Dr. Ronny Stolz, Leiter der Forschungsabteilung Quantensysteme am Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT) Jena, ist neuer Honorarprofessor für Quantenengineering an der TU Ilmenau. Sein Wissen und seine Erfahrung auf dem Gebiet der angewandten Quantensysteme wird der Wissenschaftler insbesondere an Studierende im Masterstudiengang Elektrotechnik und Informationstechnik weitergeben. Zugleich soll mit seiner Bestellung zum Honorarprofessor die gemeinsame Forschungsarbeit mit der TU Ilmenau auf dem Gebiet der Quantentechnologien intensiviert werden.
Dr. Stolz ist seit 1994 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit 2007 als Leiter verschiedener Forschungsgruppen am damaligen Institut für Physikalische Hochtechnologien in Jena tätig. Seit 2019 leitet er am heutigen Leibniz Institut für Photonische Technologien die Forschungsabteilung Quantensysteme.
Quantentechnologien und Quantensystem sind derzeit in aller Munde. Ob Planung der Energieversorgung, Entwicklung von Medikamenten oder sicheres Online-Banking – Forschende weltweit sind sich einig: Quantensysteme bergen mit ihrer Eigenschaft, auf vollkommen neue Weise Informationen zu transportieren, das Potenzial, unsere Welt zu revolutionieren wie einst die Erfindung des Computers oder des Internets, und unzählige Anwendungen effizienter, sicherer und kostengünstiger zu machen. Quantenoptische Verfahren könnten die Diagnose von Krankheiten revolutionieren, Quantensensoren vollkommen neue Einblicke in Gehirnfunktionen geben und Quantencomputer Wetter- und Klimavorhersagen präziser machen.
Doch ist dieser Gedanke nicht neu. Bereits in den 1970er Jahren wurden mit so genannten supraleitenden Sensoren und Detektoren, die Informationen und Signale mit Quantenobjekten verarbeiten, Quantenphänomene ausgenutzt, um die messtechnischen Grenzen in damals noch völlig neue Bereiche auszudehnen. Auch an der damaligen TH Ilmenau leisteten Wissenschaftler schon in den 1980er Jahren für zahlreiche nationale und europäische Labore Forschungsarbeiten zur Entwicklung supraleitender Quanteninterferometer, das heißt extrem empfindlicher Sensoren für magnetischen Fluss, mit deren Hilfe kleinste Signale gemessen werden können. Gleichzeitig entstanden international erste Gedanken, wie die besonderen Eigenschaften von Quantenobjekten manipuliert und für die Informationsverarbeitung genutzt werden könnten.
"Experte für Quantensysteme, der die gemeinsame Forschungsarbeit auf eine neue Ebene bringt"
Damals wie heute arbeitet die TU Ilmenau sowohl international als auch thüringenweit intensiv mit Partnern zusammen, um die Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Quantentechnologien voranzutreiben. So koordiniert die TU Ilmenau unter anderem mit der FSU Jena das aus elf Forschungseinrichtungen bestehende "Quantum Hub Thüringen". Prof. Hannes Töpfer, Dekan der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik an der TU Ilmenau:
Wir freuen uns, mit der Bestellung von Dr. Ronny Stolz als Honorarprofessor für Quantenengineering einen ausgewiesenen und erfahrenen Experten für Quantensysteme zu gewinnen, der unser Wissen und unsere Erfahrungen auf dem Gebiet der Quantentechnologien in optimaler Weise ergänzt und die gemeinsame Forschungsarbeit auf eine neue Ebene bringt.
Neue Vertiefungsrichtung Quantum Engineering im Masterstudiengang Elektrotechnik- und Informationstechnik
Dr. Stolz hat seit vielen Jahren praktische Erfahrungen im Einsatz von Quantensystemen und hält Vorträge auf internationaler Ebene zu Grundlagen und Anwendungsaspekten der supraleitenden Quantensensorik. Auch ist er seit mehr als zehn Jahren als Lehrbeauftragter aktiv in die Lehre an der Friedrich-Schiller-Universität Jena eingebunden. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf elektromagnetischen Methoden in der Geophysik. Diese Erfahrungen in der Lehre und sein Expertenwissen zu quantenbasierten magnetischen Sensoren und Sensorsystemen und ihrem praktischen Einsatz wird Dr. Stolz künftig auch in die Lehre für Ingenieurinnen und Ingenieure der Elektro- und Informationstechnik an der TU Ilmenau einbringen. Prof. Töpfer:
So können wir künftig eine qualitativ noch hochwertigere und besonders praxisbezogene Ausbildung in der Vertiefungsrichtung Quantum Engineering gewährleisten und Studierende der Elektro- und Informationstechnik optimal auf einen beruflichen Einsatz im Zukunftsfeld Anwendung von Quantentechnologien vorbereiten. Wem es gelingt, diese Technologien zu beherrschen, der wird künftig voraussichtlich über bessere Produktionsprozesse, eine effizientere Logistik und Energieverteilung, sicherere Kommunikations- und Transaktionsprozesse und bessere Sensoren für den Einsatz in der medizinischen Diagnostik, der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung oder der Bodenschatzerkundung verfügen.
Kontakt
Prof. Hannes Töpfer
Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik