Studium

Erstes aluMNI-Forum am ZMN: Alumni der TU Ilmenau legen ihre Sicht auf die Promotion dar

Studierende, Promovierende sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verschiedener Fachgebiete haben sich bei einem "aluMNI-Forum" im Zentrum für Mikro- und Nanotechnologien (ZMN) ausgetauscht. Drei Alumni, die an der TU Ilmenau studiert und promoviert haben, teilten in einer offenen Vortragsrunde ihre Erfahrungen aus ihrer Zeit an der Universität.

TU Ilmenau/Eleonora Hamburg
Dr. Boris Goj, stellvertretender Geschäftsführer und Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von „5microns GmbH“, schätzt die Chancen, die sich ihm während seiner Zeit als Doktorand boten.

Welche Ansprüche stellt die Promotion an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und wie findet man sein Promotionsthema? Wie gestaltet sich das Eigen- und Projektmanagement und welche beruflichen Perspektiven eröffnen sich durch die Promotion? Diese und weitere Fragen haben Teilnehmer beim ersten aluMNI-Forum des Förderverein MNI e.V. und des IMN Graduiertenkolleg im ZMN diskutiert.

Die Veranstalter initiierten das Format, um den Studierenden und Promovierenden am Institut für Mikro- und Nanotechnologien (IMN) fachübergreifend eine Plattform für den Austausch zu eröffnen, sie bei ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu unterstützen und ihnen mögliche Karriereperspektiven nach ihrer Promotion aufzuzeigen. Drei Alumni des Instituts für Mikro- und Nanotechnologien blickten auf ihre eigene Promotion zurück und teilten ihre Perspektiven während ihrer Zeit als Doktoranden.

Dr. Marc Schalles begann seine Promotion 2003 am Institut für Prozessmess- und Sensortechnik der TU Ilmenau. Durch eine „glückliche Fügung“, wie er sagt, wurde dem damaligen Absolventen der Elektrotechnik dank des Themas seiner Diplomarbeit eine thematisch passende Promotionsstelle angeboten. Sechs Jahre lang forschte er zum Schwerpunkt „Dreifach-Fixpunktstrahler zur Kalibrierung von Strahlungsthermometern“. Seine Projektstelle war zunächst auf drei Jahre begrenzt und er entschloss sich erst spät zur Promotion. Er arbeitete weitere drei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Ilmenau und schrieb in dieser Zeit seine Doktorarbeit abends und an den Wochenenden:

Das war sehr aufwendig und anstrengend. Ich würde allen Doktorandinnen und Doktoranden empfehlen, ihre Promotion in der dafür vorgesehenen Zeit abzuschließen.

Die harte Arbeit habe sich jedoch gelohnt. Heute ist Dr. Marc Schalles Experte für Grundlagenentwicklungen zur Thermometrie beim international tätigen Anbieter von Messgeräten „Endress + Hauser AG“:

Die Promotion ist ein guter Weg für Absolventinnen und Absolventen und eröffnet ihnen den Weg in Positionen, in denen hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte gesucht werden

,gab er den Teilnehmenden des aluMNI-Forums mit auf den Weg. 

Publikationen, Konferenzen und fachlicher Austausch

Dr. Steffen Leopold, technischer Direktor der „XFAB MEMS Foundry GmbH“, leitet heute eine Entwicklungsabteilung im Unternehmen. Auch wenn seine Promotionszeit am Institut für Mikro- und Nanotechnologien „von Höhen und Tiefen“ geprägt war, weiß er heute: Eine Promotion lohnt sich. Nicht nur die technische Expertise, sondern auch die Fähigkeit, ein Projektteam zu leiten und einen Blick für Prioritäten zu haben, gehören zu den Kenntnissen, die er sich während seiner Promotion erarbeitet hat:

Doktorandinnen und Doktoranden haben im Arbeitsleben in vielerlei Hinsicht einen Vorteil. Sie verfügen über vertiefte Kenntnisse eines Forschungsthemas und über ein fachliches Grundverständnis, das ihnen als Grundlage für das Lösen von Problemen dient. Mir persönlich hat es sehr geholfen, dass ich während meiner Promotion im Reinraum Experimente durchgeführt und dabei Fehler gemacht habe. So habe ich viele wissenschaftliche Zusammenhänge erst richtig begreifen können.

Dr. Leopold empfahl den Promovierenden, die sich für eine wissenschaftliche Karriere interessieren, frühzeitig internationale Konferenzen zu besuchen, in Fachzeitschriften zu publizieren und an DFG-Austausch- und Förderprogrammen teilzunehmen. Gerade für eine Karriere als Professorin oder Professor sei auch der Aufbau eines eigenen Netzwerks sehr wichtig, so Dr. Leopold.

Als erfolgreicher Gründer in der Promotion durchstarten

Wie man als Doktorand erfolgreich ein eigenes Unternehmen gründet zeigte Dr. Boris Goj, stellvertretender Geschäftsführer und Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von „5microns GmbH“ sowie Vorstandsvorsitzender des Fördervereins MNI e.V., am eigenen Beispiel. 2014 promovierte er am Sonderforschungsbereich „Nanopositionier- und Nanomessmaschinen“ zum Thema „Entwicklung eines dreiachsigen taktilen Mikromesssystems in Silicium-Technologie“. Im gleichen Jahr machte er sich gemeinsam mit vier jungen Wissenschaftlern mit der „5microns GmbH“ selbstständig. Rückblickend schätzt Dr. Goj die Chancen, die sich ihm während seiner Zeit als Doktorand boten – darunter der Freiraum zur Entfaltung seiner Ideen, Reisen in die USA und Europa oder die Möglichkeit in der Lehre aktiv zu sein. Heute profitiere sein Unternehmen von einem großen Netzwerk mit Partnern in der Wissenschaft und Wirtschaft vor Ort, das sich Dr. Goj während seiner Promotion aufgebaut hat.

Ich habe nicht nur tiefe Einblicke in die Wissenschaft erhalten, sondern auch langfristige Kooperationspartner und Kunden für 5microns gewonnen. Mein Doktortitel hat mir viele Türen geöffnet.

Aber auch die Schwierigkeiten, die mit einer Promotion einhergehen, wurden von den Alumni diskutiert. So war z.B. ein fachlicher Austausch mit anderen Doktoranden aufgrund zu unterschiedlicher Themen innerhalb eines Fachgebiets mitunter schwierig, die wissenschaftliche Betreuung nicht wie im erhofften Rahmen umsetzbar oder die Auswirkungen des Promotionsabschlusses auf den Arbeitsmarkt vorher schwer abschätzbar.

Die Doktorandinnen und Doktoranden an der TU Ilmenau können von den Erfahrungen der Alumni profitieren, so auch Julian Wüster, Promovend am Fachgebiet „Technische Optik“:

Von den Alumni habe ich Perspektiven auf die Promotion erfahren, die über das Fachliche hinausgehen und man so gesammelt nur selten hört. Besonders ihr Input zu den Fähigkeiten, die man benötigt, um nach der Promotion beruflich erfolgreich zu sein, hat mir persönlich geholfen.

Impressionen des ersten aluMNI-Forums

Kontakt

Rebecca Petrich

Stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Fördervereins MNI e.V. und Sprecherin des IMN Graduiertenkollegs