11.10.2023

TU Ilmenau: Dagmar Schipanski Preis für hervorragende Doktorarbeiten vergeben

Chris Liebold
Dr. Alexander Hunold und Dr. Sophia Gänßle wurden bei der Immatrikulationsfeier zum Wintersemesters 2023/24 für ihre Dissertationen mit dem Dagmar Schipanski Preis geehrt

Für ihre Doktorarbeiten erhielten zwei junge Wissenschaftler den Dagmar Schipanski Preis des Freundeskreises der Technischen Universität Ilmenau: Dr. Sophia Gänßle für ihre wirtschaftswissenschaftliche Dissertation über interaktive und audiovisuelle Medien im digitalen Zeitalter und Dr. Alexander Hunold für seine biomedizinische Arbeit zu einer neuartigen Technik zur Stimulation des Gehirns und des Auges, die unter anderem bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt werden kann. Der Preis ist mit jeweils 2.500 Euro dotiert.

Mit dem Dagmar Schipanski Preis würdigt der Freundeskreis der TU Ilmenau „Universitätsgesellschaft Ilmenau – Freunde, Förderer, Alumni e. V.“ herausragende wissenschaftliche Arbeiten. Für ihre Dissertationen erhielten die Preisträger, Dr. Sophia Gänßle und Dr. Alexander Hunold, das exzellente Prädikat „summa cum laude“.

 
Dagmar Schipanski Preis für Dr. Sophia Gänßle, Fachgebiet Wirtschaftstheorie: „Audiovisuelles und interaktives Entertainment im digitalen Zeitalter – Eine ökonomische Perspektive“

Angesichts einer im Zeitalter der Digitalisierung gigantischen Nutzung von Online-Medien untersucht Dr.Sophia Gänßle in ihrer Dissertation Unterhaltungsmärkte, insbesondere Film und Social Media, aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive. Vor allem die Bewegtbildnutzung über das Internet habe in den vergangenen Jahren rasant zugenommen.

Obwohl Unterhaltungsmedien gesellschaftlich und wirtschaftlich immer bedeutsamer werden, nicht zuletzt durch die Sozialen Medien, gibt es bisher nur wenige ökonomische Studien zum Thema. Sophia Gänßle untersuchte in ihrer Arbeit nun, wie die Unterhaltungsmärkte unsere Gesellschaft bewegen und nachhaltig beeinflussen. Dabei leitete sie mit modernen empirischen Methoden unter anderem neue Erkenntnisse zur Starökonomik von Social Media-Stars, so genannten Influencern, auf YouTube und Instagram her. Ihre Forschung liefert zudem neue Erkenntnisse zum Wettbewerb auf Märkten für audiovisuelle Güter wie Video-on-Demand.

Mit ihren Arbeiten machte sich Sophia Gänßle bereits während ihrer Promotion mit zahlreichen Publikationen und Konferenzbeiträgen auf renommierten internationalen Konferenzen einen Namen in der Wissenschaftswelt.Sie selbst sieht ihre Erkenntnisse als Grundlage, um aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen besser verstehen und weitergehende Fragen stellen zu können: „Beispielsweise ob wir als Gesellschaft die aktuellen Marktergebnisse für sinnvoll und wünschenswert halten und wie wir damit umgehen wollen.“

 
Dagmar Schipanski Preis für Dr. Alexander Hunold, Fachgebiet Biomedizinische Technik: „Transkranielle Stromstimulation – Modellierung, Anwendung, Verifizierung“

In seiner Dissertation stellt Dr. Alexander Hunold ein neues Verfahren zur elektrischen Stimulation des Gehirns und des Auges vor. Mit neuartigen Elektroden und einem innovativen System von Kopfhauben wird die sogenannte transkranielle Stromstimulation, die nicht-invasiv, also ohne chirurgischen Eingriff erfolgt, deutlich verbessert. Die wissenschaftliche Arbeit von Dr. Hunold, so die Begründung für den Preis, trage wesentlich dazu bei, Patienten mit Depression effektiver zu behandeln. Zudem werde die neurowissenschaftliche Grundlagenforschung verbessert. Das Thema der Dissertation sei daher von hoher wissenschaftlicher und praktischer Relevanz.

Indem bei der transkraniellen Stromstimulation das menschliche Gehirn gezielt mit schwachen Strömen von wenigen Milliampere beeinflusst wird, werden therapeutische Wirkungen erzielt. Sobald solche Ströme an der Nervenzellmembran fließen, ändert sich die Spannung an der Membran und damit auch die sogenannte Feuerrate, die Aktivität der Nervenzellen. Dies beeinflusst, wie das Gehirn Informationen verarbeitet, was sich wiederum auf das Verhalten des Menschen auswirken kann.

In seiner Doktorarbeit erlangte Alexander Hunold neue Einsichten, wie sich Strom im Kopf verteilt. Insbesondere die von ihm entwickelten Elektrodentechniken –  trockene Elektroden, die mit additiven Verfahren hergestellt wurden, und textile Elektroden in Stoffhauben – machen die Stimulation des Gehirns im Klinikalltag flexibler und patientenfreundlicher. Die praktische Umsetzung der Arbeit von Dr. Hunold in medizintechnische Produkte, die unmittelbar bevorsteht, wird es Kliniken schon bald ermöglicht, die neue Technologie zu nutzen.

 
Dissertationspreis heißt jetzt Dagmar Schipanski Preis

Der Dagmar Schipanski Preis der „Universitätsgesellschaft Ilmenau – Freunde, Förderer, Alumni e. V.“ wurde bislang unter dem Namen Dissertationspreis vergeben. Mit dem Dagmar Schipanski Preis würdigt der Freundeskreis der TU Ilmenau herausragende wissenschaftliche Arbeiten und verdeutlicht damit den hohen Qualitätsstandard der Forschung an der TU Ilmenau. Die Umbenennung in Dagmar Schipanski Preis erfolgte in Würdigung der großen Verdienste in Wissenschaft und Politik der im vergangenen Jahr verstorbenen langjährigen Vorsitzenden der Universitätsgesellschaft und ehemaligen Rektorin der TU Ilmenau, Prof. Dr. Dagmar Schipanski.

Kontakt

Prof. Peter Scharff
Vorsitzender Universitätsgesellschaft Ilmenau – Freunde, Förderer, Alumni e. V.
+49 3677 69-3602
peter.scharff@tu-ilmenau.de

   

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