Politik

„Forschende haben an der TU Ilmenau optimale Standortbedingungen“

Kurze Wege, individuelle Coachings und Kurse zur Weiterbildung oder umfangreiche Angebote zur Vereinbarung von Beruf und Familie - das und noch vieles mehr hebt der Deutsche Hochschulverband (DHV) positiv an der TU Ilmenau hervor. Mit der Vergabe des DHV-Gütesiegels bescheinigt der Verband faire und transparente Berufungsverhandlungen an der Universität. Im Interview erklärt Prof. Stefan Sinzinger, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, warum Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der TU Ilmenau so gut aufgehoben sind.

Porträt von Professor Sinzinger TU Ilmenau/Michael Reichel
Prof. Stefan Sinzinger ist Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der TU Ilmenau.

Guten Tag Herr Prof. Sinzinger, mit dem Gütesiegel des Deutschen Hochschulverbandes für faire und transparente Berufungsverhandlungen werden eine Vielzahl von Faktoren bei Einstellungsverfahren an der TU Ilmenau positiv hervorgehoben. Warum ist die Universität gerade bei der Berufung von neuen Professor:innen so gut aufgestellt?

Hier tragen die Bemühungen des Präsidiums Früchte, den Prozess der Berufungsverfahren insgesamt klarer und transparenter zu strukturieren und insbesondere auch der Unterstützung und Begleitung neuer Professorinnen und Professoren mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Diese Aktivitäten haben insbesondere auch durch die Beteiligung der Universität an dem Bund-Länder Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Schwung bekommen, in dem die TU Ilmenau derzeit neun Juniorprofessuren mit Tenure-Track gefördert bekommt.

Wie läuft der klassische Weg einer Berufung ab – von der Stellenanzeige bis zu den ersten Tagen im Büro?

Das ist ein langer, für die Entwicklung der Universität und natürlich auch für die Bewerberinnen und Bewerber wichtiger Prozess, der sich, auch ohne größere Verzögerungen über mindestens ein Jahr hinzieht. An der Universität beginnt der Prozess bereits vor der Ausschreibung mit der Diskussion zur strategischen fachlichen Ausrichtung der Ausschreibung der Stelle innerhalb der Fakultät und zwischen dem Präsidium und der betroffenen Fakultät. Nach einer zumeist internationalen Ausschreibung werden die Bewerbungen von der Berufungskommission, der immer auch externe Fachkollegen angehören, gesichtet und bewertet. Geeignete Bewerberinnen und Bewerber werden eingeladen sich mit einem wissenschaftlichen Fachvortrag und einer Lehrprobe an der Universität vorzustellen. Als zweiter Teil der Vorstellung findet ein ausführliches Gespräch mit der Berufungskommission zum gegenseitigen Kennenlernen statt, in dem die fachliche und persönliche Eignung der Bewerberinnen und Bewerber hinterfragt wird. Im Anschluss an die Gespräche wird eine Liste geeigneter BewerberInnen aufgestellt für die Gutachten externer Fachkollegen eingeholt werden. Nachdem sich die Berufungskommission nach der Auswertung der Gutachten und aller Eindrücke aus den Vorstellungen auf eine in der Regel Dreierliste geeigneter Kandidaten geeinigt hat muss diese Entscheidung die Universitätsgremien durchlaufen. Dann ist es am Präsidenten anhand der priorisierten Liste die Verhandlungen mit den Kandidat:innen zu führen und das Verfahren mit der Ruferteilung und Rufannahme zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen.       

Vor allem die umfassenden Unterstützungsangebote an der TU Ilmenau wurden vom DHV gelobt, darunter das Graduate Center der Universität. Was bietet dieses jungen Nachwuchswissenschaftler:innen?

Gemeinsam mit dem Dezernat für Personal und Recht fungiert das Graduate Center als Bindeglied zwischen den neuen Professorinnen und Professoren und Doktorandinnen und Doktoranden und der TU Ilmenau. Sie werden vom ersten Tag an in die Universität integriert - ein wichtiger Aspekt. Am Graduate Center werden ihnen zudem umfassende Weiterbildungskurse in alle Richtungen angeboten, die individuell auf jede einzelne und jeden einzelnen abgestimmt werden. Dazu gehören zum Beispiel Coachings und Mentorenprogramme, Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung und Soft Skills, aber auch zur Verwaltung und Organisation. Gerade junge Professorinnen und Professoren, die zum ersten Mal ein Fachgebiet leiten, Mitarbeitende führen und finanzielle Verantwortung tragen, müssen sich zunächst in neue Aufgaben einarbeiten. Dabei unterstützen wir sie.

Insbesondere Inhaberinnen und Inhaber einer Tenure-Track-Professur profitieren vom Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, mit dem wir auf ihre individuellen Anfragen und Bedürfnisse eingehen und sie entsprechend unterstützen.

