17.03.2023

Bürgercampus: „Urknall Luther?“ – Reformatoren und Bibelübersetzungen vor Martin Luther

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Beginn
Fr. 17.03.2023
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Zeit
15:00 Uhr
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Ort
Faraday-Hörsaal
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Zielgruppe
Alle Interessierten

Oft entsteht der Eindruck, dass jemand auf den Knopf gedrückt hat und auf einmal stand da ein kleiner frecher Augustinermönch namens Martin Luther, der mit seinen 95 Thesen die Welt verändern sollte. Dabei sind weder Luthers Lehren noch seine Bibelübersetzung an sich als revolutionär zu bezeichnen. Seine Ideen und Prinzipien sind hunderte von Jahren älter und vor Luthers Septembertestament gab es nicht weniger als 18 Bibeldrucke in deutscher Sprache; der erste fast 50 Jahre vor Luthers Thesenanschlag.

Der Vortrag beleuchtet genau diese 18 Bibelübersetzungen und -drucke vor Martin Luther und zeigt dabei auch aus heutiger Sicht kurios erscheinende Widersprüche auf. So etwa druckte der Augsburger Jodocus Pflanzmann neben dem 4. Bibeldruck in deutscher Sprache (1475) auch Ablassbriefe. Zuvor werden aber die Reformatoren und ihre Lehren vor Martin Luther ausführlich dargestellt. Angefangen von den Katharern und Waldensern über Jon Wyclif bis hin zu Jan Hus oder den Pfeifer von Niklashausen. Gleichzeitig wird aufgezeigt, warum Luther im Gegensatz zu vielen anderen Vorreformatoren die Zeiten überdauerte und nicht die 19. Fußnote in der Geschichte der deutschen Bibelübersetzungen geworden ist.

Wir sprechen und schreiben heute so, weil Martin Luther die Bibel so ins Deutsche übersetzte hat, wie er es getan hat. Luther ist linguistisch gesehen ganz andere Wege gegangen als die Übersetzer vor ihm. Er übertrug nicht Wort für Wort in die deutsche Sprache, sondern er schaute seinen Zeitgenossen im wahrsten Sinne des Wortes aufs Maul. Der Vortrag thematisiert auch, welche Worte und Redewendungen auf Luthers Bibelübersetzung zurückgehen.