Dendrimere sind hochmolekulare organische oder inorganische Verbindungen die im Gegensatz zu Polymeren aus sich immer weiter verzweigenden Ketten (Dendrone) um einen Kern bestehen.
Unsere Forschungsaktivität konzentriert sich auf die Berechung der Struktur und optischen Eingenschaften von Dendrimeren, bei denen von einem tetrapyrrolischen Kern, z.B. ein Porphyrin oder Corrol, Dendrone aus konjugierter organischen Molekülen ausgehen. Da sowohl die Dendrone als auch der Kern des Dendrimers ein ausdgedehntes π-Elektronensystem besitzen, absorbieren und emittieren beide Licht im sichtbaren Spektralbereich. Überlappen ihre Spektren, so kommt es zur exzitonischen Wechselwirkung zwischen Dendronen und Kern, was entweder zum Anregungsenergietransfer (schwache Kopplung), der eine Löschung der kürzerwelligen Fluoreszenzbande im gemeinsamen Emissionsspektrum bewirkt, oder zur Delokalisierung der Anregung (starke Kopplung) mit spektralen Verschiebungen der Absorptionsbanden führt. Da die Stärke der exzitonischen Kopplung von der Position des Dendrons relativ zum Kern (Abstand und Orientierung) abhängt, kann mittels spektroskopischen Methoden die Konformation des Dendrimers bestimmt werden, welche sich durch Änderung der chemisch-physikalischen Umgebung manipulieren läßt.
Dendrimere sind somit, insbesondere durch Einsatz von funktionalen, umgebungssensitiven Gruppen an den Enden der Dendronen, auch als Umweltdetektoren einsetzbar. Um allerdings den Zusammenhang zwischen Dendrimerkonformation und -spektrum möglichst schon im Vorfeld einer Synthese eines so komplexen Moleküls zu bestimmen, sind umfangreiche quantenchemische Berechungen, wie wir sie durchführen äußerst hilfreich. Dabei können wir auf langjährige Erfahrung im Berechnen der exzitonischen Kopplung in konjugierten Polymeren zurückgreifen.
Wenn Sie Fragen oder Interesse an einer Bachelor-, Master-, bzw. Promotionsarbeit aus diesem Gebiet haben, wenden Sie sich bitte an Dr. Wichard J. D. Beenken.