Grüne Elektronik: Bioinspirierte Elektronik für eine nachhaltige Informationstechnologie

Die digitale Revolution hat unsere Gesellschaft in nie dagewesener Weise verändert. Dabei eröffnet der immer weitreichendere Einsatz digitaler Technologien wie der künstlichen Intelligenz (KI) vollkommen neue Möglichkeiten der Kommunikation und Vernetzung, was jedoch gleichzeitig mit einem immer höheren Energie- und Rohstoffbedarf einhergeht, der wesentlich zu den globalen CO2- Emissionen beiträgt. Aktuelle Hochrechnungen prognostizieren, dass bis 2030 rund ein Fünftel der weltweiten elektrischen Energieproduktion für den Informationstechnologie (IT)-Sektor benötigt wird.

Um langfristige negative ökologische, ökonomische und soziale Folgen des wachsenden Rohstoff- und Energiebedarfs zu vermeiden, benötigen wir eine umweltfreundliche Informationstechnologie, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette und im gesamten Materialkreislauf nachhaltig und klimaneutral ist.

Ein Teilaspekt der Grünen Elektronik ist die Entwicklung energieeffizienter Elektroniken, sogenannter neuromorpher Elektronik, bei der biologische Lern- und Gedächtnisprozesse elektronisch nachgebildet werden, und mittels innovativer Werkstoffe neuartige mikroelektronische Bauelemente und Systeme realisiert werden.

Als Applikationsbeispiel exisitiert ein bioinspiriertes Mikrofon, das Schallwellen wie das menschliche Ohr wahrnimmt und zukünftig die Spracherkennung, Rechenleistung und Energieeffizienz von Audiotechnologien deutlich verbessern kann. Sobald das Mikrofon zur Marktreife entwickelt ist, lässt es sich unter anderem in Sprachassistenzsystemen und Hörgeräten, aber beispielsweise auch für Technologien zur Überwachung von Maschinen in der Produktion anwenden.

Grüne Elektronik

Grüne Elektronik (oder nachhaltige Elektronik) bezieht sich auf die Entwicklung und Produktion von möglichst klimaneutralen elektronischen Geräten und Komponenten, die ökologisch und sozial verantwortungsvoll hergestellt und entsorgt werden. Ziel ist es, die negativen Auswirkungen der Elektronik auf die Umwelt zu minimieren und unsere endlichen Ressourcen zu schonen.

Grüne Elektronik agiert entlang der gesamten Wertschöpfungskette und im gesamten Materialkreislauf (circular economy)

Grüne Elektronik ist ein wichtiger Ansatz, um die Auswirkungen der Elektronik auf die Umwelt zu minimieren und eine nachhaltige Zukunft zu schaffen:

  • Verwendung von umweltfreundlichen Materialien und Fertigungsverfahren, wie Recycling von Rohstoffen und giftfreien Materialien
  • Energieeffizienz und geringer Energieverbrauch bei der Herstellung, Verwendung und Entsorgung der Geräte
  • Verlängerung der Lebensdauer von Geräten durch Reparatur, Wiederverwendung und Recycling
  • Vermeidung von Elektroschrott durch geeignete Entsorgungsmaßnahmen und Rücknahme von Geräten durch Hersteller

ForLab NSME: Das Forschungslabor Mikroelektronik der TU Ilmenau

Mehr Rechenleistung mit weniger Energiebedarf – das ist das Ziel des Forschungslabors Mikroelektronik Ilmenau für neuromorphe Elektronik. Dazu wollen die Wissenschaftler um Prof. Dr. Martin Ziegler an der Technischen Universität Ilmenau energetisch hocheffiziente mikroelektronische Schaltungen für selbstadaptierende Systeme entwickeln.

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Ansprechpersonen

Prof. Dr. Martin Ziegler
FG Mikro- und nanoelektronische Systeme

Projektleiter

+49 3677-69 3711 
E-Mail

Maria Illing
Zentrum für Mikro- und Nanotechnologien
Projektkoordination

+49 3677-69 3400 
E-Mail

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