Jubiläum

Von analoger Telefonie zu Mobilkommunikation

(60-jährige Jubiläen im Institut für Informationstechnik der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik)

Vor 60 Jahren, am 1.3. 1956, wurde Dr.-Ing. Günther Ulrich als Professor an die Hochschule für Elektrotechnik Ilmenau berufen und mit dem Aufbau des Institutes für Fernmeldetechnik betraut. Zugleich übernahm er das Amt des Dekans der Fakultät für Schwachstromtechnik, zu dem damals noch die Institute für Hochfrequenztechnik, für Elektroakustik, für Regelungstechnik sowie elektromedizinische Apparate und Röntgentechnik gehörten. Das Institut für Fernmeldetechnik wurde zur Keimzelle für die jetzigen Fachgebiete Nachrichtentechnik und Kommunikationsnetze.

Von Anfang an etablierte Prof. Ulrich zwei Arbeitsgebiete, die leitungsgebundene Nachrichtenübertragung und die Vermittlungstechnik. Es war das Jahrzehnt nach wichtigen technischen Entdeckungen und Entwicklungen, und so spielten bereits in Beleg- und Diplomarbeiten der ersten Matrikel der Transistor und die Pulscodemodulation eine Rolle, also Grundelemente der heute dominanten Digitaltechnik auf Halbleiterbasis. Dass die damalige analoge trägerfrequente Nachrichtenübertragung auf Kupferkabeln eine ausgeprägte theoretische Entwurfsarbeit für Filterschaltungen erforderte, war wiederum der Ausgangspunkt für die auch weiterhin vorrangige Betonung theoretischer Gegenstände bis zu einem späteren Schwerpunkt der Simulation und des Entwurfs von digitalen faseroptischen Übertragungssystemen, der schließlich seine Fortsetzung in der Mobilkommunikation fand. Trotz der durchgehend mangelhaften Verfügbarkeit von Bauelementen und Geräten in den ersten 40 Jahren gab es auch in dieser Zeit intensive Bemühungen, die experimentelle Komponente nicht zu vernachlässigen. Ein Beispiel ist der Eigenbau eines Fehlerratenmessplatzes.

Einen grundsätzlichen Wandel hinsichtlich der technischen Ausstattung gab es, wie überall, nach dem politischen Neuanfang in den neunziger Jahren. Es zeigte sich, dass die Fachbücher und wissenschaftlichen Veröffentlichungen des (inzwischen umbenannten) Wissenschaftsbereiches Nachrichtentechnik national und international zur Kenntnis genommen waren. Hier muss bemerkt werden, dass nicht zuletzt das gute Arbeitsklima und der Zusammenhalt zwischen den Kollegen auch über die Arbeitszeit hinaus zu der erfolgreichen Arbeit beitrugen.

Was die internationalen Beziehungen betrifft, so beschränkten sie sich vorher auf die damaligen Ostblockstaaten, insbesondere Tschechien und Ungarn. Jetzt gab es einen zunehmenden fachlichen Austausch, vor allem mit westdeutschen Universitäten, aber auch mit der Schweiz, Österreich, Niederlande, England und den USA. Er fand statt in Form von Gastprofessuren (Prof. Kreß, TU München und TU Wien), Studienaufenthalten (USA) und der Beteiligung an international besetzten Arbeitsgruppen.

Die nunmehrige Ausrüstung mit aktueller Computertechnik gestattete eine gravierende Intensivierung der Arbeiten zur Optimierung von faseroptischen Systemen, flankiert durch ein modernes optisches Labor, das dem damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zur Demonstration der positiven Entwicklung anlässlich seines Besuches der TU im Jahre 1993 vorgestellt wurde. Die bereits vorher anvisierten Untersuchungen zum Prinzip des optischen Überlagerungsempfangs wiesen weit in die Zukunft der Übertragung hoher Bitraten, nicht zu vergessen die Phase des optischen Polarisations-Multiplex. Im Übergang zu Themen des Mobilfunks und intelligenter Antennen fanden auch die Arbeiten zur gegenüber dem Funkfrequenzbereich exotischen Infrarot-Indoorkommunikation internationale Anerkennung.

Die zwischenzeitlich entstandene Dozentur und spätere Professur „Digitale Signalverarbeitung“ (Prof. Zühlke) hatte neben einer großen Anzahl von Patenten erfreuliche Ergebnisse auf dem Gebiet der Sprachcodierung vorzuweisen. Unter anderem gab es dort einen Johann-Philip-Reis-Preis.

Schwerpunkte der Arbeiten in der Vermittlungstechnik waren zu Beginn Untersuchungen zur Verdrahtungsprüfung von elektromechanischen Vermittlungseinrichtungen, die zu einem direkten Industrieeinsatz führten, und dann überwiegend zur Implementierung von Zeichengabeprotokollen auf der Teilnehmeranschluss- und der Verbindungsleitung von Kommunikationsnetzen. Nachdem anfangs die analogen Zeichengabeverfahren und hier insbesondere der Einsatz von Mikrorechnern zur Modernisierung der Anlagen im Vordergrund standen, wurden später Beiträge für den Einsatz des CCITT-Zeichengabesystem Nr.7 geleistet. Die internationale Anerkennung der Arbeiten zeigte sich durch die Einbeziehung in ein EU-Projekt, in dem die Weiterentwicklung der Zeichengabe für zukünftige Nachrichtennetze untersucht wurde. Mit großem Einsatz wurde der berufsbegleitende weiterbildende Studiengang „Telekommunikationsmanager“ realisiert, in dem Führungskräfte aus der Industrie für ihre Tätigkeit qualifiziert werden.

