Menschen

In memoriam Günter Springer

Völlig unerwartet hat uns die traurige Nachricht ereilt, dass unser langjähriger Leiter des Universitätsrechenzentrums und Vorstand des IT-Zentrums der Thüringer Hochschulen (HS-ITZ) Günter Springer am 25. Juni, kurz nach seinem 68. Geburtstag, verstorben ist. Noch vor wenigen Wochen hatten wir Gelegenheit, ihn im Neubau „seines“ Rechenzentrums in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden – ein Ereignis, das sehr viele aktuelle und ehemalige Wegbegleiter gern genutzt haben, um sich noch einmal gemeinsam zu erinnern und Danke zu sagen für mehr als 50 Jahre Dienst an der TU Ilmenau. Ganz sicher gibt es nur sehr wenige Menschen an unserer Universität, die Günter Springer nicht als Leiter des UniRZ kannten und schätzen. Auch zum Abschluss seines langjährigen Wirkens an der TU Ilmenau hatte er Ideen und Pläne für einen erfüllten und verdienten Ruhestand. Er versprach noch, immer mal wieder vorbeizuschauen und „…das ganz sicher in Zukunft aus der Distanz [zu] verfolgen“.

Mann vor Monitor mit seinem Bild Tom Sauer
Günter Springer war mehr als ein halbes Jahrhundert Teil unserer Universität und hat diese entscheidend mitgestaltet.

Günter Springer war mehr als ein halbes Jahrhundert Teil unserer Universität und hat diese entscheidend mitgestaltet. Bereits 1971 begann er eine Ausbildung zum „Facharbeiter für elektronische Datenverarbeitung" mit Spezialisierungsrichtung „Programmierassistent“ an der damaligen Technischen Hochschule (TH) Ilmenau. 1981 schloss er ebenfalls an der TH Ilmenau ein Studium der Mathematik, Rechentechnik und ökonomischen Kybernetik ab und arbeitete anschließend als Systemprogrammierer für die ersten UNIX-Derivate im Organisations- und Rechenzentrum sowie ab 1986 als Abteilungsleiter „Produktion“.

In den Jahren der politischen Wende 1989/1990 übernahm er zahlreiche Aufgaben bei der Umgestaltung der TH Ilmenau zu einer wissenschaftlichen Hochschule, auch über das Rechenzentrum hinaus, und setzte sich stets besonders für demokratische Prozesse und Strukturen ein. So engagierte er sich unter anderem als langjähriges Mitglied und Vorsitzender des Konzils der Universität, das bis zur Neugestaltung des Thüringer Hochschulgesetzes 2008 als Vertretung von Mitarbeitenden, Hochschullehrern und Studierenden der Universität fungierte.

Ab 1993 leitete Günter Springer zunächst kommissarisch und seit Ende 1995 offiziell das Universitätsrechenzentrum der TU Ilmenau. Seit 2014 war er zudem bis zu seinem Ruhestand Ende März 2023 Chief Information Officer der Universität und war damit verantwortlich für die Weiterentwicklung, Umsetzung und Kontrolle der IT-Strategie der gesamten Universität einschließlich der IT-Sicherheit.

In den letzten Jahren seiner Tätigkeit an der TU Ilmenau gestaltete er vor allem das neue IT-Dienstleistungszentrum aktiv mit, dessen Spatenstich am 16. Mai 2019 erfolgte. Damit schuf er nicht nur eine neue „Heimat“ für das bisherige Universitätsrechenzentrum. Das Gebäude ist auch einer der beiden Kernstandorte und Geschäftsstelle des IT-Zentrums der Thüringer Hochschulen, dessen Gründungsvorstand Günter Springer seit 2015 war. Es ist sein Verdienst und seinem Weitblick und seiner Überzeugungskraft zu verdanken, dass die Thüringer Hochschulen ein gemeinsames hochschulübergreifendes IT-Zentrum betreiben.

Günter Springer hat als UniRZ-Leiter und CIO das Rechenzentrum und die IT an der TU Ilmenau und weit darüber hinaus wie kein anderer geprägt. Er hat mit visionären Ideen und Beharrlichkeit schon frühzeitig dafür gesorgt, dass das Rechenzentrum Dienste in moderner und effizienter Weise zentral anbietet und gleichzeitig an Bedarfen und Interessen von Lehre und Forschung ausgerichtet sind. Er war breit vernetzt und in vielen IT-relevanten Gremien der deutschen Hochschullandschaft vertreten. So war er von 2008 bis 2010 auch Vorsitzender des ZKI-Vereins der Zentren für Kommunikationsverarbeitung in Forschung und Lehre – und dabei weit über Thüringen hinaus von allen geschätzt.

Günter Springer hat über 50 Jahre an der TU Ilmenau bzw. der TH verbracht, davon 29 Jahre als Leiter des Universitätsrechenzentrums – derartige Karrieren finden sich heutzutage wohl kaum noch. Er hat sich engagiert für seine TU eingesetzt, immer für die Sache und die Menschen. Er gehörte zu den Persönlichkeiten, welche die Universität seit der Wende nachhaltig geprägt haben.

Sicher hat jeder seine persönlichen Erinnerungen an ihn und mit ihm, aber das Bild des bärtigen Radfahrers mit Helm und (oft gelber) Jacke auf dem Weg zum Rechenzentrum wird vielen in Erinnerung bleiben.

Den vollständigen Abschluss seines letzten großen Uni-Projektes, den Bezug des neuen Rechenzentrums, kann er leider nicht mehr miterleben. Eine neue, moderne Heimat für sein Rechenzentrum und sein Team waren ihm eine Herzensangelegenheit. Immerhin konnte er den Grace-Hopper-Bau in seiner fast bezugsfertigen Form erleben und seine Verabschiedung in den wohlverdienten Ruhestand dort feiern, was er selbst bei diesem Anlass als großes Geschenk bezeichnete. Wenn im Herbst dieses Jahres die feierliche Eröffnung stattfindet, wird er ganz sicher in Gedanken bei uns sein.

Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Angehörigen und allen Kolleginnen und Kollegen, die ihm nahestanden.


Für alle, die ihr Beileid mit ein paar persönlichen Worten ausdrücken möchten, wird ab dem 3. Juli 2023 im Universitätsrechenzentrum ein Kondolenzbuch ausliegen. Wer nicht vor Ort ist, kann auch gerne aus der Ferne dazu beitragen.

Entsprechende Mails, Bilder oder Ähnliches können an jeanette.brendel@tu-ilmenau.de oder thomas.schroeder@tu-ilmenau.de geschickt werden. Wir werden sie ausdrucken und dem Kondolenzbuch hinzufügen.