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Jun.-Prof. Dr.-Ing. Patrique Fiedler
BMTI, Fachgebietsleiter Datenanlyse in den Lebenswissenschaften
Jun.-Prof. Dr.-Ing. Patrique Fiedler
+49 3677 69 2865
Das Heranführen (Annähern bis zum Kontakt) von biomedizinischen Sensoren an den menschlichen Körper stellt ein erhebliches technisches Problem dar, das bisher in der Biomedizintechnik vollkommen unzureichend gelöst ist. Als typisches Beispiel kann die Elektroenzephalographie (EEG) dienen, bei der seit über 70 Jahren und bis heute die Sensoren (Elektroden) manuell angebracht werden. Alle Versuche, technische Mechanismen (Schrauben, Federn, Magnete usw.) zum automatischen Annähern von Elektroden (oder Sensoren im Allgemeinen) zu nutzen, sind fehlgeschlagen.
Hier setzt der bionisch getriebene Ansatz des vorliegenden Projektes an. Basierend auf dem natürlichen Vorbild der Schneckententakel soll ein neues allgemeines Platzierungsverfahren für biomedizinische Sensoren entwickelt werden. Eine erste konkrete Umsetzung des Verfahrens wird für das automatische Heranführen von EEG Elektroden an die Kopfhaut in Form eines funktionsfähigen Demonstrationsmodells realisiert. Die benötigte Flexibilität an der Mensch-Maschine-Schnittstelle wird gezielt durch die Verwendung von nachgiebigen Mechanismen bestehend aus biomedizinischen Silikonen verschiedener Shore Härte erreicht.
Als Ergebnis des Projektes erwarten wir eine neue biologisch inspirierte Basistechnologie für das Platzieren, Halten und Manipulieren von biomedizinischen Sensoren am Menschen, die nachhaltig den Umgang mit Patienten und Probanden in der Klinik und den Grundlagenwissenschaften verbessern wird. Dadurch werden sich vollkommen neue Nutzungsfelder für Sensorapplikationen am Körper ergeben. Darüber hinaus erwarten wir Nutzungsmöglichkeiten in anderen Bereichen, wie beispielsweise der Robotik sowie Greifertechnik.
Projektstand:
Im Laufe des ersten Projektjahres wurden EEG-Elektroden-Halter nach dem Vorbild der Natur erforscht und entwickelt. Ein erstes Ergebnis dieser Entwicklung ist eine neuartige Elektrodenhaube. Die EEG Haube bietet Platz für über 150 Elektroden im äquidistanten Abstand. Die benötigte Flexibilität an der Mensch-Maschine-Schnittstelle wird gezielt durch eine nachgiebige Gesamtkonstruktion bestehend aus verschiedenen biomedizinischen Silikonen erreicht.
Diese Haube erhielt auf der Internationalen Erfindermesse in Nürnberg im November 2009 eine Goldmedaille:
Aktuelle Arbeiten:
Die aktuellen Projektarbeiten erweitern die bisherigen Ergebnisse um weitere, komplexe Bewegungen. Auf der Konferenz ACTUATOR 2010 wurde ein neuartiger nachgiebiger Aktuator mit kombinierter translatorischer und rotatorischer Bewegung vorgestellt. Dieses Prinzip ermöglicht z.B. eine günstige Durchdringung der Haarschicht des Kopfes, um einen direkten galvanischen Kontakt zwischen trockenen EEG-Elektroden und der Kopfhaut zu ermöglichen.
Thema:
Nachgiebige EEG Haube mit fluidmechanischen Aktuatoren
System:
Nachgiebiges, mechatronisches System zum Platzieren biomedizinischer Sensoren
Anwendung:
• EEG Ableitung in der Forschung und in der klinischen Routine
• neue Anwendungsgebiete des EEGs, wie z. B. Brain-Computer-Interface
Ansprechpartner:
Dr. S. Griebel
Publikationen (Fachzeitschriften):
Publikationen (Konferenzen):
Patentanmeldungen: