Die Frage!

Wie erlebst du die kulturelle Vielfalt an der Uni?

Eine Uni, 46 Studiengänge und knapp 4.890 Studierende – mit 1.679 Internationals studieren rund 100 Nationen in Ilmenau. Ein kunterbunter Campus, auf dem viele Kulturen zusammenkommen. Doch wie erlebt der/die Studierende die kulturelle Vielfalt? Wir haben bei sechs Studierenden nachgehakt.

Eva Seidl

Marius Engler, 23, Berlin

Regenerative Energietechnik, 2. Semester Master

Ich wohne auf dem Campus in einer 3er-WG mit einem International aus Russland, der größte Kulturschock war aber natürlich mein bayerischer Mitbewohner. Das WG-Leben mit verschiedenen Kulturen ist interessant – du hast immer andere Gespräche, andere Sichtweisen und sammelst quasi jeden Tag neue Eindrücke. Aber auch beim Sport in meinen Volleyballkursen komme ich mit vielen Kulturen zusammen, dort durfte ich auch schon einige Sprichwörter in anderen Sprachen lernen. Es macht auch die Kommunikation einfacher: Wenn man einen kleinen Witz macht und alle lachen – perfekt!  Die kulturelle Vielfalt am Campus finde ich super, weil man erst gar nicht in die Eintönigkeit zurückfällt. Es ist immer bunt, man bekommt neue Impulse und lernt nie aus. Wir haben auch viele Vereine, die we4you oder der ISWI e.V., die viele Veranstaltungen mit und für Internationals auf die Beine stellen, das finde ich klasse.

 

Eva Seidl

Monika Wolak, 24, Krakau

Angewandte Medien- und Kommunikationswissenschaft, 6. Semester Bachelor

An der Uni gibt es so viele verschiedene Menschen und man hat Kontakt zu allen Kulturen der Welt. Ich finde es großartig, dass man seine Kultur hier zeigen und leben kann. Ich kann auch sehr die Sportkurse, speziell die Tanzkurse empfehlen. Von Salsa über Hip-Hop bis hin zu Bollywood, hier bekommt man einen guten Einblick in verschiedene Kulturen. Auch die vielen Veranstaltungen auf dem Campus sind super, um neue Dinge zu lernen: Für uns Europäer sind viele Sachen selbstverständlich, aber dann muss man manchen Menschen zeigen, was Weihnachten ist oder uns im Gegenzug die Bedeutung von Ramadan erklären – diesen Austausch finde ich wundervoll. Zuhause bei mir in Polen gibt es nicht so eine große kulturelle Vielfalt, hier habe ich eigentlich erst gesehen, wie die Welt wirklich aussieht.

Eva Seidl

Julius Prenzel, 24, Coburg

Medientechnologie, 2. Semester MA

Die Mensawiese Ilmenau ist meiner Meinung nach der interkulturellste Fleck Thüringens. Gerade im Sommer zur Mittagszeit treffen sich viele Leute draußen, um Vitamin B zu sammeln. Was ich am meisten liebe, ist das ähnliche Mindset der Leute hier, obwohl sie kulturell so unterschiedlich sind. Eine der größten Lektionen für mich war, dass man trotz der typischen Klischees nicht pauschalisieren darf – gerade, wenn man mehrere aus einer Kultur kennen lernt, merkt man wie individuell jeder Mensch doch ist. Das coole an Ilmenau ist, dass man sehr viele interkulturelle Erfahrungen sammelt und dadurch auch neue Kontakte knüpft.
Meine Freundesgruppe besteht mittlerweile hauptsächlich aus Internationals. Es sind hier echte Freundschaften entstanden, die auch über die Uni Zeit hinaus ziemlich sicher bleiben werden.

Eva Seidl

Anne Zerbst, 30, Leipzig

Biomedizinische Technik, 2. Semester Bachelor

Ich komme durch meine Arbeit als studentische Assistenz im Gesundheitsmanagement mit verschiedenen Kulturen in Kontakt, vor allem weil wir den Anspruch haben, Diversitätsaspekte zu berücksichtigen. Wir sind immer daran interessiert, wo die Interessen von internationalen Studierenden liegen, und möchten das nicht nur aus deutschem Blickwinkel betrachten. Ich mag auch die verschiedenen Einstellungen, die die Menschen hier auf dem Campus haben. Wir als Deutsche sind manchmal etwas verklemmt oder machen uns sehr viele Gedanken um die Konsequenzen unserer Handlungen. Internationale Studierende sind viel lockerer und das finde ich sehr angenehm. In meinem ersten Monat an der TU war ich auf dem Campus unterwegs und vor einem der Studentenwohnheime fand eine Tanzaktion mit indischen Tänzen statt. Das war total schön anzusehen, wie diese riesige Gruppe für sich getanzt hat – da habe ich zum ersten Mal gesehen, wie viele kulturelle Einflüsse es auf dem Campus gibt.

Eva Seidl

Pritish Chowdhury, 29, Kalkutta

Communications and Signal Processing, 5. Semester Master

Seit 2019 bin ich hier und habe seitdem schon viele Städte in Deutschland besucht. Trotzdem glaube ich fest daran, dass in Ilmenau die größte kulturelle Vielfalt zu finden ist. Meistens komme ich vor der Mensa mit anderen Kulturen in Kontakt. An Freitag Abenden finden dort immer viele verschiedene Partys statt –mit ein oder zwei Drinks wird man normalerweise auch lockerer und kommt mit Anderen leichter ins Gespräch. Diese kulturelle Diversität am Campus hilft dir, deinen eigenen Horizont zu erweitern. Man lernt, wie die Menschen denken und wie du individuell mit ihnen umgehen musst. Das Beste, was ich für mich gelernt habe, ist nicht zu vorschnell zu urteilen. Erst wenn du mit den Menschen ins Gespräch kommst, lernst du sie richtig kennen. Die Leute hier sind sehr freundlich – alles in allem würde ich Ilmenau als Studienort jedem empfehlen, der hierherkommt und internationale Erfahrungen machen möchte.

Eva Seidl

Patricia Nöther, 22, Leipzig

Technische Kybernetik und Systemtheorie, 8. Semester BA

Ich komme hauptsächlich durch die EWO („Ersti-Woche“) mit vielen Kulturen in Berührung, dort bin ich seit 2021 Teil der Leitung. Wir haben eine Kooperation mit dem ISWI e.V., bei der wir beim Kennenlern-Grillen in der Ersti-Woche ein internationales Buffet anbieten.  Dadurch möchten wir allen Erstis die verschiedenen Kulturen nahebringen. Bei einer Klausurtagung des StuRas ist uns erst aufgefallen, welche Hürden international Studierende hier haben. Die Sprachbarriere ist immer ein Riesenproblem, da sollte einfach viel mehr Verständnis gezeigt und mehr auf Englisch angeboten werden. Das beste an der Vielfalt hier, ist zu sehen, wie kunterbunt die Welt ist. Früher oder später werde ich sowieso mit anderen Kulturen in Kontakt kommen – das jetzt schon in Ilmenau zu erleben, finde ich schön. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir nicht so abgekapselt sind. Wir haben die Welt zuhause, mit allen positiven und negativen Aspekten.