CO-HUMANICS-Vorstudie erfolgreich abgeschlossen

Um das CO-HUMANICS-Projekt gleich mit empirischen Daten starten zu können, wurde im Februar 2021 eine wissenschaftliche Vorstudie durchgeführt unter Leitung von Prof. Döring. Diese Studie ist präregistriert und wurde von der Ethik-Kommission der TU Ilmenau genehmigt.

Im Rahmen dieser Vorstudie sollte zunächst der Status quo der Großeltern-Enkel-Kommunikation mit etablierten Medien herausgearbeitet werden. Denn bislang ist gar nicht so genau bekannt, auf welchen medialen Wegen Großeltern im Alltag mit ihren Enkeln kommunizieren und wie die Enkel das erleben. Darüber hinaus sollte ermittelt werden, wie die in CO-HUMANICS zu entwickelnden innovativen Medien auf der Basis von Augmented Reality und Social Robotics im Kontext der Großeltern-Enkel-Kommunikation aus Sicht der Enkel eingeschätzt werden.

An der Studie nahmen N=286 Studierende von allen Fakultäten der TU Ilmenau teil (Durchschnittsalter der Enkel 22 Jahre, 57% weiblich). Sie berichteten von ihrer typischen Kommunikation mit einem ausgewählten Großelternteil, wobei das mehrheitlich die Großmutter war (Durchschnittsalter der Großeltern 79 Jahre, 77% weiblich).

Drei zentrale Befunde lassen sich hervorheben:

  • Häufigkeit der Nutzung etablierter Medien: Es zeigte sich, dass „alte“ Medien wie Telefon und Brief/Postkarte in der Großeltern-Enkel-Kommunikation bis heute sehr verbreitet sind. Digitale Medien (Videokonferenzen, Messenger-Dienste, Social Media) werden dagegen deutlich seltener genutzt.
  • Erlebte Zufriedenheit bei der Nutzung etablierter Medien: Hinsichtlich der wahrgenommenen Kommunikationsqualität wurde deutlich, dass aus Sicht der Enkel, „alte Medien“ nicht unbedingt schlechter abschneiden als neue digitale Medien. So gaben die Untersuchungsteilnehmenden an, dass sie teilweise die Briefkommunikation mit den Großeltern zufriedenstellender erleben als eine Kommunikation per Videokonferenz, da diese z.B. durch Technik- oder Bedienprobleme beeinträchtigt sein kann.
  • Einschätzung innovativer Medien: Was die in CO-HUMANICS angestrebten innovativen Szenarien betrifft, die älteren Menschen mittels Augmented Reality und Social Robotics eine noch lebendigere und sozial präsentere mediale Kommunikation ermöglichen sollen, so gab es viele skeptische Rückmeldungen. Die Enkel zweifelten an der technischen Funktionsfähigkeit der Neuerungen und auch an der notwendigen Technikkompetenz ihrer Großeltern. Allerdings sahen sie durchaus den Vorteil, mit innovativen Medien ein Mehr an sozialer Nähe und auch an praktischer Unterstützung im Alltag zu schaffen.

Aktuell arbeitet das CO-HUMANICS-Konsortium daran, die Studienergebnisse noch detaillierter auszuwerten und in einem internationalen Fachjournal zu veröffentlichen.

Wir danken allen Teilnehmenden sehr herzlich für die freundliche Unterstützung unserer Studie.

Weitere Studien sind geplant, in denen dann unter anderem auch die Sichtweisen der Großeltern erfasst werden. Zudem verfolgt das CO-HUMANICS-Projekt in seiner praktischen Entwicklungsarbeit einen Human-Centered-Design-Ansatz, das heißt, die technischen Entwicklungen werden von Anfang an auf die Erwartungen und Erfordernisse der zukünftigen Nutzer:innen zugeschnitten.