Neuer Tagungsband: Zur Ökonomik von Sport, Entertainment und Medien

 

Neuer Tagungsband: Zur Ökonomik von Sport, Entertainment und Medien

 

Annika Stöhr und Oliver Budzinski vom Fachgebiet Wirtschaftstheorie der Technischen Universität Ilmenau haben gemeinsam mit Justus Haucap (Universität Düsseldorf) und Dirk Wentzel (Hochschule Pforzheim) einen Tagungsband zum Thema "Zur Ökonomik von Sport, Entertainment und Medien: Schnittstellen und Hintergründe" (Berlin: DeGruyter Verlag) publiziert.

 

Das 53. Forschungsseminar Radein beschäftigte sich vom 09. bis 16. Februar 2020 – also gerade noch vor den ersten Pandemiemaßnahmen und Lockdowns – vor malerischer Kulisse in Südtirol mit dieser Thematik. Der vorliegende Tagungsband enthält die Schriftfassungen von 14 Beiträgen der Tagung.

 

Die Beiträge in diesem Band:

 

Teil I betrachtet in vier Kapiteln aktuelle Ordnungsfragen, die sich auf Sportmärkten stellen. Der Beitrag von Andreas Polk (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin) unterzieht die Zentralvermarktung der Bundesliga-Übertragungsrechte einer kritischen Analyse aus ökonomischer Sicht und deckt Bedarf für ordnungspolitische Reformen auf. Im nachfolgenden Kapitel betrachten Tim Schmidt (Karlsruher SC) und Dirk Wentzel (Hochschule Pforzheim) ökonomische Fragen der Talentförderung im Fußball. Jan Schnellenbach (Brandenburgische Technische Universität Cottbus) geht der Frage nach, warum die National Football League (NFL) trotz erheblicher Unterschiede in den wirtschaftlichen Voraussetzungen ihrer Teilnehmer eine vergleichsweise große sportliche Ausgeglichenheit erreichen kann. Teil I des vorliegenden Bandes schließt mit einem Beitrag, in dem Arne Feddersen (University of Southern Denmark, Campus Esbjerg) die provokative Frage stellt, ob Konsumenten von Sportereignissen überhaupt sauberen, d. h. hier doping-freien, Sport wollen. In seiner empirischen Analyse der dänischen Zuschauernachfrage der Tour de France geht er der Frage nach, ob Dopingskandale die Nachfrage seitens der Zuschauer negativ beeinflussen – und kommt zu dem Ergebnis, dass sich hierfür weder kurz- noch mittelfristige Evidenz finden lässt.

 

Teil II des vorliegenden Bandes adressiert in vier Kapiteln die ökonomische Analyse von Unterhaltungsmärkten und startet mit einem Kapitel von Oliver Budzinski (Technische Universität Ilmenau), Nadine Lindstädt-Dreusicke (Hochschule Pforzheim) und Sophia Gaenssle (Technische Universität Ilmenau), welches die ökonomischen Besonderheiten von Unterhaltungsmärkten mit einem besonderen Fokus auf Digitalisierungseffekte diskutiert. Daran schließt sich ein Kapitel über die Entwicklung der Kulturindustrien in Korea an, in dem Diana Schüler und Werner Pascha (beide Universität Duisburg-Essen) basierend auf einer Theorie der kulturellen Evolution, unterfüttert mit empirischer Evidenz, unter anderem der spannende (globale) Aufstieg der koreanischen Gaming-Industrie analysiert wird. Sophia Gaenssle (Technische Universität Ilmenau) zeichnet in ihrem Beitrag die Herausforderungen nach, welche das digitale Zeitalter für die Filmindustrie und generell für audiovisuelle Medienmärkte mit sich bringt. Auch im Glücksspiel finden viele Menschen Unterhaltung und auch hier stellen die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters bestehende Regulierungen vor neue Herausforderungen. Justus Haucap (HeinrichHeine-Universität Düsseldorf) erörtert in seinem Beitrag zur Glücksspielregulierung aus ordnungsökonomischer Perspektive sowohl das ökonomische Rational hinter der Regulierung des Glückspiels als auch die Entwicklung und aktuellen Probleme der Ordnung des Glückspielmarktes in Deutschland.

 

Der dritte Teil des vorliegenden Bandes bringt in sechs Kapiteln Themen aus dem vielfältigen Spannungsfeld von Medien, Digitalisierung und Information zusammen. Björn Kuchinke (Bauhaus-Universität Weimar) fokussiert basierend auf der Entwicklung der Marktabgrenzungsregeln in der deutschen Wettbewerbsordnung auf die Herausforderungen, die durch die Digitalisierung hier entstehen. Im anschließenden Kapitel zum Thema der freien Lizenzen und öffentlich-rechtlichen Medien adressiert Leonhard Dobusch (Universität Innsbruck) die wichtige Frage, wie die aus gesellschaftlichen Mitteln finanzierten Inhalte wettbewerbsfähiger in den digitalisierten Märkten platziert werden können und identifiziert dabei vor allem institutionelle Hemmnisse. Einer weiteren brennenden wettbewerbspolitischen Frage widmen Valentin Bixer und Ulrich Heimeshoff (beide Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) ihr Kapitel zur Nutzung von künstlicher Intelligenz für Preissetzungsalgorithmen und die daraus folgenden wettbewerbspolitischen Implikationen. Künstliche Intelligenz steht auch im Zentrum des Beitrages von Michael Vogelsang (Hochschule Ruhr West in Mülheim a. d. R.), in dem es um Datenskaleneffekte in Bezug auf KI-Bibliotheken geht. Xijie Zhang, Thomas Grebel und Oliver Budzinski (alle Technische Universität Ilmenau) finden in ihrer Analyse der Preisgestaltung bei wissenschaftlichen Open-Access-Publikationen Indizien dafür, dass marktmächtige Verlage dazu tendieren, der Bewahrung ihrer Marktmacht Priorität über neuen Geschäftsmöglichkeiten einzuräumen, wobei das Ausmaß der Marktmachtbestandteile der Preise zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen divergiert. Noch bevor die Pandemiebedingungen den Trend zum E-Learning massiv beschleunigt haben, analysierten Horst Rottmann (Ostbayrische Technische Hochschule Amberg-Weiden) und Christoph Voit (ifo Institut München) ein Blended-Learning-Experiment in der makroökonomischen Lehre und legen in ihrem Beitrag eine Evaluation der Ergebnisse vor.