangenen Jahr.

Zwei Radfahrende neben ihren Fahrrädern
Prof. Johann Reger und Anna Keune vor ihrer Abfahrt vom Campus zur Preisverleihung der Aktion Stadtradeln in Stadtilm

Über ein Fünftel der klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland entstehen laut Umweltbundesamt im Verkehr. Allein 2020 verursachten Pkws und Motorräder nach Angaben des Statistisches Bundesamts 61 % der Kohlendioxid-Emissionen im EU-weiten Straßenverkehr. Umgekehrt können durch Radfahren und Fußverkehr gegenüber dem Pkw rund 140 g Treibhausgas-Emissionen pro ⁠Personenkilometer⁠ eingespart und gesundheitsschädigende Luftschadstoffe verringert werden. Darüber informiert das Klima-Bündnis Stadtradeln auf seiner Website und ruft einmal im Jahr Bürgerinnen und Bürger auf, möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen.

21 Tage lang ließen deshalb auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Beschäftigte und Studierende der TU Ilmenau im Mai ihr Auto zugunsten des Fahrrads stehen, so auch Fachgebietsleiter Prof. Johann Reger und Anna Keune, Masterstudentin der Technischen Kybernetik und Systemtheorie. Für Prof. Reger war das allerdings nichts Besonderes:

Ich habe seit 23 Jahren kein Auto mehr, fahre viel Fahrrad und nehme damit bewusster wahr, wie doch sehr vieles auf den Autoverkehr ausgerichtet ist. Darauf aufmerksam zu machen, dafür ist das Stadtradeln sehr gut!

Deshalb hat der Universitätsprofessor im Vorfeld auch bei seinen Studierenden dafür geworben, sich zu beteiligen, und ein eigenes Unterteam mit dem Namen „Putting energy back in control“ gegründet. „An meinem Fachgebiet sind viele sehr sportlich aktiv, das wollte ich gerne unterstützen“, so Prof. Reger, der zugleich als Kapitän des Teams fungierte: „Studierende in der Kybernetik habe ich gezielt angesprochen, ob sie Lust hätten mitzufahren. Das hat unter anderem bei Frau Keune ja auch prima geklappt.“

"Radfahren ist ein hervorragender Ausgleich zum Studienalltag“, erklärt die Studentin ihre Motivation:

Das Stadtradeln im gemeinsamen Team bietet darüber hinaus einen schönen Anreiz, zusammen mit Kommilitonen Kilometer zu erfahren.

Insgesamt 1555 Kilometer und damit die meisten an der TU Ilmenau hat Anne Keune so erradelt. Ihr Team war mit 5803 Kilometern die aktivste Gruppe an der Universität vor dem Team „Optik-Eule“ mit 1680 Kilometern und dem Ilmkubator Gründerservice, der ebenfalls auf über 1000 Kilometer kam. Insgesamt beteiligten sich in Ilmenau dieses Jahr 1796 Bürgerinnen und Bürger, Kinder und Jugendliche beim Stadtradeln und leisteten mit 143.880 Kilometern ihren ganz persönlichen Beitrag für Gesundheit, Lebensqualität und Klimaschutz. Mit 844 Fahrradfahrern und 143.880 Kilometern machten die Ilmenauer Teams dabei fast die Hälfte aller Teilnehmenden im Ilm-Kreis aus.

Für Anna Keune und Johann Reger waren jedoch nicht nur der sportliche Anreiz und der Teamaspekt ausschlaggebend: „Die meisten Strecken, die man zurücklegt, sind ja eh kurz, und damit meine ich schon auch 20 Kilometer und mehr“, erklärt Prof. Reger. Er sieht die Aktion auch als Zeichen für nachhaltige Mobilität – und einen wichtigen Schritt der Campusgemeinschaft hin zu einer Sustainable Community:

Wir sollten das Auto da einfach nicht verwenden müssen, wie das in den Niederlanden schon gelebt wird. Da das Stadtradeln kommunal organisiert ist, sind die Entscheidungsträger eingebunden und verstehen das damit verbundene Statement auch politisch.

Isaballa Liedtke vom Gesundheitsmanagement der TU Ilmenau, die die Teilnahme der Universitätsmitglieder an der Aktion initiiert hat, sieht in der Aktion auch einen Beitrag zur Gesundheitsförderung:

Radfahren stärkt das Herz-Kreislaufsystem, fördert die Ausdauer und kräftigt die Muskeln. Gleichzeitig hat es positive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit: Radfahren senkt das Stresslevel und hilft beim Entspannen. Das sind viele gute Gründe auch dauerhaft aufs Rad umzusteigen. Wir freuen uns sehr, dass sich wieder so viele beim Stadtradeln beteiligt haben und damit ganz selbstverständlich etwas für ihre Gesundheit tun.

Prof. Reger wird seinem Rad auf jeden Fall auch nach der Aktion treu bleiben:

Ich wohne in Erfurt und fahre mit dem Rad zum Zug, dann damit zur Universität. Ich kann das Rad im Zug kostenlos mitnehmen. Wieso sollte ich Geld für ein Auto ausgeben? Klimaschutz rechnet sich doch schon jetzt!