Forschung

Ausstellung "Power2Change: Mission Energiewende": Wege in ein klimaneutrales Deutschland

Können wir aus CO2 künftig klimaneutral Rohstoffe für Medikamente herstellen? Tanken LKWs, Schiffe oder Flugzeuge bald Wasserstoff oder E-Fuels? Und wie kann grüner Strom flexibel hergestellt und transportiert werden? Diesen und vielen weiteren Fragen geht die Wanderausstellung „Power2Change: Mission Energiewende“ nach, deren Konzeption und Rezeption von der Technischen Universität Ilmenau kommunikationswissenschaftlich begleitet wird. Die Ausstellung wurde im Rahmen des Verbundprojekts „Wissenschaftskommunikation Energiewende“ von Partnern aus der Forschung, dem Museumsbereich und der Wissenschaftskommunikation gemeinsam umgesetzt. Bis 11. Dezember 2022 ist sie in Hattingen zu sehen und reist anschließend weiter durch die Bundesrepublik.

Tafel mit Text und Station in der Ausstellung Power2Change: Mission Energiewende © Power2Change / Caroline Seidel

Im Jahr 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Dafür brauchen wir innovative Technologien, die unsere Industrie und Gesellschaft in Zukunft umweltverträglich und verlässlich mit Energie versorgen. Grüner Wasserstoff wird hierbei eine Schlüsselrolle einnehmen. Die Kopernikus-Projekte für die Energiewende, Carbon2Chem und viele weitere Projekte, die wir als Bundesforschungsministerium fördern, bereiten genau diese Innovationen vor. Die Ausstellung Power2Change macht die Forschung in diesem Bereich erlebbar

so Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, die die Ausstellung eröffnete.

Die Ausstellung zeigt über interaktive Medienstationen verschiedene Wege für die Energiewende in Industrie, Wirtschaft und Verkehr auf. Besuchende gehen mit Forscherinnen und Forschern auf „Mission Energiewende“ und lernen Herausforderungen, Lösungswege und Forschungsprojekte kennen. Vier zentrale Themenbereiche demonstrieren, wie eine sichere, bezahlbare und klimaneutrale Versorgung mit Energie und Rohstoffen ohne Öl und Gas funktionieren kann.

Vier Themeninseln

In der Themeninsel „Vernetzen“ dreht sich alles darum, wie erneuerbare Energien dahin gelangen, wo sie gebraucht werden – und wie die notwendige Infrastruktur dazu aussieht. Wie auch die Industrie flexibel auf Energieangebot und -nachfrage reagieren kann, wie Energie gespeichert und Prozesse effizienter werden können, steht im Fokus der Themeninsel „Verteilen“. Dass Industrieabgase auch sinnvoll genutzt und als Rohstoffe weiterverwendet werden können, zeigt die Themeninsel „Verwerten“. In der Themeninsel „Verwandeln“ geht es um klimaneutralen Transport, für Waren und Personen. Zudem werden in der Ausstellung Stimmen aus dem Ruhrgebiet zur Energiewende vorgestellt, die das „Power2Change: Energiemobil“ im Vorfeld in verschiedenen Städten und Gemeinden gesammelt hat.

Verbundprojekt „Wissenschaftskommunikation Energiewende“

Die Ausstellung „Power2Change: Mission Energiewende“ wurde im Rahmen des Verbundprojekts „Wissenschaftskommunikation Energiewende“ von Partnern aus der Forschung, dem Museumsbereich und der Wissenschaftskommunikation gemeinsam entwickelt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Koordination des Verbundprojekts liegt bei der DECHEMA e. V. und dem Fraunhofer UMSICHT. An der TU Ilmenau werden die Konzeption der Ausstellung und ihre Rezeption von Prof. Jens Wolling, Leiter des Fachgebiets Empirische Medienforschung und Politische Kommunikation (EMPK), kommunikationswissenschaftlich begleitet:

Ohne die Unterstützung der Öffentlichkeit wird die Energiewende nicht gelingen. Deswegen untersuchen wir, wie die Medien darüber berichten, wie die Menschen darüber denken, und wer in den jeweiligen Regionen diejenigen sind, die die Energiewende vorantreiben. Und natürlich evaluieren wir, wie die Ausstellung bei den Besucherinnen und Besuchern ankommt.

Wissenschaftliche Begleitforschung

Insgesamt arbeitet das Forschungsteam an vier Teilprojekten: Um mehr über den Umfang und die Themen der öffentlichen Debatte zu erfahren und wie sich diese im Laufe der Zeit ändert, untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die mediale Berichterstattung zur Energiewende. Durch Umfragen untersucht das Team zudem, wie die Bürgerinnen und Bürger zur Energiewende stehen. Im Vorfeld der Ausstellungsentwicklung wurden dafür zwei bundesweite Befragungen durchgeführt, um bei der Konzeption der Ausstellung das Vorwissen und die Einstellungen der Menschen zur Energiewende berücksichtigen zu können. Mit regionale Befragungen an den Ausstellungsorten will das Team zudem herausfinden, wie die Menschen in der jeweiligen Region über die Themen der Ausstellung denken und welche Aspekte sie besonders bewegen.

Die Untersuchung zur Energiewende vor Ort nimmt die regionalen Unterschiede beim Engagement für die Umsetzung der Energiewende in den Blick. Sie untersucht, welche Initiativen, Unternehmen, Wissenschaftler, Agenturen, Verwaltungen etc. vor Ort aktiv sind und wie sich dieses Netzwerk der Akteure auf den Erfolg der Energiewende auswirkt.

Die Ergebnisse der Netzwerkanalyse, der regionalen Befragungen und der Analyse der regionalen Medien werden auch in der Ausstellung präsentiert. Über ein Quiz können die Besuchenden prüfen, wie gut sie sich mit der Energiewende in ihrer Region auskennen und ob sie die Meinungen ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger zum Thema richtig einschätzen. Auch in der Ausstellung finden regelmäßige Befragungen statt, um herauszufinden, wie diese angenommen wird. Darüber hinaus gibt es verschiedene Feedbackmöglichkeiten in der Ausstellung und beim Rahmenprogramm. Diese Rückmeldungen werden ausgewertet und dafür genutzt, die Ausstellung weiterzuentwickeln und zu verbessern.

Power2Change: Mission Energiewende
bis 11. Dezember 2022
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Geöffnet Di – So, 10:00 Uhr – 18:00 Uhr

Weitere Informationen und Ausstellungsorte

Die Energiewende aus Sicht der Bevölkerung: Bundesweite Befragung im Vorfeld der Bundestagswahl 2021

Kontakt

Prof. Jens Wolling

Leiter Fachgebiet Empirische Medienforschung und Politische Kommunikation