Bürgercampus: Dr. Arnold Paulssen und die Gründung des Landes Thüringen 1920

Auf dem Historischen Friedhof von Weimar befindet sich das Ehrengrab von Dr. Arnold Paulssen (1864 -1942). Es trägt die Inschrift „SEIN LEBENSWERK WAR DIE VEREINHEITLICHUNG THÜRINGENS“. Welche Rolle aber hat dieser zu Unrecht etwas in Vergessenheit geratene Verwaltungsjurist bei der Landesgründung gespielt? Als Innenminister von Sachsen-Weimar-Eisenach hatte Paulssen noch zu großherzoglichen Zeiten das Wahlrecht liberalisiert und die Verwal-tungsgerichtsbarkeit reformiert. Als langjähriger Vertreter thüringischer Staaten beim Bundesrat wurde er in Berlin Zeitzeuge des Endes der Monarchie. Er nutzte dann seine politische Erfahrung in den Verhandlungen zur Gründung des Landes Thüringen, in welchem er 1920 den Vorsitz im Staatsministerium übernahm, also dessen erster Ministerpräsident wurde. Die politische Laufbahn des bis dahin parteiübergreifend respektierten Politikers endete mit der Regierungsbeteiligung der Nationalsozialisten 1930. Den Vorsitz des Vorstandes der Stiftung Nietzsche-Archiv gab er auf, als auch Elisabeth Förster-Nietzsche die Nazis zu hofieren begann.

Referent:

Dr. Bernhard Post
Leiter a. D. des Landesarchivs Thüringen Weimar