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Oberingenieur Klaus Jahn Ilmenauer Glastradition e.V.
Zum Jahr des Glases: 5000 Jahre Glasherstellung – Von den Anfängen bis zur Entwicklung der Technischen Glasindustrie im Thüringer Wald
3000 v.Chr. wurden im Vorderen Orient erste Glaserzeugnisse, speziell Perlen, hergestellt. 1500 v.Chr. folgten nach dem Sandgussverfahren gefertigte Schalen und Pokale und mit Einführung der Glasmacherpfeife 100 v.Chr. begann die Hohlglasfertigung. Im Zuge der Ausdehnung des römischen Reiches in diese Gebiete wurde die Technologie der Glasherstellung übernommen und in die Römischen Gebiete in Westeuropa übertragen. Speziell im Rheinland wurde bis zum Untergang desrömischen Reiches ca. 500 n.Chr. Glas hergestellt. Erst um das Jahr 1000 erfolgte eine Wiederbelebung der Glasherstellung in Europa. Initiiert durch sprachkundige Mönche, gefordert und gefördert durch die Klöster und Herrschaftshäuser zur Deckung ihres Bedarfs an sakralem und Tafelgeschirr sowie Fensterverglasung, entstanden besonders in den Mittelgebirgen Glasschmelzplätze, Wald - oder Wanderglashütten und um 1500 die Dorfglashütten (Langenbach 1525, Lauscha 1597). In der zweiten Hälfte des 18. Jh. wurde in Lauscha die Lampenglasbläserei zur Herstellung von Perlen und Nippes eingeführt, die sich rasch über den ganzen Thüringer Wald verbreitete und die inzwischen zahlreichen Glashütten ergänzte sowie Neugründungen förderte. 1840 gründete Ferdinand Greiner in Stützerbach die erste Fabrik zur Herstellung von bisher aus Frankreich importierten Thermometern und Barometern und begründete damit die Deutsche Glasinstrumenten und Laborglasindustrie. Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges entwickelte sich die Region um Ilmenau mit ihren neuen technischen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Weltmetropole der Technischen Glasindustrie. Diese Entwicklung wurde bis 1990 mit der Errichtung neuer mit teilweise selbstentwickelter moderner Technik ausgerüsteten Glaswerken fortgesetzt. Trotz markwirtschaftlich und wirtschaftspolitisch begründeter, nicht selten entscheidender Einschränkungen, sind einige Firmen mit den nahezu ausschließlich aus den volkseigenen Betrieben übernommenen, natürlich weiterentwickelten Verfahren und Erzeugnissen, erfolgreich und teilweise führend auf dem Weltmarkt tätig, was für die Nachhaltigkeit der Tradition spricht.