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„Sinnvolles Tun mit Fachwissen verbinden“: Der Repariertreff der Ingenieure ohne Grenzen

Wie repariert man einen Akkuschrauber? Was macht man mit einem Toaster, der nicht mehr funktioniert? Und wie wechselt man den Akku eines iPhones? Seit 2014 gibt es an der TU Ilmenau den Repariertreff der Regionalgruppe Ilmenau des Ingenieure ohne Grenzen e.V.. Einmal pro Monat können hier Interessierte und Technikbegeisterte ihre defekten Elektrogeräte unter Anleitung Studierender verschiedenster Fachbereiche selbstständig reparieren – Geräte, die ansonsten wegen eines kleinen Defekts oder eines verbrauchten Akkus weggeworfen würden.

Ingenieure ohne Grenzen
Alltagsgeräte wie kaputte Akkuschrauber finden den Weg zum Repariertreff der Ingenieure ohne Grenzen.

„Wir sind kein Reparaturservice“ - das klarzustellen, ist Carsten Gatermann wichtig. Als Student der Elektrotechnik und Informationstechnik engagiert er sich seit 2018 in der Ilmenauer Regionalgruppe des Vereins Ingenieure ohne Grenzen und setzt sich gemeinsam mit rund 20 weiteren Studierenden und Mitarbeitenden der TU Ilmenau für das Thema Nachhaltigkeit ein.

Seit 2013 gibt es die Regionalgruppe in Ilmenau, die damit die erste und lange auch die einzige in Thüringen war. Einer, der schon von Anfang an dabei ist, ist Moritz Mösler, Absolvent der Elektrotechnik und Informationstechnik:

Besonders fasziniert mich, dass ich bei Ingenieure ohne Grenzen sinnvolles Tun mit meinem Fachwissen verbinden kann. Als Ingenieur habe ich so die Möglichkeit, spannende Leute aus meiner Disziplin, aber auch vielen anderen Bereichen kennenzulernen.

Beitrag für mehr Nachhaltigkeit

Mit ihrer Arbeit wollen Moritz Mösler und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter nicht nur einen Beitrag gegen die Wegwerfkultur in unserer Gesellschaft leisten, sondern auch Wissen weitergeben, wie Carsten Gatermann erklärt:

Gemäß unserem Motto Hilfe zur Selbsthilfe zeigen wir Interessierten die wichtigsten Handgriffe sowie Tipps und Tricks für die Reparatur defekter Elektrogeräte. Sollte ein ähnlicher Fall nochmal auftreten, können die Besucher unseres Treffs diese Fertigkeiten direkt wieder ausprobieren – und im besten Fall funktioniert das Gerät dann wieder einwandfrei.

Nicht alle Elektrogeräte sind einfach zu reparieren. Deshalb hat sich die Gruppe in den letzten Jahren Spezialwerkzeug angeschafft, das beim Repariertreff am letzten Samstag jedes Monats zwischen 13 und 16 Uhr zur Verfügung gestellt wird. Carsten Gatermann erläutert:

Wir sind keine professionelle Werkstatt – es gibt keine Garantie auf Gelingen. Meist können wir jedoch weiterhelfen oder zumindest die richtigen Ansprechpersonen vermitteln.

Auch wenn jemand Probleme bei der Bedienung seines Smartphones oder Computers hat, helfen Carsten Gatermann und die anderen Gruppenmitglieder weiter. Die gängigsten Fehlerursachen sind den Ingenieuren bekannt und sie können mit einem guten Rat zur Seite stehen.

Handysammelaktion zugunsten von Bildungsprojekten

Aktuell läuft auch eine Handysammelaktion zugunsten des Programms Schulen von Ingenieure ohne Grenzen. Das Programm unterstützt Bildungsprojekte in den Partnerländern, denn Bildung fördere die Chancengleichheit und spiele eine maßgebliche Rolle bei der Bekämpfung von Hunger und Armut, wie Carsten Gatermann sagt. Das aktuelle Auslandsprojekt der Regionalgruppe ist der Aufbau einer Photovoltaikanlage in einem Schulzentrum in Uganda – ein anspruchsvolles Projekt, bei dem die Mitglieder des Vereins ihr an der TU Ilmenau erworbenes ingenieurwissenschaftliches Know-how der Elektrotechnik und Informationstechnik oder des Maschinenbaus einsetzen können. Die Handys können demnächst an Sammelstellen auf dem Campus der TU Ilmenau und in der Stadt abgegeben werden, so Carsten Gatermann:

Sollte sich also in einer Schublade ein altes ungenutztes Handy oder Smartphone finden, freuen sich die Sammelstellen an der TU Ilmenau über eine Spende.

Auch eine Zukunftsvision haben die im Repariertreff des Vereins engagierten Studierenden und Mitarbeitenden der TU Ilmenau: Gerne würden sie künftig noch stärker mit der Stadt Ilmenau zusammenarbeiten und die Treffs auch an anderen Orten in der Stadt und in den Ortsteilen anbieten.

Die Sammelstellen befinden sich im Kirchhoffbau, im Ernst-Abbe-Zentrum, in der Mensa, in der Unibibliothek, bei lose & lecker, bei BIOTOP, in der Goethe Apotheke sowie in der Waldmeister Apotheke.

Handysammelaktion

Kontakt

Carsten Gatermann

Regionalgruppe Ilmenau Ingenieure ohne Grenzen e.V.