E-Collaboration auf elektronischen B2B-Marktplätzen der Automobilindustrie

Projektbezeichnung:
"E-Collaboration auf elektronischen B2B-Marktplätzen der Automobilindustrie"
 
Projektkürzel:eCeMP
Hintergrund:

 

In den vergangenen Jahren wurden auf elektronischen B2B-Marktplätzen der Automobilindustrie vor allem Handelsfunktionen bereitgestellt. Die Strukturveränderungen in dieser Branche - insbesondere die Reduzierung der Leistungstiefe und die Konzentration auf Kernkompetenzen - haben zur Notwendigkeit einer verstärkt arbeitsteiligen Verflechtung der Lieferanten entlang der Lieferkette geführt. Auf elektronischen Marktplätzen der Automobilindustrie werden daher neben Handelsfunktionen zunehmend Funktionen der E-Collaboration zur Unterstützung der Zusammenarbeit der Marktplatznutzer angeboten. Bisher ist über die Bereitstellung dieser Funktionen auf elektronischen Marktplätzen im Automobilsektor wenig bekannt.
Ziel des Projektes:Ziel des Forschungsprojektes eCeMP ist es, Anforderungen an die Ausgestaltung der Funktionen der E-Collaboration für elektronische Marktplätze der Automobilindustrie zu formulieren (Welche Funktionen müssen bereitgestellt werden? Welche Eigenschaften müssen diese Funktionen aufweisen? Wie sollte die informationstechnische Bereitstellung der Funktionen erfolgen?). Dabei liegt der Fokus der Untersuchungen auf der kollaborativen Produktentwicklung.

Unter E-Collaboration verstehen wir Funktionen, welche die internetgestützte Zusammenarbeit mehrerer Akteure unterstützen. Beispiele für E-Collaboration sind unternehmensübergreifendes Projektmanagement, die gemeinsame Entwicklung von Produkten oder Verwaltung von Dokumenten.
Aufgabenpakete des Projektes:
Um das beschriebene Ziel zu erreichen, wurden vier verschiedene Aufgabenpakete gebildet.
Aufgabenpaket 1 "Relevanz der Forschung":
Ziel dieses Aufgabenpaketes ist es, zu analysieren, welchen Stellenwert E-Collaboration auf elektronischen Marktplätzen der Automobilindustrie hat und welche Entwicklungstendenzen sich abzeichnen. Es wird untersucht, welche E-Collaboration-Funktionen auf elektronischen Marktplätzen der Automobilindustrie zurzeit bereitgestellt werden, wie diese Funktionen von den Nutzern akzeptiert werden und welche weiteren Funktionen für die beiden nächsten Jahre geplant sind. Zwischen Dezember 2004 und Januar 2005 wird eine empirische Untersuchung unter neun Betreibern elektronischer Marktplätze der Automobilindustrie durchgeführt.

Aufgabenpaket 2 "Ist- und Sollanalyse":
Ziel dieses Aufgabenpaketes ist es, Anforderungen an Funktionen der E-Collaboration aus Sicht der Nutzer elektronischer B2B-Marktplätze zu ermitteln. Das Ergebnis wird sowohl eine Ist- als auch eine Soll-Analyse derzeit verwendeter und in Zukunft erwünschter Funktionen der E-Collaboration aus Sicht der Marktplatznutzer umfassen. Es wird untersucht, welche E-Collaboration-Funktionen auf elektronischen Marktplätzen der Automobilindustrie zurzeit genutzt werden, ob die Nutzer mit der Ausgestaltung dieser Funktionen zufrieden sind, welche weiteren Funktionen für die beiden nächsten Jahre aus Sicht der Nutzer erwünscht sind und wie diese Funktionen in den nächsten zwei Jahren ausgestaltet sein sollen. Es ist geplant, eine empirische Untersuchung unter den Nutzern ausgewählter B2B-Marktplätze der Automobilindustrie durchzuführen. Diese wird ergänzt durch eine Geschäftsprozessanalyse bei den Marktplatzbetreibern, auf deren Basis ebenfalls funktionale Anforderungen abgeleitet werden.

Aufgabenpaket 3 "Theoretische Fundierung":
Ziel dieses Aufgabenpaketes ist es, Anforderungen an Funktionen der E-Collaboration auf elektronischer B2B-Marktplätze auf Basis von Theorien zu ermitteln. Das Ergebnis wird - ähnlich wie es Teilergebnis von Aufgabenpaket 2 ist - die Ableitung eines funktionalen "Soll-Zustandes" umfassen. Auf Basis von Theorien wird untersucht, welche Funktionen für die Unterstützung der E-Collaboration auf elektronischen B2B-Marktplätzen der Automobilindustrie bereitgestellt werden sollten und wie diese Funktionen ausgestaltet sein sollten. Es ist geplant, Theorien aus den Bereichen CSCW, Ingenieurwesen, Arbeits-, Sozial- und Kommunikationspsychologie für die Ableitung von Anforderungen heranzuziehen.

Aufgabenpaket 4 "Gestaltungsempfehlungen":
Ziel dieses Aufgabenpaketes ist es, Empfehlungen zur Gestaltung der Funktionen der E-Collaboration auf elektronischen B2B-Marktplätzen der Automobilindustrie auf Basis der Synthese der Ergebnisse aus Aufgabenpaket 2 und 3 zu ermitteln. Das Ergebnis besteht in der Klärung folgender Fragestellungen:
  • Welche Funktionen sollten auf elektronischen B2B-Marktplätzen der Automobilindustrie den Nutzern bereitgestellt werden?
  • Welche Eigenschaften müssen diese Funktionen aufweisen, d.h. was müssen diese Funktionen leisten, wie müssen diese Funktionen beschaffen sein?
  • Wie sollte die informationstechnische Bereitstellung der Funktionen erfolgen, d. h. über welche Anwendungssysteme sollte die Bereitstellung der Funktionen erfolgen?
Hierzu wird zunächst mit Hilfe der theoretischen Erkenntnisse aus Aufgabenpaket 3 überprüft, welche Ergebnisse der Soll- und Ist-Analyse aus Aufgabenpaket 2 sinnvoll sind. Im Anschluss daran werden die validierten Ergebnisse des Aufgabenpaketes 2 genutzt, um die Gestaltungsempfehlungen abzuleiten.
Laufzeit:August 2004 bis 2006
Ansprechpartner:Dipl. Wirtsch.-Inf. René Fiege
Publikationen:René Fiege, Dirk Stelzer:
Evolution of Electronic B2B-Marketplaces in the Automotive Industry: From Trade- to E-Collaboration-Platforms.
In: Lea Kutvonen, Frank Lillehagen, Martin Zelm (Hrsg.): 2nd Interop workshop at the 9th IEEE International EDOC Conference. 2005, S. 85-91.

René Fiege, Dirk Stelzer:
E-Collaboration auf elektronischen B2B-Marktplätzen der Automobilindustrie: Stand und Entwicklungen.
Ilmenauer Beiträge zur Wirtschaftsinformatik