07.09.2022

5000 Jahre Glasherstellung – Von den Anfängen bis zur Glasindustrie im Thüringer Wald

TU Ilmenau Bürgercampus

Thema:     5000 Jahre Glasherstellung – Von den Anfängen bis zur Glasindustrie im Thüringer Wald

Referent:   Klaus Jahn, Ilmenauer Glastradition, bis 2003 Geschäftsführer der Ilmenauer Glasmaschinenbau GmbH

Zeit:          Freitag, 16.09.2022, 15:00 Uhr

Ort:           TU Ilmenau,Röntgenbau, Weimarer Straße 27

Eintritt:     5 Euro

                

Schon im Jahr 3000 vor Christus wurden im Vorderen Orient erste Glaserzeugnisse hergestellt, vor allem Perlen. 1500 vor Christus folgten im Sandgussverfahren gefertigte Schalen und Pokale und mit Einführung der Glasmacherpfeife 100 vor Christus begann die Hohlglasfertigung. Mit der Ausdehnung des Römischen Reichs in diese Gebiete übernahmen die Römer die dortige Technologie der Glasherstellung und machten sie in den römischen Gebieten Westeuropas, speziell im Rheinland bekannt.

500 Jahre nach dem Untergang des Römischen Reichs, um das Jahr 1000 nach Christus, belebten Mönche die Glasherstellung in Europa wieder, gefordert und gefördert durch Klöster und Herrschaftshäuser, die nicht nur Bedarf an sakralem und Tafelgeschirr, sondern auch an Fensterverglasungen hatten. In den folgenden Jahrhunderten entstanden besonders in den deutschen Mittelgebirgen Glasschmelzplätze, Wald- und Wanderglashütten und im 16. Jahrhundert die Dorfglashütten im Bayerischen Langenbach und im Thüringischen Lauscha.

In seinem Vortrag im Rahmen des TU Ilmenau Bürgercampus‘ rollt Klaus Jahn vom Verein Ilmenauer Glastradition die gesamte Geschichte des Glases auf. Er erinnert daran, wie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Lauscha die Glasbläserei zur Herstellung von Perlen und Nippes eingeführtwurde und wie sich diese rasch über den ganzen Thüringer Wald verbreitete. 1840 war es dann in Stützerbach bei Ilmenau, dass die erste Fabrik zur Herstellung von Thermometern und Barometern entstand, die bis dahin aus Frankreich importiert wurden. Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges entwickelte sich die Region um Ilmenau mit ihren neuen technischen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Metropole der technischen Glasindustrie.

Nach der politischen Wende 1990, so erinnert Klaus Jahn, der bis 2003 Geschäftsführer der Ilmenauer Glasmaschinenbau GmbH war, mussten die hier entstandenen Glaswerke einschneidende markwirtschaftlich und wirtschaftspolitisch begründete Einschränkungen hinnehmen. Einige Firmen – schließt Jahn seinen Vortrag optimistisch – überlebten die Wendezeit aber nicht nur: Indem sie Verfahren und Techniken weiterentwickelten, konnten sie sich erfolgreich und teilweise sogar führend auf dem Weltmarkt behaupten.

   

Kontakt

Dr. Uwe Geishendorf
Zentralinstitut für Bildung
+49
3677 69-4675
buergercampus@tu-ilmenau.de

 

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