examING - Digitalisierung des kompetenzorientierten Prüfens für ingenieurwissenschaftliche Bachelorstudiengänge

gefördert durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre
Laufzeit: 08/2021 - 07/2024

Die Corona-Pandemie hat in den letzten Semestern auch an der TU Ilmenau die Lehr-, Lern- und Prüfsituation vor große Herausforderungen gestellt. Durch die Verlagerung der Präsenzlehre zu Online-Formaten wurden viele neue Ideen entwickelt, um die qualitativ hochwertige Lehre an der TU Ilmenau aufrechtzuerhalten. In diesem Zuge wurde beispielsweise die Lernmanagementplattform „Moodle“ weiterentwickelt, ein ad-hoc-Moodle für Take Home Klausuren implementiert und die zentrale IT-Infrastruktur ausgebaut.

Paradoxerweise stellt die Digitalisierung der Lehre insbesondere die Ingenieurwissenschaften vor große Herausforderungen. Mathematische Herleitungen oder das Erstellen von Diagrammen oder technischen Zeichnungen lässt sich schwieriger am PC abfragen, als Faktenwissen oder textbasierte gedankliche Transferleistungen. Ganz an die Situation des jeweiligen Faches angepasst, soll ein passendes Prüfungsszenario ausgewählt werden können. Das bedeutet, dass eben nicht nur digital geprüft wird, wenn analog nicht möglich ist, sondern ausdrücklich immer dann, wenn eine digitale (oder hybride) Prüfungsform am besten geeignet ist, um kompetenzorientiert und studierendenzentriert zu prüfen.

Begonnen wird mit einer Analyse der bisher angewendeten (zum Teil auch schon digitalen) didaktischen Maßnahmen für die kompetenzorientierte Prüfungspraxis. Auf deren Basis werden neue Methoden entwickelt, erprobt und evaluiert. Da im Zentrum von Lehre, Lernen und Prüfen im Universitätsalltag die Studierenden und Lehrenden stehen, wird von Beginn des Projektes an viel Wert daraufgelegt, beide Gruppen in den Entwicklungs- bzw. Weiterentwicklungsprozess mit einzubeziehen.

Neben guten Ideen ist eine entsprechende technische Ausstattung und Infrastruktur notwendig. Um das zu realisieren, sind die Entwicklung von „Makerspaces“, die Einrichtung eines e-Prüfungs-Hörsaals und die Nutzung eines Open Source Moodle-Clusters geplant.

Ziel des Projektes ist ein kompetenzorientiertes Lehr- und Prüfungssystem, welches sowohl rein digitale Angebote als auch analoge, praktische Elemente enthalten wird und damit vor Ort, hybrid und virtuell eingesetzt werden kann. Dabei werden die Aspekte Gleichstellung, Diversität und Barrierefreiheit übergreifend berücksichtigt. Durch mehr digitale Angebote ist es beispielsweise auch Student:Innen, die Angehörige betreuen oder pflegen (Kinder, Eltern, …) oder internationalen Student:Innen, die kurzfristig kein Visum bekommen, möglich an Lehrveranstaltungen oder Prüfungen teilzunehmen.

Das Zentralinstitut für Bildung (ZIB) koordiniert das Projekt und bietet umfassende Hilfestellung und Beratung hinsichtlich didaktischer Methoden und Maßnahmen. Außerdem werden Erkenntnisse von allgemeinem Interesse entsprechend zugänglich gemacht. Das Universitätsrechenzentrum (UniRZ) trägt einen großen Teil zur Errichtung der technischen Ausstattung bei, unterstützt Lehrende bei der technischen Umsetzung der entwickelten Prüfungsformen und berät zu Datenschutz und Informationssicherheit.

Im Laufe des Projektes werden vielseitige Supportangebote in Form von beispielsweise Schulungen oder Handreichungen entwickelt bzw. organisiert und in geeigneter Weise veröffentlicht und angeboten. Damit die gewonnenen Erkenntnisse über kompetenzorientiertes, digitales Lehren, Lernen und Prüfen möglichst vielseitig genutzt werden können, werden entsprechende Angebote zunächst universitätsweit und später auch für andere Thüringer Hochschulen bereitgestellt.