Von Beginn an fanden alle Arbeiten auf der Grundlage von Vertragsforschung mit Forschungsinstituten der Nachrichtenindustrie (INT) und der Deutschen Post (IPF) statt. Die Einwerbung von Drittmitteln ist also eine alte Tradition, die kontinuierlich fortgeführt wurde, und so blieb es bis heute, da die Drittmittelforschung mit der DFG, dem BMBF, dem BMWI und dem Land Thüringen dominiert.

Inzwischen wurden ca. 100 Doktoranden promoviert (darunter 8 Habilitanden).

Alle Arbeiten waren gekennzeichnet durch eine enge Verbindung von Theorie und Praxis. Theoretische Ergebnisse wurden in zahlreichen Publikationen und Vorträgen vorgestellt und fanden Eingang in eine praxisnahe Ausbildung der Studenten. Ehemalige Mitarbeiter waren bzw. sind Professoren an Universitäten und Fachhochschulen oder waren in leitender Funktion im Ministerium tätig

Mit der Neustrukturierung der Fakultäten 1993 entstanden zunächst die 3 Fachgebiete Nachrichtentechnik (D. Kreß, ab 2001 M. Haardt), Kommunikationsnetze (ab 2001 J. Seitz) und (zeitweilig) Digitale Signalverarbeitung (W. Zühlke), von denen die beiden erstgenannten heute zum Institut für Informationstechnik gehören. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Mobilkommunikation.

Das Fachgebiet Kommunikationsnetze befasst sich mit Kommunikationsprotokollen und -diensten in unterschiedlichen Anwendungsfeldern, wobei im Gegensatz zu früheren Forschungstätigkeiten des Arbeitsgebiets Vermittlungstechnik nun das Internet im Vordergrund steht. Aktuelle Schlagworte wie „Internet of Things“, „Car-2-X“ oder „Rescue Communications“ bilden den Rahmen der gegenwärtigen Forschungsthemen.

Früh übt sich

Lehrbuch

Neues Lehrbuch erschienen!

Das so genannte Informationszeitalter ist durch vielfältige Telekommunikationsmöglichkeiten geprägt. Entstanden ursprünglich verschiedene Netze aus konkreten Kommunikationsanwendungen heraus – man denke hierbei nur an das Telefonnetz für die Sprach oder das Internet für die Datenkommunikation –, wird zurzeit ein anderer Trend immer offensichtlicher. Einzelnen Netze werden zu einem großen Gesamtnetz integriert, das Sprach- und Unterhaltungskommunikation genauso realisieren kann wie Datenkommunikation oder Nachrichtenaustausch zum Zwecke der Automatisierung. Dieses Lehrbuch vermittelt daher ein tiefgehendes Verständnis für die verschiedenen, getrennt voneinander entstandenen Kommunikationsnetze, um dann den Aspekt der Integration weiter auszuführen. Somit werden unter anderem die folgenden Themen behandelt: Dieses Lehrbuch vermittelt ein tiefgehendes Verständnis für die verschiedenen, getrennt voneinander entstandenen Kommunikationsnetze, um dann die Integration näher zu beleuchten. Folgerichtig werden unter anderem die folgenden Themen behandelt:

Kommunikationsnetze und -protokolle – Netztopologien,geschichtete Kommunikationssysteme, nachrichtentechnische Grundlagen, Vermittlungstechniken

Leitungsvermittelte drahtgebundene Netze – Telefonnetz, Integrated Services Digital Network (ISDN), Intelligentes Netz (IN)

Internet – Referenzmodell, Adressierung, Vermittlung, Dienstgüte, Weiterentwicklung

Breitbandkommunikation – Asynchroner Transfermodus (ATM), breitbandiger Teilnehmeranschluss (Digital Subscriber Line DSL)

Mobilkommunikation– Infrastrukturnetze, Global System for Mobile Communications (GSM), drahtlose lokale Netze, Ad-hoc-Netze, Bluetooth, Satellitenkommunikation

Konvergenz der Netze

Messebesuch

Erleben, was verbindet!

Unter diesem Motto fand am 19.03.2010 im Rahmen des Kommunikationskonzeptes der Telekom AG eine zentrale Informationsveranstaltung zum berufsbegleitendem Studium in der Servicezentrale der Firma in Bonn statt. Wir waren dort mit einem Stand vertreten.

Allerlei

Zwischen der Hörmann Funkwerke Kölleda GmbH und unserem Fachgebiet wurde in diesem Monat ein Kooperatinsvertrag unterzeichnet.


Internationale Graduiertenschule für MOBILKOMMUNIKATION

Die Webseite der Ilmenauer "International Graduate School on Mobile Communications" ist online geschaltet! Sie können Sie unter www.tu-ilmenau.de/gs-mobicom aufrufen.

Zwei der Promotionsstudenten arbeiten derzeit am Fachgebiet.

 

Das Fachgebiet war auf der CeBIT2009 durch Dr. Maik Debes und Dipl. -Ing. Florian Evers vertreten!