ERASMUS gilt heute als eine der großen Errungenschaften für die europäischen Bürgerinnen und Bürger. Für inzwischen über drei Millionen Studierende wurde "Europa" dank ERASMUS zu einer selbstverständlichen Dimension ihres Lebens. Doch was heute als kaum wegzudenkende Säule des "europäischen Hauses" dasteht, war einst alles andere als selbstverständlich.
Der Weg zum ERASMUS-Programm
1969 - sprach sich die Parlamentarische Versammlung in einer Entschließung für die "Europäisierung" der Universitäten aus.
1971 - wurde das Europäische Hochschulinstitut in Florenz gegründet.
1976 - wurde das erste EG-"Aktionsprogramm im Bildungsbereich" formell verabschiedet. Die gemeinschaftliche Kooperation sollte die nationalen Hochschulsysteme unterstützen, ohne die grundsätzliche nationale Zuständigkeit für die Gestaltung des Bildungswesens auszuhebeln – ein Prinzip, das auch dem späteren ERASMUS-Programm zugrunde lag.
1976/77 - lief das System von "Zuschüssen der Gemeinschaft zur Förderung Gemeinsamer Studienprogramme" von Hochschulen verschiedener Mitgliedstaaten an. Es war die erste multilaterale Initiative für operationelle Hochschulkooperation in Europa.
1979/80 - wurde vom DAAD die erfolgreiche Maßnahme "Integriertes Auslands-studium" (IAS) in Deutschland eingeführt.
1985 - wurde die Prüfung eines interuniversitären europäischen Austausch- und Studienprogramms sowie eines europäischen Systems für die gemeinschaftsweite Anrechnung von Studienleistungen ("European Academic Credit Transfer System") vom Europäischen Rat in Auftrag gegeben. Die Kommission legte daraufhin ein umfangreiches Maßnahmenpaket vor und lud zu einer großen "Tagung zur Hochschulkooperation" in Brüssel ein, die gleichzeitig die zweite Plenartagung der Gemeinsamen Studienprogramme war.
1986 - Bis zu diesem Jahr wurden in einem breiten Fächerspektrum an über 500 Hochschulen in allen Mitgliedsländern insgesamt 586 "Gemeinsame Studienprogramme" (Joint Study Programmes – JSP) basierend auf integriertem Studentenaustausch, Dozentenaustausch und/oder gemeinsamer Lehrplanentwicklung durch Hochschulen ins Leben gerufen.
Im Januar 1986 legte die Kommission ihren Vorschlag für ein neues Aktionsprogramm zur Förderung der studentischen Mobilität vor. Das Programm sollte den Namen ERASMUS tragen – ein Hinweis auf den Philosophen Erasmus von Rotterdam als auch ein Akronym für "EuRopean Community Action Scheme for the Mobility of University Students".
Im Juni bekräftigte der Europäische Rat den Stellenwert des Programms und der Bildungsministerrat einigte sich über dessen Ziele, Struktur und Namen.
1987 - Nach langen Verhandlungen der Kommission und Mitgliedstaaten über die zu wählende Rechtsgrundlage und die finanzielle Ausstattung wurde am 14. Mai 1987 der Kompromiss, die doppelte Rechtsgrundlage und die Verankerung der Finanzierung der Studierendenmobilität, im Rat der Bildungsminister gefunden.
Nach der formellen Beschlussfassung im Rat am 15. Juni und der Veröffentlichung im Amtsblatt zehn Tage später trat ERASMUS – zwei Jahre nach Erteilung des ursprünglichen Mandats durch den Europäischen Rat und anderthalb Jahre nach Vorlage des Programmvorschlags der Kommission – zum 1. Juli 1987 endlich in Kraft.
Quelle: Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit DAAD