Forschung

Zur Förderung der Nachhaltigkeit in Afrika: Wissenschaftler der TU Ilmenau forcieren Zusammenarbeit mit Rwanda

Im Rahmen eines vom Bund und DAAD geförderten Projekts sind Forschende der TU Ilmenau nach Afrika gereist, um sich mit Kolleginnen und Kollegen am „African Institute for Mathematical Sciences“ (AIMS) in Rwanda auszutauschen. Ziel der Kooperation ist, die dortige Wasser-, Energie- und Agrarproduktion mit Fokus auf Nachhaltigkeit zu optimieren.

AIMS Rwanda
Prof. Abebe Geletu (r.), Humboldt-Forschungslehrstuhlinhaber am AIMS Rwanda, hieß die Delegation deutscher Forschender unter der Leitung von Prof. Pu Li (li.) in Rwanda willkommen. Gemeinsam nahmen sie am „Systems Optimization and Artificial Intelligence Innovations for Sustainability“-Workshop teil.

Forschung lebt von Austausch und Dialog. Um einen konstruktiven Diskurs zu ermöglichen und den Startpunkt der Hochschulkooperation zwischen der TU Ilmenau und dem „African Institute for Mathematical Sciences“ (AIMS) in Rwanda zu setzen, flogen sieben Wissenschaftler des Fachgebiets Prozessoptimierung der TU Ilmenau und Dr. Divas Karimanzira vom Fraunhofer IOSB-AST Ende August in die Hauptstadt Rwandas, Kigali, zu einem zweitägigen Workshop zum Thema „Systems Optimization and Artificial Intelligence Innovations for Sustainability Systems of Africa". Diese Kooperation wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Ziel des DAAD-Projekts ist es, mathematische Optimierungsansätze zur Förderung der Nachhaltigkeit von Wasser, Energie und Agrarprodukten in Afrika zu entwickeln.

Zu Beginn des Workshops begrüßten der Präsident des AIMS-Zentrums, Prof. Sam Yala, und der Humboldt-Forschungslehrstuhlinhaber am AIMS Rwanda, Prof. Abebe Geletu, alle Teilnehmenden, darunter die Delegation deutscher Forschender unter der Leitung von Prof. Pu Li, Dr. Edo Abraham von der TU Delft sowie ruandische Studierende und Industriepartner, mit einem äthiopischen Sprichwort: „Wenn Spinnennetze sich vereinen, können sie einen Löwen binden", um die Kraft der gemeinsamen Forschung zu verdeutlichen. Während des Workshops stellten die internationalen Referierenden ihre neuesten Entwicklungen in den Bereichen Energie- und Wasserverteilungssysteme, Regelungstechnik und mathematische Optimierung vor. Die Themen sind von großem Interesse für die nachhaltige Entwicklung Afrikas und das Publikum warf viele Fragen und Kommentare auf, die zu reichhaltigen Diskussionen, insbesondere mit den Industriepartnern, auch während der Kaffeepausen und außerhalb des Workshops führten.

Am dritten Tag nach dem wissenschaftlichen Workshop besuchten die Teilnehmenden das AIMS Rwanda und die African Leadership University (ALU), um deren Einrichtungen zu besichtigen, die Studierenden und ihre Forschungsthemen kennenzulernen und ihre Fragen zu beantworten. Prof. Li berichtet von seinen Eindrücken vor Ort:

Der Besuch an diesen Universitäten hinterließ den Eindruck fortschrittlicher Bildungseinrichtungen mit Studierenden, die bereit sind, komplexe interdisziplinäre Probleme zu lösen und tiefgreifende Forschung zu betreiben.

Die Partneruniversität AIMS Rwanda hat insgesamt 75 Forschende an vier Forschungslehrstühlen (Datenwissenschaft, Systemoptimierung, diskrete Mathematik und Klimamodellierung) und einen neuen Jahrgang von 60 Masterstudierenden aus 22 verschiedenen afrikanischen Ländern.

"Erfolgreicher Erfahrungsaustausch"

Nach dem Workshop besuchten die Teilnehmenden ein lokales Wasserkraftwerk, wo ein Mitarbeiter eine technische Führung zu den Turbinen und Motoren, als auch dem Steuerungsraum gab. Durch weiterführende Diskussionen erhielt der Mitarbeiter einige Anregungen von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zur Optimierung des Kraftwerksbetriebs. Der letzte Ort, den die Forschenden am Abreisetag besuchten, war die Gedenkstätte für den Völkermord in der Hauptstadt Kigali, wo die Fakten über zahlreiche Opfer des Völkermordes an den Tutsi ausgestellt wurden. Der Besuch dieser Gedenkstätte erinnerte sie daran, zu welch weitreichenden Folgen Hass führen könne und warum er niemals toleriert werden dürfe, so Prof. Li:

Die Reise nach Rwanda war sowohl akademisch als auch kulturell reichhaltig, mit einem vollen Programm, vielen Diskussionen und einem erfolgreichen Erfahrungsaustausch. Wir bedanken uns herzlich für die Förderung durch den DAAD und haben uns sehr gefreut, unsere Partner von AIMS in Rwanda kennengelernt zu haben und sie Anfang Oktober nun in Ilmenau begrüßt haben zu dürfen, um einen Workshop zum Thema „Introduction to Chance Constrained Optimization“ gemeinsam zu veranstalten.

Zu diesem Workshop hat die TU Ilmenau den projektverantwortlichen DAAD-Mitarbeiter und Forschende aus weiteren Fachgebieten willkommen geheißen. Neben Vorträgen von Prof. Li und Prof. Geletu gab es einen Rundgang durch die Labore des Fachgebiets Prozessoptimierung. Außerdem wurden erste Kooperationsgespräche mit dem Fraunhofer Institut IOSB-AST über weitere Projektideen zur Systemoptimierung in Bezug auf die Nachhaltigkeit in Afrika geführt. Die DAAD-Stipendiaten werden nun für das laufende Wintersemester an der TU Ilmenau bleiben, um fachspezifische Kurse zu besuchen und weiter an ihrer Forschung zu arbeiten.

Kontakt

Prof. Pu Li

Leiter des Fachgebiets Prozessoptimierung