Studium

1. Science Camp der Allianz Thüringer Ingenieurwissenschaften an der TU Ilmenau war großer Erfolg

Studierende entwickelten digitale Zwillinge für Windräder

Die TU Ilmenau war vom 07. bis 11. März 2022 Gastgeberin für das erste Science Camp der Allianz Thüringer Ingenieurwissenschaften THÜR ING. 35 Bachelor-Studierende der sieben Hochschulen der Allianz befassten sich eine Woche lang gemeinsam mit dem Thema ‚Digitaler Zwilling‘. In interdisziplinären Teams wurden digitale Abbilder von Windrad-Anlagen entwickelt, die in Echtzeit Sensordaten erfassten und auswerteten.

Lukas Sthamer

Das in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar durchgeführte Bachelor Science Camp an der TU Ilmenau war der Auftakt des neuen Veranstaltungsangebotes Science Camps an den Hochschulen der Allianz THÜR ING. Ziel der Reihe ist es, Studierende mit spannenden Fragen aus Industrie und Forschung für die Ingenieurwissenschaften zu begeistern.

Interdisziplinäres Programm zum Zukunftsthema "Digitaler Zwilling"

Die Ilmenauer Organisatoren um die Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Professorin Anja Geigenmüller, und Professor Stephan Husung, die das inhaltliche Programm gestalteten, hatten gemeinsam mit dem Zentralinstitut für Bildung der TU Ilmenau und den Partnern von der Bauhaus Universität Weimar um Professor Christian Koch, Vizepräsident für Studium und Lehre, und Juniorprofessor Lars Abrahamczyk ein umfangreiches wissenschaftliches und Begleitprogramm auf die Beine gestellt. Die TU Ilmenau bot für dessen Umsetzung beste Voraussetzungen. Die Vizepräsidentin:

Als die technische Universität des Landes Thüringen sehen wir uns besonders in der Pflicht, die ingenieurwissenschaftliche Ausbildung und Forschung zu stärken. Wir haben deshalb sehr gern die Gastgeberrolle für das Auftakt-Camp im Rahmen der Allianz THÜR ING übernommen. Bereits zu dieser ersten Veranstaltung dieser Art haben sich innerhalb kurzer Zeit rund 60 interessierte Studierende auf die verfügbaren 35 Plätze beworben. Das zeigt, dass das Format und das gewählte Thema sehr gut bei den Studierenden ankommen.

Kooperation zwischen Hochschulen und Studierenden

Vormittags hielten Professoren der beteiligten Hochschulen und Experten aus der Industrie sich thematisch gegenseitig ergänzende Vorträge, die den Horizont der Anwendungsmöglichkeiten erweiterten. Nachmittags wurde in den Teams getüftelt und gewerkelt, probiert und durch praktisches Tun gelernt. Und abends freuten sich die Studierenden nach einer langen Zeit von Distanzunterricht über die Möglichkeit der Begegnung und des Austausches.

Nach der Begrüßung der Studierenden aus Jena, Weimar, Erfurt, Nordhausen, Schmalkalden, Ilmenau und Gera bzw. Eisenach durch den Science-Camps-Koordinator Juniorprofessor Abrahmszyk führte Professor Husung in den Digitalen Zwilling aus Sicht der Produktentwicklung ein. Professor Koch zeigte Nutzungen digitaler Zwillinge im Ingenieurbau auf und Professor Frank Schrödel von der Hochschule Schmalkalden wandte das Thema auf Fragen der Robotik an. Von der FH Erfurt sprach Professor Rolf Kruse über Anwendungsszenarien virtueller und erweiterter Realitäten und Eva Knahl von der Hochschule Nordhausen vollendete den interdisziplinären Spannungsbogen mit ihrer Vorlesung über Windenergiesysteme. Aus der Ingenieurpraxis sprachen Ulrich Oertel und Holger Fritsch von der Bachmann Monitoring GmbH über die reale Anwendung digitaler Zwillinge im Bereich Windenergie.

Projektaufgabe "Digitaler Zwilling für ein Windrad"

Ein großer Teil des Programms aber blieb der Projektarbeit rund um die Aufgabenstellung vorbehalten: "Entwickeln Sie einen Digitalen Zwilling für ein Windrad-Modell, welcher zur Datenspeicherung ein CAD-Modell und Excel verwendet. Ein kleines Funktionsmodell soll mittels Arduino-Steuerung betrieben werden, auf Sensorwerte reagieren und Daten für den Digitalen Zwilling bereitstellen. Konzipieren Sie einen konkreten Anwendungsfall und setzen ihn um, beispielweise die Erfassung von Nutzungsdaten oder der Zustandsermittlung vom Windrad."

Die digitalen Zwillinge der Windrad-Modelle, die am Ende einer Woche präsentiert wurden, umfassten alle eigene Lösungen für konkrete Anwendungsfälle. Die Studierenden hatten dazu die Programmierung der Arduino-Steuerung und den Umgang mit CAD-Modellen sowie Datenbanken erlernt.

Von Studierenden für Studierende

Das erste Bachelor Science Camp an der TU Ilmenau war nicht zuletzt auch eine Veranstaltung von Studierenden für Studierende. So leisteten Studierende und studentische Vereine in unterschiedlicher Weise Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltungswoche. Darunter Sebastian Giehl, der den Praxisteil des Science Camps engagiert mitbetreute und seine Motivation so beschreibt:

Ich bin schon länger Student der TU Ilmenau und über Zeit ist mir bewusst geworden, wie wichtig eine interdisziplinäre Grundbildung für jeden Ingenieur ist. Durch mein Mitwirken am Science Camps konnte ich einen Beitrag dazu leisten, der nächsten Generation die Zusammenhänge zwischen Theorie und Praxis in Ingenieurtätigkeiten näher zu bringen.

Abendprogramm mit studentischen Vereinen

Die Abendveranstaltungen bestritten größtenteils studentische Vereine der TU Ilmenau. Am Montagabend hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich bei der „Ice-breaker Party“ des Studentenclub e.V. in lockerer Atmosphäre besser kennenzulernen. Vorträge am Dienstag und am Donnerstag gaben Einblicke in die Arbeit des Vereins "Ingenieure ohne Grenzen" und des Fachvereins „Team Starcraft“. Eine Exkursion zur Halbzeit der Woche führte die Studierenden in den Windkanal der Bauhaus Universität Weimar.

Abschlusspräsentation zeugte von ingenieurwissenschaftlicher Kreativität

Der Freitag stand schließlich ganz im Zeichen der Projektpräsentationen im Audimax der TU Ilmenau. Die Präsentationen der Teams zeugten dabei allesamt von der ingenieurwissenschaftlichen Kreativität, die für die Lösung konkreter Anwendungsfälle nötig ist. Professor Stefan Sinzinger, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der TU Ilmenau, zeigte sich in seinem Grußwort beeindruckt von dem im Science Camp gelebten Teamgeist:

Die Motivation des wissenschaftlichen Arbeitens fußt auf der Kooperation in Teams und der Verzahnung verschiedener Disziplinen, auf der Neugier und dem fortwährenden Lernen. Und so waren die Herausforderungen für Sie stets ein Ansporn für wissenschaftlichen Ehrgeiz und zugleich eine fortwährende Gelegenheit zu gegenseitiger Unterstützung.

Abschließender Höhepunkt war die Vergabe der Urkunden an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Rahmen der Abschlussfeier in der Jugendherberge Ilmenau, wo die Studierenden aus ganz Thüringen untergebracht waren. Mit dem Deutschen Jugendherbergsverband und der TU Ilmenau besteht eine langjährige Kooperation, die kürzlich auch im Form einer offiziellen Vereinbarung fixiert wurde.

Rundum gelungener Auftakt für Thüringer Science Camps

Am der ereignisreichen Woche in Ilmenau zeigten sich Organisatoren wie Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeistert. Sarah Kinder, Studentin des Bachelorstudienganges Bauingenieurwesen an der Bauhaus-Universität Weimar, sagte. „Ich konnte viele Kontakte mit Studenten knüpfen, die auch an Ingenieurwissenschaften interessiert sind. Wir konnten uns austauschen und viel von den anderen Studiengängen lernen. Das hat echt Spaß gemacht.“

Auch Mohamad Tahhan, Bachelorstudent der Elektrotechnik an der Dualen Hochschule Gera-Eisenach fand das Camp als eine ideale Gelegenheit, um neue Leute und eine neue Uni kennenzulernen: "Wir waren die ganze Zeit im Onlineunterricht und jetzt konnten wir eine sehr spannende Woche vor Ort und in Präsenz erleben. Ich fand auch das Thema interessant und ich wollte gerne mehr darüber wissen.“

Youri Schliesenski, Bachelorstudent der Regenerativen Energietechnik an der Hochschule Nordhausen, hat das Camp ebenfalls gefallen: „Das Science Camp hat Spaß gemacht, ich habe viel Neues gelernt und angewandt. Die Gruppe war auch super, und die Abendveranstaltungen und den Austausch bei einem Bierchen fand ich sehr schön.“

Das kann Anne-Marie Treffurt, Bachelorstudentin Maschinenbau an der TU Ilmenau, nur bestätigen.

Ich bin sehr froh, mitgemacht zu haben. Es war super, dass wir so interdisziplinär gearbeitet und ein richtig cooles Projekt auf die Beine gestellt haben. Den Teamgeist fand ich toll, wir haben uns gegenseitig geholfen, wenn irgendwo Probleme auftraten und es gab überhaupt kein Konkurrenzdenken. Ich fand auch das Thema sehr spannend und kann diese Art von Veranstaltung nur weiter empfehlen."

Mit einem virtuellen Blumenstrauß dankten am Ende die Verantwortlichen der Bauhaus-Universität und der TU Ilmenau allen Beteiligten, die zu dem rundum gelungenen Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe beitragen haten.

In Zukunft sollen ähnliche Science Camps an anderen Standorten der Allianz THÜR ING stattfinden und weiterhin eine wichtige Säule des Projektes ProTELC (Pro Thuringian Engineering Life Cycle) bilden. Das nächste ist bereits in einem halben Jahr geplant. Stets sollen fünf Studierende je Hochschule in gemischten Teams an realen ingenieurwissenschaftlichen Problemstellungen arbeiten.

Einblicke, Rückblicke und Gespräche zum 1. Bachelor Science Camp an der TU Ilmenau gibt es in zusammengefasst auch in diesem Video.

 

Impressionen vom 1. Bachelor Science Camp an der TU Ilmenau

Vorlesungen, Projektarbeit, Abendveranstaltungen, Exkursion zum Windkanal der BU Weimar, Projektpräsentationen