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Prof. Dr.-Ing. habil. Jens Haueisen
BMTI Institutsleiter und Fachgebietsleiter Biomedizinische Technik
Prof. Dr.-Ing. habil. Jens Haueisen
Telefon +49 3677 69 2861
Die Gründungsväter
Biomedizinische Technik hat an der Technischen Universität Ilmenau eine lange Tradition: es war eine sehr weitsichtige Entscheidung des Gründungsrektors der damaligen Hochschule für Elektrotechnik Ilmenau, Prof. Dr. Hans Stamm, dieses damals auch international noch sehr junge Wissenschaftsgebiet bereits Anfang der 1950er Jahre an der gerade gegründeten Ilmenauer Hochschule zu etablieren.
Stamm holte den schon auf diesem Gebiet tätigen Physiker Dr. phil. Friedrich Blüthgen nach Ilmenau und berief ihn zum ersten Direktor des 1954 gegründeten Instituts für Elektromedizinische Apparate und Röntgentechnik.
Die Gründungsidee
„Der Prozess der Integration von Medizin und Technik – Wissensgebieten, die in der Vergangenheit .... keine oder kaum nennenswerte Berührung miteinander hatten – vollzieht sich kontinuierlich und unaufhaltsam.“ - Friedrich Blüthgen
Hochschule für Elektrotechnik Ilmenau, Altes Technikum, 1950er Jahre
Diese Überzeugung des Gründungsdirektors des ersten universitären BMT-Instituts in Europa charakterisiert wohl am treffendsten die treibende Kraft, die in den 1950er/ 1960er Jahren international zur Entwicklung der Medizintechnik als eigenständige interdisziplinäre Wissenschaftsdisziplin führte. Die Dynamik dieser Entwicklung bereits frühzeitig erahnt und unter den schwierigen Startbedingungen der Ilmenauer Hochschule den mutigen Entschluss zum Aufbau des Fachs getroffen zu haben, ist ein bleibendes Verdienst der Gründungsväter.
Die Startphase
„Von noch größerer Wichtigkeit war jedoch die Ausbildung von Spezialisten für dieses Fachgebiet, deren Mangel sich als ein die Entwicklung sehr behinderndes Moment erwiesen hatte.“ -Friedrich Blüthgen, 1962
Bereits im Jahr der Institutsgründung – im Frühjahrssemester 1954 - startet mit der Studienrichtung „Elektromedizinische und radiologische Technik“ im Studiengang Elektrotechnik das erste universitäre Präsenzstudienangebot für Medizintechnik in Europa. Schon das erste Bildungskonzept orientiert auf die Ausbildung leistungsfähiger Ingenieure, die ihr Fach ausgezeichnet beherrschen und zugleich mit den Grundlagen ihres medizinischen Anwendungsfeldes und der Spezifik technischer Lösungen für den Einsatz am lebenden biologischen System vertraut sind.
Die Absolventen finden ihr Einsatzfeld zunächst überwiegend in der medizin-technischen Industrie, später aber zunehmend auch in Kliniken und medizinischen Forschungseinrichtungen als unmittelbare Partner des Arztes.
Das Kernanliegen der Forschungsaktivitäten des Instituts in der Startphase ist es,
„....Grundlagen zu schaffen, auf denen die Industrie der Medizintechnik aufbauen kann.“ - Friedrich Blüthgen, 1962
Entsprechend diesem Leitgedanken entwickeln sich F/E-Schwerpunkte wie Medizinische Elektronik, Blutkörperchenzählung, aber auch Strahlenanwendung und Dosimetrie.
Hochschulreform: Kontinuität und Wandel
Die Hochschulreform (ab 1968) verändert zunächst die traditionellen Fakultäts-strukturen: das Institut für Biomedizinische Technik und Bionik wird in die neu gegründete Sektion Technische und Biomedizinische Kybernetik integriert. Mit der Bildungsreform kann das interdisziplinäre Grundkonzept der Ilmenauer BMT-Ausbildung erhalten und ausgebaut werden; die systemtechnischen Grundlagen werden gestärkt. Die Einführung eines projektorientierten 5-monatigen Ingenieurpraktikums (in der medizintechnischen Industrie bzw. in einer Klinik) vertieft die Praxisorientierung des Studiums. Das Einsatzprofil „Klinikingenieur“ wird deutlicher ausgeprägt.
Die Hochschulreform und die darauf folgende Entwicklungsphase des Instituts werden geprägt durch das Wirken von Prof. Dr. Eberhard Forth als Institutsdirektor.
1970er Jahre
Das Forschungsprofil des Instituts wird auf aktuelle Fragestellungen der interdisziplinären Grundlagen- und Anwendungsforschung mit folgenden Schwerpunkten orientiert:
Mit der Übergabe des neuen Institutsgebäudes im Jahre 1978 mit den erforderlichen Speziallaboren (u. a. physikalisch-chemisches Labor, Labor für medizinische Messtechnik, Röntgenlabor, Isotopenlabor) verbessern sich die Arbeitsbedingungen für Lehre und Forschung erheblich.
