Die Frage!

Digitale Lehre: Wie klappt das Studium in Corona-Zeiten?

Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Universität vor enorme Herausforderungen gestellt, sondern auch ihre Studierenden. Wie haben sie die vollkommen neue Situation erlebt und sie gemeistert? Was hat beim rein digitalen Studium besonders gut geklappt und wo gab es möglicherweise Probleme? Wir haben sechs Studierende dazu befragt.

Porträt von Henrik Hossbach Ariane Gomer

Henrik Hossbach, 28

Masterstudium Wirtschaftsingenieurwesen

Ich war mit dem Online-Angebot der Uni wirklich zufrieden. Die Vorlesung des Moduls Unternehmensethik hat mir dabei am besten gefallen, da diese sehr interaktiv gestaltet wurde. Bei einigen Modulen gab es zwar leider keine Online-Vorlesungen, aber dafür die Möglichkeit, Aufgaben zu bearbeiten und diese dann von den Dozenten kommentieren zu lassen. Bei der Prüfungsvorbereitung war ich nicht eingeschränkt, ich konnte mich wie gewöhnlich gut auf die Prüfungen vorbereiten. Bei einigen Modulen hätte ich mir gewünscht, dass es die Möglichkeit gibt, sich die Vorlesung auch zu einem späteren Zeitpunkt ansehen zu können. Da ich neben meinem Studium als Werkstudent arbeite, könnte ich so flexibler studieren.

Porträt von Sophie Werthen Ariane Gomer

Sophie Werthen, 22

Bachelorstudium Angewandte Medienwissenschaft

Die Online-Veranstaltungen liefen sehr gut ab, meine regulären Uni-Veranstaltungen haben sich generell nicht viel verändert. Erheblich geändert hatte sich mein Medienprojekt, die Ilmpressions Filmproduktion. Alle Departmentleitertreffen wurden online abgehalten, das Hygienekonzept des FeM e. V. musste strikt eingehalten werden und auch das Kennenlerntreffen der Mitglieder erfolgte online. Durch Online-Marketing haben wir versucht, auf das Projekt aufmerksam zu machen. Dies ist uns auch gut gelungen. Da die Situation neu für uns alle ist, lernt man das Arbeiten unter besonderen Umständen kennen. Nie hätten wir gedacht, eine Kuss-Szene mit dem Gesundheitsamt abklären zu müssen. Trotz allem sind alle Herausforderungen bewältigt worden, auch unter erschwerten Bedingungen durch Corona.

Porträt von Nina Reckleben Ariane Gomer

Nina Reckleben, 26

Masterstudium Wirtschaftsingenieurwesen

Allgemein kann ich sagen, dass ich das E-Learning gut organisiert fand. Manche Dozenten haben ihre Vorlesungen online genau so aufbereitet wie in der Präsenz-Zeit, das war optimal. Bei einigen Fächern wurden Übungen als Live Veranstaltung über Webex durchgeführt. Das fand ich sehr gut. Die meisten meiner Dozenten haben sich sehr viel Mühe bei der Gestaltung der Online-Lehre gegeben, einige haben teilweise nur ein Skript mit den Lösungen online gestellt. Da hätte ich mir mehr Hilfestellung gewünscht. Auch die Internetverbindung war zum Teil problematisch. Ich finde, die Online-Lehre bringt Vor- und Nachteile mit sich. Ich freue mich jedenfalls wieder auf die Präsenz-Lehre.

Porträt von Dominik Keller Ariane Gomer

Dominik Keller, 27

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Audiovisuelle Technik und arbeite an einem Drittmittelprojekt, bei dem Produkte in Hinblick auf die Medienqualität evaluiert werden. Dazu müssen Personen Geräte live in einem Labor testen. In der Corona-Zeit war es etwas schwierig, genug Testpersonen zu finden und das Infektionsschutzkonzept der Universität strikt zu beachten. Zusätzlich war ich an der Planung eines Moduls mit praktischen Projekten, Vorlesungen und Seminaren beteiligt. So mussten ursprüngliche Gruppenprojekte in individuelle Projekte umgewandelt werden, was den Aufwand für uns Mitarbeiter erheblich vergrößerte. Glücklicherweise wurden unsere Online-Angebote insgesamt sehr gut angenommen.

Porträt von Kevin Tekam Ariane Gomer

Kevin Tekam, 23

Bachelorstudium Biotechnische Chemie

Zu Beginn der Online-Lehre musste ich mich daran gewöhnen, mich von zu Hause aus auf die Vorlesungen zu konzentrieren. Doch nach einiger Zeit konnte ich mich damit optimal auf meine Prüfungen vorbereiten. Manche Videos der Vorlesungen konnte ich mir sogar zeitlich flexibel ansehen. Auch die Praktika im Labor waren nach einigen Wochen wieder unter Corona-Auflagen möglich. „Richtige“ Vorlesungen in Präsenz sind natürlich besser, trotzdem finde ich es toll, dass die Uni ein gut funktionierendes Alternativangebot auf die Beine gestellt hat. Es ist außerdem sehr hilfreich, dass man für die Prüfungen einen weiteren Versuch bekommt.

Porträt von Sascha Römhild Ariane Gomer

Sascha Römhild, 22

Diplomstudiengang Maschinenbau

Ich hatte zu Beginn der Online-Lehre etwas Probleme herauszufinden, welche Dozenten auf welchen Tools ihre Lehr-Angebote anbieten. Die meisten Vorlesungen wurden live gehalten, was auch gut funktioniert hat. Für das Fach Physik wurden besonders viele Videos hochgeladen, was mir sehr gut gefallen hat. Das einzige was mir gefehlt hat, waren der persönlichen Lerntreffen mit Freunden. Finanziell hatte ich durch Corona glücklicherweise keine Probleme, da ich als studentische Hilfskraft in der Studienberatung aus dem Homeoffice arbeiten konnte. In der Zukunft wäre es hilfreich, grundsätzlich zu informieren, auf welchen Plattformen welche Materialien bereitgestellt werden. So hat man von Anfang an einen Überblick und verpasst keine Online-Veranstaltungen.