Wie Sie bereits erwähnten, wurden an der TU Ilmenau in den letzten Jahren einige Professuren mit Tenure-Track besetzt. Gerade an der TU Ilmenau haben die Inhaber:innen dieser Professuren sehr gute Chancen auf ein unbefristetes Dienstverhältnis als Professorin und Professor.

Derzeit haben wir 20 Prozent der neuen Professuren mit Tenure-Track besetzt. Mit den Tenure-Track-Professorinnen und Professoren erarbeiten und vereinbaren wir individuelle Leistungsvereinbarungen. Diese Ziele werden z.B. in vierteljährigen Statusgesprächen begleitet und können  ggf. auch nachjustiert werden. Die Inhaberinnen und Inhaber der Professuren haben das sehr dankbar aufgenommen, denn die Kriterien, an denen sie gemessen werden, wurden auf diese Weise klar definiert. Sie wissen, was die Universität von ihnen erwartet und werden dabei unterstützt: Mit dieser Starthilfe bieten wir optimale Voraussetzungen für das so genannte On-Boarding, die Integration in die TU Ilmenau.

Auch in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie punktet die TU Ilmenau. Das Campus-Familienbüro bietet Beratungsleistungen an, es gibt Hebammensprechstunden, ein Elterncafé und Kita-Plätze auf dem Campus. Auch werden zum Beispiel Schulferien bei den Zeiten von Gremiensitzungen berücksichtigt. Warum sind Angebote wie diese gerade für Wissenschaftler:innen so ausschlaggebend für den beruflichen Erfolg?

Die neuen Kolleginnen und Kollegen, die wir zu gewinnen versuchen, stehen nicht nur beruflich in der Mitte ihres Lebens, sondern auch privat. Oftmals sind sie gerade dabei, ihre Familie zu gründen oder haben schon kleine Kinder. Ihre Berufsentscheidung hängt enorm davon ab, ob die Familie in Ilmenau glücklich werden kann.

An der TU Ilmenau haben wir optimale Standortbedingungen. Verstärkt wollen wir zudem Dual Career-Paare unterstützen. Wir sind immer ansprechbar und unterstützen im Rahmen unserer Möglichkeiten die Jobsuche der Lebenspartner der Akademikerinnen und Akademiker.

Die TU Ilmenau bietet Professor:innen neben dem garantierten Grundgehalt unbefristete, ruhegehaltfähige und dynamisierte Leistungsbezüge. Was wird dafür vorausgesetzt?

Die Leistungszulagen orientieren sich an der normalen Lohnentwicklung und entwickeln sich weiter. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhalten diese für Erfolge in der Forschung oder ein hohes Engagement in der Lehre - also für besondere Leistungen, die sich vom Durchschnitt abheben. Darunter fallen z.B. herausragende Publikationsleistungen wie das Zitiert werden in einem renommierten Journal oder eine große Anzahl von Veröffentlichungen, Auszeichnungen oder erfolgreiche Drittmitteleinwerbungen. Mit diesen Zulagen werden wir auch gegenüber Industriegehältern ein Stück weit konkurrenzfähiger.

Schlussendlich: Warum sollten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die TU Ilmenau entscheiden?

Für das wissenschaftliche Arbeiten bieten wir eine herausragend gute Infrastruktur, auch durch technologische Zentren wie das Zentrum für Mikro- und Nanotechnologien oder das neue Ilmenau Interactive Immersive Technologies Center (I3TC). In der Lehre pflegen wir ein familiäres persönliches Verhältnis zu den Studierenden, die schon früh in die Forschung mit einbezogen werden.  Die zentrale Lage in Deutschland, die kurzen Wege aber auch die schöne Umgebung im Thüringer Wald ist für Familien einfach ideal, das sage ich aus eigener Erfahrung.

Hintergrund zum DHV-Siegel

Mit dem Gütesiegel zeichnet der DHV Fairness, Wertschätzung, Transparenz und Verlässlichkeit in Berufungs- und Bleibeverhandlungen aus. Hierzu führte der DHV Interviews mit sieben Professorinnen und Professoren durch, die in jüngster Vergangenheit Berufungs- oder Besoldungsverhandlungen an der TU Ilmenau geführt haben. Bei der Auswertung berücksichtigte der Verband sowohl die Zeit vor der Ruferteilung als auch nach der Ruferteilung sowie die ersten 100 Tage im Job. Die befragten Professorinnen und Professoren bewerteten das gute Verhandlungsklima und die positive Gesprächsatmosphäre seitens der Hochschulleitung mit 1,3 überdurchschnittlich gut. Ebenso wurden die faire Grundhaltung und wertschätzende Kommunikation, die Ausgestaltung der Ausstattungs- und Besoldungsangebote, kurze Wege der Universität und die Kita-Situation in Ilmenau gelobt.

Kontakt

Prof. Stefan Sinzinger

Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs