Gründungsgeschichten


An der TU Ilmenau sind seit 1990 über 220 Ausgründungen zu verzeichnen. Davon haben sich im direkten Umfeld der Universität mehr als 100 technologieorientierte Unternehmen angesiedelt. Dies führte rund um die Universität zur Schaffung von mehreren, neuen Gewerbegebieten.

Das innovative Ausgründungsgeschehen ist thematisch vom Lehr- und Forschungsportfolio der TU Ilmenau geprägt und hat unter anderem Weltmarktführer hervorgebracht. Die aktive Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft trägt maßgeblich zu einer gründerfreundlichen Region bei. Der Standort Ilmenau bietet mit seinen Unterstützungsstrukturen und Standortfaktoren, der Nähe zur Universität und zu weiteren Transferinstitutionen hervorragende Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen.

An dieser Stelle werden einige Gründer:innen und ihre Geschichte näher vorgestellt. Dabei handelt es sich natürlich nur um eine Auswahl der Ausgründungen an der Universität, die auch regelmäßig ergänzt wird.

 

Ilmsens GmbH

Ilmsens GmbH

Entwicklung innovativer Flüssigkeits- und hochauflösender Nahbereichssensoren

Die Ilmsens GmbH wurde 2016 aus der TU Ilmenau heraus gegründet und entwickelt modernste Ultrabreitbandsensoren nach höchsten Qualitätsstandards. Die Sensoren von Ilmsens finden internationale Anwendung in der Flüssigkeitsanalyse und in der Nahbereichssensorik.

Ihren Ursprung hat die Ilmsens GmbH im Fachgebiet Elektronische Messtechnik und Signalverarbeitung und der dortigen Forschungsgruppe „Ultrabreitband-Technologie (UWB)“ um Dr.-Ing. Jürgen Sachs, Kai Schilling, Martin Kmec und Ralf Herrmann. Um den Schritt aus der Forschung in die Wirtschaft zu gehen, holten sich die vier Wissenschaftler mit Hans-Christian Fritsch den passenden Mitgründer an Bord: Der Wirtschaftsinformatiker war Projektleiter an der TU und übernahm die Position als Geschäftsführer bei Ilmsens. Heute beschäftigt das Unternehmen über 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren Standorten im Technologie- und Gründerzentrum Ilmenau sowie in Košice (Slowakei).

Durch die hochauflösende Nahbereichssensorik ist es der Ilmsens GmbH möglich, Objekte oder Flächen sowie kleinste Bewegungen zu detektieren und diese hinsichtlich ihrer Distanz zum Sensor, ihrer Geschwindigkeit und ihrer Position zu bestimmen und zu klassifizieren. Die Objekte können bei diesem zerstörungsfreien Verfahren in verschiedensten Materialien detektiert werden. Anwendung findet die Technologie auch international in der Wissenschaft: So nutzten norwegische Forscher die Sensoren, um Schneeschichten auf dem Meereis am Nordpol zu messen.

Die Ilmsens GmbH wurde über den EXIST-Forschungstransfer gefördert und gewann unter anderem den Thüringer Strategiewettbewerb für innovative Gründungen (2016), den Start-up-Pitch des ZVEI-Kolloquiums (2018) und den Pitch des Technologie-Wettbewerbs getstarted2gether (2020).

Weiterführende Informationen zur Ilmsens GmbH erhalten Sie über die Unternehmenswebseite und auf LinkedIn.


ifesca

Automatisierte Softwarelösung für vollautomatische Datenverarbeitung

ifesca wurde 2016 gegründet und bietet eine KI-basierte Softwarelösung, die Daten vollautomatisch verarbeiten und intelligentes Energiemanagement betreiben kann. Das Ziel ist, Entscheidungshilfeprozesse optimal zu unterstützen und einen klimaschonenden Umgang mit Ressourcen zu ermöglichen.

Das Unternehmen hat seine Wurzeln an der TU Ilmenau: Die drei Gründer Sebastian Ritter, Clemens Rosenbauer und Andreas Reuter studierten alle Ingenieurinformatik an der TU und arbeiteten anschließend am Fraunhofer IOSB in Ilmenau. Ihre gemeinsamen Projekte im Energiesektor schweißten das Dreier-Gespann zusammen – der Wunsch nach Veränderung und der persönliche Anspruch, das Energiemanagement weiter zu digitalisieren, führte schließlich zur Unternehmensgründung. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 47 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Mit der cloudbasierten Plattform ifesca.AIVA® und der Stand-alone-Komponente ifesca.ADAM® hat ifesca zwei Anwendungen entwickelt, mit denen sowohl alle Marktrollen der Energiewirtschaft als auch energieintensive Industrieunternehmen den digitalen Service im Bereich der Prognose und Optimierung von Energiedaten nutzen können. Das KI-basierte, intelligente Prognosesystem unterstützt durch vollautomatische Bereitstellung von Echtzeitprognose-Entscheidungen die Energiebereitstellung und -bedarf. Damit wird es möglich, die durch die zunehmende Anzahl an Daten immer komplexer werdenden Planungsprozesse zuverlässiger zu bedienen.

Ifesca gewann 2020 eine Auszeichnung zu einem der 100 Top-Innovatoren des Deutschen Mittelstandes, erhält seit 2018 jährlich eine Auszeichnung zum familienfreundlichen Arbeitgeber und bietet ebenfalls Ausbildungsplätze an. Mai 2018 eröffnete der hauseigene Showroom „Future Technology Center“.

Weiterführende Informationen zu ifesca erhalten Sie auf der WebsiteLinkedIn oder YouTube.

Das Gründerteam

Brandenburg Labs GmbH

Entwicklung immersiver Audioprodukte für die perfekte Hörillusion

Die Brandenburg Labs GmbH gründete sich 2019 und entwickelt immersive Audio Produkte, mit denen der Nutzer seine eigene personalisierte auditive Realität schaffen kann. Es soll eine perfekte Hörillusion erreicht werden, sodass der Hörende nicht unterscheiden kann, ob die abgespielten Audiosignale von einer realen oder einer virtuellen Audioquelle stammen. 

Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens ist Prof. Dr.-Ing. Karlheinz Brandenburg, Mitentwickler einer der innovativsten digitalen Audiotechnologien der heutigen Zeit, insbesondere den mp3- und MPEG- Audiostandards. Er ist bekannt für seine wegweisenden Arbeiten im Bereich der digitalen Audiocodierung und des immersiven Audios; während seiner Karriere wurden ihm etwa 100 Patente erteilt. Als ordentlicher Professor leitete er von 2000 bis 2020 das Fachgebiet Elektronische Medientechnik an der Technischen Universität Ilmenau. 2004 wurde er Gründungsdirektor des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau. Die Gründung der Brandenburg Labs GmbH stützt sich auf sein umfangreiches Wissen und Netzwerk im Bereich der Grundlagen- und angewandten Forschung im Audiobereich: Bei der Verwendung von Kopfhörern stellt die Erzeugung eines immersiven Audioerlebnisses Wissenschaft und Industrie seit Jahrzehnten vor enorme Herausforderungen – dieser möchte sich das Unternehmen stellen und seine Lösungen und Produkte am Markt platzieren. Die Brandenburg Labs GmbH ist eine Ausgründung der TU Ilmenau und des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie und beschäftigt 15 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf der Entwicklung von immersiven Audio Produkten, welche es ermöglichen virtuelle Schallquellen so zu hören, als wären sie physisch in der Umgebung der Hörenden vorhanden. Die Produkte sollen das menschliche Hören neu definieren: Die verwendete Technologie ermöglicht über Kopfhörer reale akustische Umgebungen nachzubilden oder neue realitätsnahe Hörumgebungen zu schaffen. Mit intelligenten Wearables soll der Nutzer in die Lage versetzt werden, sich seine eigene personalisierte auditive Realität zu schaffen. Solche Geräte können störende Hintergrundgeräusche reduzieren und die Lautstärke der Schallquelle, auf die sich der Nutzer gerade konzentriert, erhöhen. Außerdem werden virtuelle Klangquellen auf natürliche Weise in der Hörumgebung des Nutzers platziert, so dass dieser das Gefühl von realem Raumklang erlebt. Zukünftig wird das Unternehmen Software-Bibliotheken, Augmented Auditory Reality (AAR)-Systeme sowie intelligente Kopfhörer (PARty) vermarkten.

