TeleRehaBrain

Motorische Funktionsstörungen nach erworbenen Hirnschäden wie Schlaganfall sind in Europa ein Hauptgrund für permanenten Pflegebedarf und Verringerung der Lebensqualität. Durch Physiotherapie und Ergotherapie könnte der Pflegebedarf verringert und die Lebensqualität verbessert werden. Gegenwärtig können beide Therapieformen oft nicht in ausreichender Weise umgesetzt werden. Häufig werden Therapien mit Ende der stationären Behandlung nicht adäquat weitergeführt und Konzepte für ein selbständiges Training der Patienten sind noch nicht ausreichend etabliert. Unser Vorschlag konzentriert sich daher auf die Erforschung einer Plattform, die den technologisch unterstützten Transfer von personalisierten intensiven motorischen Rehabilitationsstrategien in das häusliche Umfeld ermöglicht. Dadurch sollen die klinische Behandlung ergänzt und ein nachhaltiger Therapieerfolg erzielt werden.
Grundlage für eine sektorübergreifende Versorgung ist eine leistungsfähige Telematikinfrastruktur. Diese ist in der Regel im Heimbereich nicht verfügbar. Wir wollen eine Proof-of-Principle-Lösung für die Entwicklung telemedizinischer Anwendungen im Rahmen einer Plattform realisieren. Diese soll die oben genannten Probleme für Patienten mit erworbenen Hirnschäden adressieren, dazu gehören: 1. Verbesserung der zeitlichen und räumlichen Therapieverfügbarkeit durch telemedizinische Anbindung und Heimtraining, 2. personalisierte und differenzierte Motivationsstrategien und 3. personalisierte adaptive therapeutische Strategien.
Der primäre wissenschaftliche Nutzen einer solchen Plattform besteht in der Möglichkeit der umfassenden Erforschung der mittel- und langfristigen Heimtherapieeffekte, welche bis heute in der wissenschaftlichen Literatur stark unterrepräsentiert sind. Ebenso ermöglicht die Plattform die Erforschung von individualisierten Motivationsstrategien und individualisierten therapeutischen Strategien.
Im Rahmen dieses Vorhabens soll ein europäisches Konsortium interdisziplinärer Partner aufgebaut und ein gemeinsamer Antrag für ein EU-Projekt vorbereiten werden. Das initiale Konsortium umfasst acht interessierte Partner aus Serbien, Ungarn, Litauen, Polen, Ukraine und Deutschland.