Forschung

Themenjahr 2022: "Vernetzte Welt"

Die TU Ilmenau widmet ihr diesjähriges Themenjahr der "Vernetzten Welt". Im Zentrum von Veranstaltungen, Vorlesungen und Veröffentlichungen im Jahr 2022 stehen die zahlreichen Forschungsaktivitäten, Ideen und Lösungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität, die dazu beitragen, unsere neue „vernetzte Welt“ komfortabler, umweltverträglicher und sicherer zu machen.

Torsten Weilepp

Damit möchte die Universität der Öffentlichkeit zugleich Einblicke in die Arbeiten der TU Ilmenau mit nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft rund um das komplexe Themenfeld geben und zum Dialog über gesellschaftlich hochrelevante Themen einladen, so der Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, Professor Stefan Sinzinger anlässlich der Eröffnung des Themenjahres 2022 am 26. Januar:

Mit den Themenjahren stellt die Universität globale Zukunftsfragen in den Mittelpunkt ihrer Forschungsarbeiten und fokussiert sich auf Beiträge zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen. Damit wollen wir den transparenten Austausch zwischen der Wissenschaft und der breiten Öffentlichkeit fördern und unser Forschungsprofil weiter schärfen. Das Themenjahr soll zugleich die Vielfalt an Fragestellungen und Herausforderungen unserer Zeit aufzeigen, denen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unserer Universität im Dienste der Gesellschaft widmen.

Die Breite und Vielschichtigkeit des Themenfeldes „Vernetzte Welt“ machte Professor Sinzinger mit einer Übersicht der Anwendungsfelder deutlich, zu denen die TU Ilmenau im Rahmen ihrer Forschungsprofillinien „Funktionale Materialien und Technologien“, "Intelligente Sensorik und Präzisionsmesstechnik" und "Komplexe Systeme sowie datenintensives Engineering" eine Vielzahl an Forschungsvorhaben bearbeitet.

Auftaktvortrag zu automatisiertem und vernetztem Fahren

Im Anschluss an die Eröffnungsworte stellte der Direktor des Thüringer Innovationszentrums Mobilität (ThIMo) und Leiter des Fachgebiets Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik, Professor Matthias Hein, am Beispiel aktueller Forschungsprojekte innovative Beiträge zum Thema automatisiertes und vernetztes Fahren vor. Die Arbeiten ordnen sich ein in die Agenda der Bundesrepublik Deutschland zur Mobilität der Zukunft, wie sie im gemeinsamen Aktionsplan "Forschung für autonomes Fahren“ der Bundesministerien für Bildung und Forschung, Wirtschaft und Klimaschutz sowie Digitales und Verkehr verankert ist. Darin heißt es:

Die Mobilität der Zukunft soll nachhaltig, intelligent vernetzt und dabei vor allem sicher sein. Das autonome Fahren bietet hier wegweisende Lösungen.

Ausgehend von den komplexen Fragestellungen, die insbesondere mit Blick auf die Sicherheit automatisierter und vernetzter Fahrzeuge zu lösen sind, gab Professor Hein Einblick in die Vielzahl an Aufgaben und innovativen Lösungen entlang der gesamten Forschungskette vom Entwurf bis hin zur funktionalen Absicherung und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, mit denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 13 Fachgebieten und vier Fakultäten am Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) an der TU Ilmenau den weltweiten Strukturwandel der Automobilbranche unterstützen.

Da sich die Situation im realen Straßenverkehr jederzeit ändern kann und nicht vorhersagbar ist, erfordert die Entwicklung von sicheren drahtlosen Sensor- und Übertragungsverfahren, von Entwurfs- und Testverfahren und schließlich von Verfahren für die virtuelle Verifikation und Validierung kognitiver Fahrzeuge einen enormen Forschungsaufwand. „Wie sicher ist sicher genug?“ lautet so auch die zentrale Forschungsfrage des Projekts VIVALDI, das in die deutsch-japanische Forschungskooperation VIVID eingebettet ist und sich mit vielversprechenden Methoden zur Absicherung automatisierter und vernetzter Fahrfunktionen beschäftigt.

Dafür bietet das ThiMo auf insgesamt fünf Kompetenzfeldern rund um das Thema nachhaltige Mobilität eine hochmoderne Ausstattung an Mess- und Prüftechnik. Insbesondere in den Kompetenzfeldern „Funk- und Informationstechnik“ und „Fahrzeugtechnik“ stehen mit dem Forschungslabor "VISTA: Virtuelle Straße – Simulations- und Testanlage", Forschungsfahrzeugen, weiteren Mess- und Analysesystemen und einem virtuellen Fahrsimulator eine exzellente Forschungsinfrastruktur für die Entwicklung nachhaltiger digitaler Mobilitätslösungen zur Verfügung.

Sie bildet auch die Basis für die wissenschaftliche Begleitforschung der TU Ilmenau im Rahmen des aktuellen Projektes „KREATÖR – Funk- und Fahrzeugtechnologien für automatisierten Personentransport im öffentlichen Raum“. Professor Hein:

Ziel des Projekts ist ein neues Verkehrsangebot der Stadt Ilmenau und des Ilm-Kreises, bei dem fahrerlose Shuttles den Campus der TU Ilmenau an den Bahnhof der Stadt anbinden. Mit dem Projekt wird erstmals in Thüringen hochautomatisiertes Fahren in den Fahrplan einer Personenverkehrsgesellschaft eingebunden. Der besondere Neuheitswert liegt hierbei in der forschungsseitigen Vorbereitung für höhere Automatisierungs- und Vernetzungsgrade.

Das Vorhaben wird vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft im Förderformat „Innovationspotentiale“ mit rund zwei Millionen Euro gefördert und durch die Thüringer Aufbaubank bewirtschaftet. Besonderes Augenmerk liegt auf den automatisierten Bussen, die ab Sommer 2022 für zunächst zwei Jahre den Betrieb aufnehmen werden. Die Beschaffung der Busse wird durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert. 

Die sich an den Vortrag anschließende Diskussion machte deutlich, dass das Thema sichere, vernetzte, nachhaltige und effiziente Mobilität sowohl ein stark interdisziplinäres als auch ein Zukunftsthema von großer gesellschaftlicher Relevanz ist. Zum Abschluss der Kickoff-Veranstaltung luden Professor Hein und Professor Sinzinger deshalb die teilnehmenden Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Gäste zum weiteren Dialog im Rahmen von internen und externen Veranstaltungen des Themenjahrs auf.

Mehr Informationen zu Projekten und Forschungsarbeiten der Universität rund das Themenjahr 2022 „Vernetzte Welt“ auf der Webseite: Themenjahr Vernetzte Welt