Bürgercampus: Von der Nippur-Elle bis zum Gravitationswellen-Interferometer – die spannende Entwicklung der Längenmessung
Fr. 25.11.2022
15:00 Uhr
Faraday-Hörsaal
Alle Interessierten
Jun.-Prof. Dr. Thomas Kissinger - TU Ilmenau
Von der Nippur-Elle bis zum Gravitationswellen-Interferometer – die spannende Entwicklung der Längenmessung
Die genaue Messung von Längen ist, neben der Messung von Gewichten, von grundsätzlicher Bedeutung für die Entwicklung der Menschheit. Sie erlaubt Standardisierung und Arbeitsteilung in Handel und Industrie und führte zu entscheidenden wissenschaftlichen Durchbrüchen. Standardisierte Längenmaße wurden schon seit Tausenden von Jahren benutzt und meist auf Basis der Gliedmaße von Königen festlegt. Die Französische Revolution stellte dann deren Definition auf eine objektive Grundlage, den Erdumfang. Jedoch erlaubt letztlich nur die Rückführung auf eine Naturkonstante, der Lichtgeschwindigkeit, eine zufriedenstellende Meterdefinition. Seit dem 19. Jahrhundert entwickelt sich Längenmesstechnik
rasant, z.B. lieferten Ernst Abbé und Carl Zeiss in Jena wichtige Impulse. Heute ist die Präzisionslängenmesstechnik ein wichtiger Treiber des technologischen Fortschritts, z.B. in der Halbleiterindustrie. Auch in Ilmenau werden hierzu wichtige Beiträge geleistet, z.B. mit den hier konzipierten Nanopositionier- und Nanomessmaschinen. Schließlich ermöglichte Längenmessung auf allerhöchstem Präzisionsniveau in einem Gravitationswellen-Interferometer die direkte Beobachtung des von Einstein vorhergesagten Phänomens. Der Vortrag soll auf anschauliche Weise durch die interessante Geschichte der Längenmessung führen und deren grundlegende Bedeutung für den heutigen technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt aufzeigen.