23.05.2022

Biologisch-inspirierte Verfahren zur Tonhöhenerkennung

Neue Publikation zu biologisch-inspirierten Verfahren zur Tonhöhenerkennung


Mitarbeiter des Fachgebiets Theoretische Elektrotechnik haben in Kooperation mit dem Fraunhofer IDMT einen Artikel veröffentlicht, in dem sie neue Erkenntnisse im Bereich der bio-inspirierten Informationsverarbeitung aufzeigen. Ein auf biologisch plausiblen Prinzipien beruhendes Computermodell simuliert die Audiosignalverarbeitung in einer neuromorphen Hardwarebeschreibungsebene. Oktopuszellen der Colliculi inferiores werden modelliert, die einlaufende Signale in erinnerbare Sinneseindrücke transformieren.

Dendriten der Oktopuszellen verknüpfen sich selektiv in ihren lokalen rezeptiven Feldern über Synapsen mit signalleitenden Fasern des auditorischen Nervs. Selektiv ausgelöste Signalflüsse münden am Soma der Oktopuszelle. Wir postulieren im Artikel erstmals eine neue Backpropagation-Lernregel. Sie besagt, dass alle beteiligten, präaktivierten Synapsen inkrementiert werden, wenn sie am Soma ein Backpropagation-Signal ausgelöst haben.

Im Ergebnis zeigt sich, dass durch die angelernten Gewichtungen eine Pfadselektion erlernt werden kann, die eine Reduktion der Intervallzeiten auf den Hauptton des Eingangstons bewirkt.

Ergebnisse der Simulation mit dem erstelleten Modell eines Oktopus Netzwerks. Das Netzwerk besteht aus 11 Oktopus Neuronen, die überlappend mit jeweils 9 Dendriten an die auditiven Nervenfasern anknüpfen. a) Der Ausgang in Form von Inver-Spike Intervallen, die eine Häufung um das dem Ton C4 zuzuordnenden zentralen Intervall von 3.83 ms zeigen. b) Anpassung der Synapsen Gewichte im Lernverfahren. c) Statistische Verteilung der Inter-Spike Intervalle und Darstellung des Median (orange Linie).

F. Feldhoff, H. Toepfer, T. Harczos, F. Klefenz
Periodicity Pitch Perception Part III: Sensibility and Pachinko Volatility.
Frontiers in Neuroscience, 16
doi.org/10.3389/fnins.2022.736642

 

Ansprechpartner: M.Sc. Frank Feldhoff