Auszeichnungen

Prof. Martin Haardt zum EURASIP Fellow ernannt

Als erst sechster Wissenschaftler in Deutschland erhält Prof. Martin Haardt, Leiter des Fachgebiets Nachrichtentechnik der TU Ilmenau, den Status eines EURASIP Fellows und damit die höchste Auszeichnung der European Association for Signal Processing.

TU Ilmenau/Michael Reichel
Prof. Martin Haardt wird insbesondere für seine Verdienste auf den Gebieten der drahtlosen Multiple-Input-Multiple-Output (MIMO) Kommunikationssysteme mit mehreren Nutzenden und der tensorbasierten Signalverarbeitung ausgezeichnet.

In Anerkennung ihrer herausragender Leistungen auf dem breiten Gebiet der digitalen Signalverarbeitung ernennt die European Association for Signal Processing (EURASIP) jedes Jahr bis zu vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum „EURASIP Fellow“. Diese Würdigung gilt als höchste Auszeichnung, die die Fachgesellschaft vergibt. Prof. Martin Haardt, Leiter des Fachgebiets Nachrichtentechnik der TU Ilmenau, gehört zu den EURASIP Fellows im Jahr 2024. Damit ist er erst der sechste Wissenschaftler in Deutschland, der diese Auszeichnung seit ihrer erstmaligen Verleihung im Jahr 2007 erhält. Die Preisverleihung findet im August 2024 in Lyon, Frankreich im Rahmen der European Signal Processing Conference (EUSIPCO 2024) statt.

Prof. Martin Haardt wird insbesondere für seine Verdienste auf den Gebieten der drahtlosen Multiple-Input-Multiple-Output (MIMO) Kommunikationssysteme mit mehreren Teilnehmenden und der tensorbasierten Signalverarbeitung ausgezeichnet. MIMO-Kommunikationssysteme werden beispielsweise im Mobilfunk eingesetzt und beschreiben die Kommunikation mit mehreren Antennen auf der Sende- und Empfangsseite. Als einer der ersten Wissenschaftler weltweit befasste sich Prof. Haardt mit der allgemeinen MIMO-Downlink-Strahlformung für mehrere Teilnehmende. Dabei wird beschrieben, wie unterschiedliche Funksignale aus dem Netz gleichzeitig auf der gleichen Sendefrequenz an mehrere Endgeräte verteilt werden. Prof. Haardt leistete hier besondere Pionierarbeit, denn er schloss mehrere Empfangsantennen an den Endgeräten mit ein. Sein umfassender Ansatz zur Lösung dieses Problems führte zu einem Paradigmenwechsel, der den Bereich der Multi-User-MIMO-Kommunikation vorantrieb und weltweit als ein Wendepunkt bei der Realisierung von MIMO-Kommunikationssystemen gilt, der mit linearer (und somit relativ einfacher) räumlicher Vorverarbeitung (Precoding) und traditioneller Codierung Systemoptimalität erreicht.

Darüber hinaus entwickelte Prof. Martin Haardt effiziente tensorbasierte Signalverarbeitungsalgorithmen für die mehrdimensionale hochauflösende Parameterschätzung, die Datenfusion und diverse andere mehrdimensionale Signalverarbeitungsaufgaben, die unter anderem für die Analyse biomedizinischer Daten oder die drahtlose Kommunikation sowie Radaranwendungen genutzt werden. Tensoren sind ein wichtiges mathematisches Werkzeug, das Matrizen auf mehr als zwei Dimensionen verallgemeinert. Weiterhin hat Prof. Haardt sie erfolgreich als Werkzeug zum Lernen des statistischen Verhaltens von allgemeinen diskreten Zufallsvektoren aus deren Teilrealisierungen eingesetzt. Auch in der Bildverarbeitung werden tensorbasierte Algorithmen verwendet, um mehrdimensionale Signale zu beschreiben und zu manipulieren. Die Mehrdimensionalität kann beispielsweise dadurch entstehen, dass die Signale von mehreren Sensoren erfasst werden, die verschiedene Variablen messen. Die Arbeiten von Prof. Haardt ermöglichen hier die Schätzung der dominanten Signalkomponenten in mehrdimensionalen - oft stark verrauschten - Messungen.

Die European Association for Signal Processing (EURASIP) ist eine internationale wissenschaftliche Gesellschaft für die Theorie und Anwendung der Signalverarbeitung. Sie wurde am 1. September 1978 gegründet und veranstaltet die European Signal Processing Conference (EUSIPCO), die seit 1993 jährlich an verschiedenen europäischen Orten stattfindet. Zudem gibt sie eine Reihe von wissenschaftlichen Zeitschriften heraus, die auch frei zugänglich sind.

Kontakt

Prof. Martin Haardt

Leiter des Fachgebiets Nachrichtentechnik