Der wichtigste Meilenstein für das junge Unternehmen ist sein Demonstrationssystem. Als ersten „Proof of Concept“ zur immersiven Simulation virtueller Schallquellen entwickelte Brandenburg Labs das System, welches bereits auf vielen Events der Audiobranche präsentiert wurde und einen wesentlichen Fortschritt gegenüber dem Stand der Technik darstellt. Ebenfalls konnten bereits erfolgreich öffentlich geförderte Projekte akquiriert werden.

Weiterführende Informationen zur Brandenburg Labs GmbH erhalten Sie auf der WebsiteInstagramLinkedIn oder YouTube.

Das Team.

SNIPIN UG (haftungsbeschränkt)

Vermittlung eines achtsamen Umgangs mit digitalen Medien

SNIPIN wurde 2018 im Dezember gegründet und möchte einen achtsamen und sinnvollen Umgang mit digitalen Medien vermitteln. Das Ziel ist es, einen möglichst niedrigschwelligen und einfachen Zugang zur sinnvollen Nutzung der digitalen Welt für jede und jeden zu schaffen und somit zur digitalen Teilhabe und digitalen Mündigkeit beizutragen.

Dr.-Ing. Sara Werner ist alleinige Geschäftsführerin und Gründerin der mobilen Digitalwerkstatt. Ihr Studium absolvierte sie in „Digitales Fernsehen“, anschließend promovierte sie in Medientechnologie. Durch den Existenzgründerpass befasste sie sich intensiver mit dem Gründungsgedanken, durch die Möglichkeit einer Rechts- und Steuerberatung war so der erste Schritt zur Gründung weniger hürdenreich. „Make yourself a puppet show!“ Dieser Satz ließ Sara nicht mehr los –  die Idee zu einer A/V-Anwendung zum kreativen und einfachen Geschichten erzählen entstand. SNIPIN ist ein Kunstwort als Repräsentation der Aktion „etwas hineinschneiden“. Ursprünglich ging es um Schnipseln, Ausschneiden, Einfügen, Integrieren, Selbermachen. Heute ist das Angebot von SNIPIN ein etwas anderes:

Als Initiatorin von SNIPIN und mit ihrer mobilen Digitalwerkstatt unterstützt Sara hauptsächlich Kinder, Eltern, Pädagog:innen und Entwickler:innen von kindgerechten digitalen Angeboten. Ihr Anliegen ist die Vermittlung eines achtsamen und sinnvollen Umgangs mit digitalen Medien. Die Gründerin arbeitet hauptsächlich in Ilmenau und Umgebung, sowie in Erfurt, zusammen mit lokalen Partnern. Im Jahr 2022 ist der Aufbau des Projektes „DIE.Digitalmacherei“ in Planung. DIE.Digitalmacherei ist ein bunter Ort im Erfurter KrämerLoft, an dem digitale Fähigkeiten vermittelt werden. Das Unternehmen bietet hauptsächlich Workshops, Werk-Boxen, Beratungs-und Entwicklungsdienstleistungen an. Je nach Anfrage beinhalten die Workshops zum einen technisch praktische Angebote (inklusive spielerischem Programmieren lernen), zum anderen Angebote mit Fokus auf allgemeine Medienkompetenz und Medienethik, inklusive Themen wie Mediensucht oder Cybercrime. DIE Digitalmacherei im Erfurter KrämerLoft bietet künftig zusätzlich Kindergeburtstage und Erwachsenen-Abende zu diesen Themen an.

Der größte Erfolg von SNIPIN war bisher die Entwicklung einer künstlichen Intelligenz in Form einer sogenannten WERK-Box für Kinder. Mit diesen Werk-Schatullen erlernen die Kinder spielerisch Konzepte der Digitaltechnik und haben so ein selbstgemachtes Produkt für den Alltag in der Hand. 

Weiterführende Informationen zu SNIPIN erhalten Sie auf der Website, Instagram und Facebook