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In Memoriam Prof. Dr.-Ing. habil. Manfred Schilling

Das Fachgebiet Feinwerktechnik und die Fakultät Maschinenbau trauern um ihren ehemaligen Leiter und Dekan Prof. Dr.-Ing. Manfred Schilling, der am 11. April verstorben ist. Als profilierter Fachmann hatte er einen großen Anteil an dem heutigen Ansehen der Fakultät für Maschinenbau.

 

Universitätsarchiv TU Ilmenau
Universitätsarchiv TU Ilmenau

Prof. Schilling hat die Fakultät für Maschinenbau über Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt. Er sah es als verpflichtende Aufgabe an, die von seinen hochverehrten Lehrern Prof. Bischoff, Prof. Hansen und Prof. Bock begründete und international anerkannte „Ilmenauer Schule der Konstruktionslehre“ gemeinsam mit Prof. Höhne mit Engagement in Forschung und Lehre weiterzuführen und das Lehrgebäude weiterzuentwickeln.

In seinen zahlreichen Vorlesungen hat er stets an sich und an die Studierenden hohe Anforderungen gestellt. Die zahlreichen Lehrbriefe, Buchbeiträge und ausgearbeiteten Lehrbeispiele zeugen von einer ausgefeilten Systematik und hohem pädagogischen Geschick. Groß ist die Zahl der von ihm betreuten Diplom- und Promotionsabschlussarbeiten.

Prof. Schilling hat es sehr gut verstanden, die Lehrtätigkeit eng mit der Forschungstätigkeit zu verbinden. Besondere Erwähnung verdient die unter seiner Leitung Anfang der achtziger Jahre von einem interdisziplinär zusammengesetzten Team bearbeitete angewandte Forschungsaufgabe „Justageautomat für Relais“. Auf der Basis der Konstruktionssystematik ist es damit bereits vor etwa vier Jahrzehnten gelungen, die mechanisch-optisch orientierte Feinwerktechnik mit der Elektrotechnik/Elektronik und der sich gerade herausbildenden Mikrocomputertechnik zu verbinden. Es gelang, eine neuartige Justagelösung zu erarbeiten und auf hohem Niveau umzusetzen. Diese überaus erfolgreiche Arbeit zeigt, dass sich wissenschaftlicher Anspruch und Praxisrelevanz nicht ausschließen, sondern sich gegenseitig befruchten.

Seine Forschungsergebnisse haben ihren Niederschlag gefunden in einer großen Zahl von Fachaufsätzen, Konstrukteurinformationen, 13 Patenten und zahlreichen Buchbeiträgen, insbesondere in Form von tragenden Kapiteln in den Büchern „Gerätekonstruktion“ und „Konstruktionselemente der Feinmechanik“ (beide herausgegeben von W. Krause). Weiterhin war Prof. Schilling langjähriges Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Zeitschrift „Feingerätetechnik“.

Prof. Schilling hat sich nach der Wende bei der Umstrukturierung der Technischen Hochschule Ilmenau und dem Neuaufbau der Fakultät für Maschinenbau als Vorsitzender der Evaluierungskommission der Fakultät, Dekan der Fakultät für Maschinenbau und langjähriges Senats- und Konzilmitglied bleibende Verdienste erworben. Seine Kritik wurde stets ernst genommen, sein Rat war immer gefragt.

Groß ist auch sein Beitrag für den Aufbau des Technikums für Feinmechanik/Optik/Elektronik in Suhl in den Jahren 1984-1990, in dem er dessen Leistungsfähigkeit wesentlich prägte, sich in der Wendezeit für dessen Erhalt einsetzte, seine Umwandlung in das Institut für Präzisionstechnik und Automation vollzog und das Institut von 1991 an erfolgreich leitete.

Seit der Wiedervereinigung war Prof. Schilling aktiv im Arbeitskreis der Universitätsprofessoren der Mikro- und Feinwerktechnik der VDI/VDE-Gesellschaft Mikroelektronik, Mikro- und Feinwerktechnik tätig und leistete Beiträge zur Gestaltung ihrer Internationalen Kolloquien.

Prof. Schilling hat als profilierter Fachmann einen großen Anteil an dem heutigen Ansehen, das die Fakultät für Maschinenbau im nationalen und internationalen Rahmen genießt.  Die TU Ilmenau verliert mit Ihm einen hochverdienten Hochschullehrer und Wissenschaftler, dessen Wirken über Jahrzehnte prägenden Einfluss auf das Profil der Fakultät und darüber hinaus der Universität hatte.

Generationen von Ingenieurinnen und Ingenieuren haben aus den von Ihm maßgeblich mitgestalteten Lehrbüchern geschöpft und tun dies bis heute.

Wir werden ihn in lebendiger Erinnerung behalten und ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.