Transfer

5. Thüringer KI-Forum: Wissenschaft trifft Wirtschaft

Ob in der Medizintechnik, industriellen Produktion oder Verwaltung – in vielen Bereichen wird Künstliche Intelligenz bereits eingesetzt. Wo ihre Potenziale für die Thüringer Wirtschaft liegen, zeigten Expert*innen Unternehmen beim 5. Thüringer KI-Forum auf.

TU Ilmenau/Eleonora Hamburg
Prof. Horst-Michael Groß nutzte das KI-Forum, um KI-Themen mit den Teilnehmenden zu diskutieren.

Sie gibt uns Einkaufsempfehlungen beim Online-Shopping, erkennt Gesichter beim Fotografieren mit dem Smartphone oder übersetzt sekundenschnell Texte in eine andere Sprache - Künstliche Intelligenz (KI) ist heute zu einer hilfreichen Begleiterin in unserem Alltag geworden, doch vor allem in der Wirtschaft sind ihre Potenziale noch nicht ausgeschöpft.

Zu zeigen, wie Unternehmen KI für sich nutzen können und wo die Technologie bereits erfolgreich eingesetzt wird, dieses Ziel verfolgt das Thüringer KI-Forum. Bei der 5. Ausgabe der Veranstaltung im Erfurter Dompalais tauschten sich rund 90 Vertreter*innen aus der Forschung, Industrie und Politik über neue KI-Entwicklungen aus. Organisiert wurde das Forum vom Thüringer Zentrum für Lernende Systeme und Robotik (TZLR) mit Unterstützung der NT Neue Technologien AG und des Thüringer ClusterManagements. Benjamin Schütz, Geschäftsstellenleiter des TZLR, nutzte das KI-Forum, um mit den Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen, Wissen auszutauschen und Thüringer Unternehmen für die Chancen von KI zu sensibilisieren:

Das TZLR ist eine Schnittstelle zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft und das KI-Forum ist eine unserer größten Veranstaltungen zur Vernetzung von Akteuer*innen aus diesen Bereichen. Es ist eine großartige Plattform, um den Transfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft hinein zu fördern.

Transferprojekt thuerAI zeigt KI-Potenziale auf

In Fachvorträgen zeigten Expert*innen konkrete Anwendungsbeispiele auf, wo KI in verschiedenen Disziplinen – von der Medizintechnik bis zur Verwaltung – bereits erfolgreich zum Einsatz kommt. Dr.-Ing. Marcus Paradies, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Datenbanken und Informationssysteme der TU Ilmenau, stellte das Transferprojekt thuerAI vor. In zwölf Teilprojekten, unterteilt in die Themenschwerpunkte Produktion und Qualitätssicherung, Gesundheitswesen und Medizintechnik sowie Smart City, entwickeln Forschende der TU Ilmenau in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH zukunftsweisende KI-Lösungen für jeden dieser Bereiche. So erforscht beispielsweise Prof. Jens Haueisen, Leiter des Fachgebiets Biomedizinische Technik an der TU Ilmenau, wie funktionelle Bildgebung mittels KI-Verfahren Netzhauterkrankungen frühzeitig erkennen kann. Prof. Horst-Michael Groß, Leiter des Fachgebiets Neuroinformatik und Kognitive Robotik an der TU Ilmenau, ist ebenfalls in das Projekt eingebunden und beschäftigt sich u.a. mit dem Einsatz von Robotik in der Pflege. Mit Formaten wie dem KI-Forum möchte er Unternehmen einen Überblick über die Möglichkeiten der KI verschaffen:

Obwohl derzeit viel über KI geredet wird, ist es für Unternehmen oftmals schwer zu erkennen, wie sie die Technologie für sich nutzen können. Sie brauchen maßgeschneiderte Lösungen, die sich an ihrem Bedarf orientieren.

Expert*innen aus der Forschung unterstützen Unternehmen

Neben dem TZLR können sich interessierte Unternehmen in Thüringen bei Fragen rund um KI auch an das Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau oder das Zentrum ProKI-Ilmenau – beide mit Hauptsitz an der TU Ilmenau – wenden, um den Einstieg in die Technologie erfolgreich zu gestalten. Das Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau vereint vier Modellfabriken mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten – stets auch mit KI-Bezug – an den Standorten Ilmenau, Jena und Schmalkalden unter einem Dach. Das Zentrum ProKI-Ilmenau greift auf jahrelange Forschungs- und Praxiserfahrung von fünf Fachgebieten der TU Ilmenau auf dem Gebiet der Produktion zurück und fungiert als erster Ansprechpartner für KMU bei Fragen des KI-Einsatzes in der Produktion. Ferner helfen die verschiedenen Partner des KI-Hubs Sachsen-Thüringen beim Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft und der Bündelung von Kompetenzen auch über die Landesgrenzen Thüringens hinaus. Ziel des Hubs ist es ebenso, die Bedarfe der Wirtschaft den wissenschaftlichen Akteur*innen zu spiegeln, damit KI-Forschung auch im Sinne der Wirtschaft betrieben wird.

Dr. Sebastian Gerth, Geschäftsführer des Zentrums ProKI-Ilmenau, koordinierender KI-Trainer am Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau und tätig im KI-Hub Sachsen-Thüringen, war als Ansprechpartner für alle Institutionen auf dem KI-Forum anwesend. Er knüpfte zahlreiche Kontakte, um die Einführung von Künstlicher Intelligenz in den Unternehmen voranzutreiben, die Bedarfe von Akteur*innen aus der Wirtschaft und Wissenschaft zu eruieren und Synergien zu kommunizieren.

Das KI-Forum ist ein wunderbares Format für den Austausch verschiedener Akteur*innen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen zu Voraussetzungen, Chancen, Risiken und vor allem auch praktischen Herausforderungen bei der Erforschung von Künstlicher Intelligenz durch Hochschulen und auch deren Implementierung durch Unternehmen in zumeist schon bestehende Geschäftsmodelle und Unternehmensprozesse.

Auch Prof. Horst-Michael Groß ist überzeugt: KI ist eine Schlüsseltechnologie der Zukunft, die uns zunehmend in unserem Alltag unterstützen wird:

Überall, wo Daten erfasst und ausgewertet werden, kann KI den Menschen entlasten, ihm Aufgaben abnehmen und Arbeitsabläufe erleichtern. Damit das gelingt, ist es wichtig, dass wir als Forschende die Unternehmen mit unserem Know-how unterstützen und Wissen transferieren.

Impressionen des 5. Thüringer KI-Forums

Kontakt

Benjamin Schütz

Geschäftsstellenleiter TZLR