1980er Jahre
Nach dem frühen Tod von Prof. Forth wird die Leitung des Instituts Ende 1983 an Prof. Dr. Günter Henning übertragen. Das Bildungskonzept wird weiterentwickelt mit dem Fokus auf methodische Fundierung der BMT-Ausbildung (Schwerpunkt Biosignalverarbeitung und Modellierung) und Abdeckung der wesentlichen BMT-Kerngebiete.
In der Forschung wird die Profillinie „Medizintechnik für die Ophthalmologie“ aufgebaut; die Kooperation mit der Augenklinik der Medizinischen Akademie Erfurt (Prof. Winfried Müller) wird intensiviert. Gemeinsam bearbeitete Projektthemen sind Objektive Perimetrie, Auswertung visuell evozierter Potentiale und kontinuierliche Augeninnendruckmessung.
Weitere Forschungsschwerpunkte des Instituts in den 1980er Jahren sind
Mit der politischen Wende in der ehemaligen DDR und der Wiedervereinigung Deutschlands werden auch die Hochschulstrukturen in den neuen Bundesländern neu geordnet; die Fakultätsstrukturen an der TU Ilmenau werden neu aufgebaut. Das Institut für Biomedizinische Technik und Informatik (mit zwei Professuren) wird in die Fakultät für Informatik und Automatisierung eingegliedert.
Die Integration in die deutsche Hochschullandschaft eröffnet neue Chancen für die universitäre Ausbildung und Forschung:
Das Institut am Beginn des neuen Jahrtausends
Das Institut bietet – von den Studierenden sehr gut angenommene - interdisziplinäre Vertiefungen (als Studienrichtung, Studienschwerpunkt bzw.Wahlpflichtfach) in den Studiengängen Elektrotechnik und Informationstechnik, Ingenieurinformatik, Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen an.
Die Studienangebote basieren auf dem bewährten interdisziplinären Konzept; sie zeichnen sich aus durch eine breite Abdeckung des Fachs, durch Forschungs-orientierung und Praxisrelevanz. Bei einer großen Zahl von internationalen Kooperationspartnern können die Studierenden in einem Praxis- oder Studiensemester ihre ersten Auslandserfahrungen erwerben.
Mit dem Übergang der TU Ilmenau auf Bachelor-/ Master-Studiengänge im Rahmen des Bologna-Prozesses konzipiert das Institut einen eigenständigen B. Sc.-/ M. Sc.-Studiengang Biomedizinische Technik, der seit dem WS 2005 – mit hoher Akzeptanz bei Studienbewerbern - angeboten wird.
Das Institut am Beginn des neuen Jahrtausends - Forschungsprofil
Das Forschungsprofil in dieser Phase ist geprägt durch methodische Entwicklungen für die medizinische Diagnostik und Therapie - gemeinsam mit medizinischen Partnern – sowie durch applikative Forschung für die medizintechnische Industrie. Zur Entwicklung des Forschungsverbundes „OphthalmoInnovation Thüringen“ (mehrfacher BMBF-Wettbewerbssieger) leistet das Institut entscheidende Beiträge.
Folgende Forschungslinien bestimmen das Forschungsprofil des Instituts am Beginn des neuen Jahrtausends:
Das Institut am Beginn des neuen Jahrtausends - Internationale Einbindung
Das Institut pflegt in Lehre (Gastvorlesungen, Studentenaustausch) und Forschung (gemeinsame Projekte und Publikationen) Kooperationen mit Einrichtungen in Schweden, Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden, Polen, Griechenland, den USA, Mexiko, China und Vietnam.
Studenten und Doktoranden aus vielen Ländern Europas, aus Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika studieren an der TU Ilmenau und am Institut.
Prof. Dr. phil. Friedrich Blüthgen
Mehr als 50 Jahre erfolgreicher Institutsentwicklung wurden geprägt durch das Engagement einer großen Zahl aktiver Mitstreiter innerhalb und außerhalb des Instituts – Mitarbeiter, Professoren, Studenten, Partner in Lehre und Forschung. Ihnen allen sind wir für ihren Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung des Instituts in Dankbarkeit verbunden, auch wenn nur wenige an dieser Stelle beispielhaft gewürdigt werden können.
Prof. Dr. sc. techn. Eberhard Forth
Prof. Dr.-Ing. habil. Günter Henning
Prof. Dr. rer. nat. habil. Gert Grießbach
OMR Prof. Dr. med. habil. Heinz Eger
Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. med. Ulrich Hoppe
Doz. Dr. sc. techn. Eberhard Schewitzer
Dr.-Ing. habil. Dr. rer. nat. Klaus Lemke
Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Tischmeyer
Dr.-Ing. Rudolf Ehrlich