Campus

Für nachhaltigen Konsum: Studierende organisieren Kleidertauschparty

Fast täglich lockt die Modeindustrie mit neuen Trends und Kollektionen. Wenn etwas nicht mehr gefällt, wird es neu gekauft. Weltweit werden so jedes Jahr Millionen Tonnen Kleidung weggeworfen, obwohl die meisten Kleidungsstücke noch in gutem oder sehr gutem Zustand sind. Textilfabriken produzieren immer neue Outfits und verbrauchen so wertvolle Ressourcen. Mit Kleidertauschaktionen möchten Studierende der TU Ilmenau diesem umweltschädlichen Fast Fashion-Trend entgegenwirken und T-Shirts, Kleidern oder Hosen, die nicht mehr gebraucht werden, ein zweites Leben ermöglichen.

TU Ilmenau/Eleonora Hamburg
Mit Aktionen wie einer Kleidertauschparty wollen Studierende der TU Ilmenau Universitätsangehörige für Themen der Nachhaltigkeit sensibilisieren.

Rund zehn Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen werden Schätzungen zufolge allein durch die Modebranche verursacht, das heißt durch die Produktion von Kleidung und Schuhen. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur hat jede Person in der EU im Jahr 2020 durch den Kauf von Kleidung durchschnittlich rund 270 Kilogramm des umweltschädlichen Treibhausgases freigesetzt.

Um immer neue Kleidung herzustellen, die dann häufig zu extrem niedrigen Preisen verkauft wird, verbraucht die Modeindustrie zudem viel Wasser und Anbaufläche für Baumwolle. "Fast Fashion" heißt dieser Trend: schnell produzierte Mode, die weder fair noch nachhaltig ist.

Nicht nur die EU möchte daran etwas ändern und den Lebenszyklus von Kleidung im Sinne der Kreislaufwirtschaft verlängern. Auch Studierende der TU Ilmenau wollen ein Zeichen für nachhaltigen Konsum setzen und haben jüngst die zweite „Give and Take Fashion“-Aktion an der TU Ilmenau organisiert: Gemeinsam mit dem Projekt "Young Leaders United for Democracy" der Europäischen Union und unterstützt von der CULTURE GOES EUROPE (CGE) – Soziokulturelle Initiative Erfurt e.V. in Erfurt veranstalteten sie auf dem Campus eine Kleidertauschparty mit anschließender Fashion Show für Mitarbeitende und Studierende der Universität.

Ob nicht mehr genutzte Kleider, T-Shirts, Taschen oder Schuhe:

Mehr als hundert Kleidungsstücke fanden in der Mensa ein zweites Leben

,erzählt Irma Garnesia, Masterstudentin der Medien- und Kommunikationswissenschaft und eine der Initiatorinnen der Aktion. Zusammen mit Lantip Titis Pranandito, Erasmus-Austauschstudent von der Atma Jaya Yogyakarta Universität in Indonesien, organisierte sie die „Give and Take Fashion“-Aktion als Ergebnis eines Young Leaders Workshops im Mai in Mülhausen. Gemeinsam mit anderen angehenden Führungskräften diskutierten die beiden Machtstrukturen in Europa, übten sich in kritischem Denken und erstellten einen Aktionsplan, um in ihrer Community etwas zu verändern:

Nachhaltige Entwicklung ist ein Kernprinzip im Vertrag über die Europäische Union und ein vorrangiges Ziel der EU-Innen- und Außenpolitik.

Gemeinsam sensibilisieren und mobilisieren

Um ihre Idee einer Kleidertauschparty mit Fashion Show zu verwirklichen, schlossen sich die jungen Leute mit Freiwilligen aus dem Seminar für Umwelt- und Nachhaltigkeitskommunikation und der Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit im Studierendenrat (StuRa) der TU Ilmenau zusammen, die bereits im Mai 2023 erfolgreich einen Kleidertausch organisiert hatten. In der AG bringen Studierende und Promovierende Ideen und Vorschlägen ein, wie die TU Ilmenau auf dem Weg zu einer Sustainable Community Ressourcen sparen, erneuerbare Energien einsetzen oder Biodiversität auf dem Campus fördern kann.

In meiner Heimat Indonesien verschmutzen Abwässer aus der Textilproduktion nicht selten die Gewässer. Denn laxe Umweltvorschriften ermöglichen es der Textilindustrie, umweltschädliche Chemikalien in die Flüsse zu leiten, die Anwohner zum Baden und für andere Zwecke nutzen.

Die Situation, so Irma, sei so kritisch geworden, dass sie zu einer Gefahr für die öffentliche Gesundheit geworden ist:

Daher ist diese Art von Aktion das Mindeste, was wir tun können, um den Lebenszyklus unserer Kleidung zu verlängern und so einen kleinen Beitrag für die Umwelt zu leisten.

Die Studentin hofft, dass ihre Initiative nicht nur in Deutschland, sondern auch in Indonesien Nachahmer findet und dazu motiviert, ungetragene Kleidung weiterzuverkaufen oder zu verschenken:

Wir können nicht genug tun, um das Leben auf unserem Planeten nachhaltiger zu gestalten.

Dass das auch Spaß machen kann, haben die Studierenden zum Abschluss ihrer Aktion bei einem Fashion Walk in den Finnhütten des Ilmkubator Gründerservice der TU Ilmenau bewiesen: Zehn Models, darunter auch die Organisatorinnen selbst, präsentierten zum Abschluss ihrer Aktion ihre frisch getauschte Secondhand-Kollektion. Am Ende des Abends stimmten sie über das beste Outfit ab und wählten drei Gewinner.

Weil auch diese zweite Kleidertauschaktion in diesem Jahr so erfolgreich war, möchte die AG Nachhaltigkeit das Angebot verstetigen und künftig einmal pro Semester ein “Give and Take Fashion”-Event organisieren.

Kontakt

AG Nachhaltigkeit

Referat Sport, Umwelt und Gesundheit im StuRa