Professionelle Kommunikation im Kontext von Krisen

Kurzbeschreibung

In den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu tragischen Fällen von Kindstötung oder Kindesmisshandlung, die bundesweit für Aufsehen sorgten. Nicht selten attestieren die Medien den zuständigen Jugendämtern dabei eine Mitschuld. Um die Mitarbeiter/-innen der Jugendämter beim kommunikativen Umgang mit solchen öffentlichkeitswirksamen Krisenfällen zu unterstützen, führten Dr. Liane Rothenberger, Alice Srugies und Kathrin Schleicher unter der Leitung von Dr. Andreas Schwarz von September 2013 bis April 2015 ein Forschungsprojekt am Fachgebiet Medienwissenschaft durch. Das Projekt „Professionelle Kommunikation im Kontext von Krisen: Analyse und Verbesserung des Krisenmanagements der Jugendämter in Deutschland“ wurde auf Basis einer Förderung durch das Nationale Zentrum Frühe Hilfen gefördert.

Das Forschungsprojekt umfasst zwei wissenschaftliche Studien, die ein umfassendes Bild der Kommunikation von Jugendämtern im Kontext von Krisen liefern. Eine Inhaltsanalyse der Medienberichterstattung von Zeitungen und Zeitschriften sowie ausgewählten regionalen Tageszeitungen in den Jahren 2009 bis 2013 analysiert die öffentliche Wahrnehmung von Jugendämtern sowie der verantwortlichen Akteuren in den Kommunen und ihrem Umgangs mit Krisen. Parallel dazu führte das Forscherteam mehr als 30 Leitfadengespräche in deutschen Jugendämtern durch.

Auf Basis dieser Forschungsergebnisse hat das Projektteam einen strategischer Leitfaden zur Anleitung des kommunikativen Krisenmanagements in Jugendämtern erarbeitet. Er wird den deutschen Jugendämtern im Herbst 2015 als Arbeitshilfe zugänglich gemacht.

Militärische Media Relations

Militärische „Media Relations“. Die Beziehungen von Bundeswehr und US-Streitkräften zu den Medien: Vergleichende Analyse des militärischen Kommunikationsmanagements seit 1990
(Förderung: DFG; Laufzeit: seit 2009)

Kurzbeschreibung

Bei dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsvorhaben handelt es sich um zwei Teilprojekte, die in einen größeren Forschungsverbund zum Thema „Militär und Medien im 20. Jahrhundert“ integriert sind. Beide Unterprojekte konzentrieren sich auf die Analyse der militärischen Seite der Beziehungen von Militär und Medien. Untersuchungsgegenstände sind demnach die Bundeswehr und die US-Streitkräfte sowie die für die jeweiligen militärischen Organisationen unmittelbar verantwortlichen politischen Leitungsorganisationen (BMVg, Pentagon) in ihren Beziehungen zu den Medien.

Als vergleichende Längsschnittanalyse konzipiert, werden die beiden Teilprojekte die Frage beantworten, wie und aus welchen Gründen sich die Medienbeziehungen der Bundeswehr im Vergleich zu den US-Streitkräften von 1990 bis zur Gegenwart verändert haben. Dabei werden die Aufgaben, Leistungen und Strukturen der Militär-Medien-Beziehungen ebenso im Mittelpunkt stehen wie die Beziehungen der militärischen zu den sicherheitspolitischen Media Relations. Um das bisher in der Kommunikationswissenschaft vernachlässigte Feld der medienbezogenen Organisationskommunikation des Militärs systematisch erschließen zu können, wird ein Mehrmethoden-Design aus Dokumentenanalysen und Leitfadeninterviews eingesetzt. Mit Hilfe der Ergebnisse wird ein Beitrag zur Etablierung einer Theorie der Politik-Militär-Medien-Interrelationen geleistet.

Public Diplomacy

Das Forschungsprojekt "Public Diplomacy" untersucht die Strukturen, das Verständnis und die Anwendung von Public Diplomacy in Deutschland

Kurzbeschreibung

Public Diplomacy subsumiert alle Kommunikationsaktivitäten individueller und korporativer Akteure, die politische, wirtschaftliche, kulturelle und/oder wissenschaftliche Beziehungen zu anderen Ländern gestalten und die Wahr­neh­mung des eigenen Landes im Ausland beeinflussen Während das Konzept in den USA bereits auf eine längere Geschichte zurückblickt, wird es in Deutschland erst seit kurzem verwendet, um Einstellungen und Handlungen ausländischer Regierungen und Bevölkerungsgruppen zu beeinflussen, Ver­ständnis für die Kultur, Positionen und Politik des eigenen Landes zu gewinnen sowie wechselseitiges Verständnis zu erzeugen.

Dieses von Claudia Auer, Sylvia Krichbaum und Alice Srugies unter Leitung von Prof. Martin Löffelholz durchgeführte Forschungsprojekt analysiert Public Diplomacy auf vier Ebenen: Eine theoriegeleitete Betrachtung systematisiert die bisherigen Erkenntnisse der Public Diplomacy-Forschung und vergleicht Public Diplomacy mit verwandten Konzepten. Eine international vergleichende Analyse arbeitet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Public Diplomacy-Praxis und –Forschung in unterschiedlichen Staaten heraus. Eine historische Beschreibung untersucht die Wurzeln und die Entwicklungen des Konzeptes in Deutschland sowie daraus resultierende Empfehlungen für eine zukünftige Public Diplomacy-Praxis.

Eine empirische Analyse auf Basis von Leitfadengesprächen und einer Dokumentenanalyse gibt erstmals einen differenzierten Überblick über die wichtigsten Public Diplomacy-Akteure in Deutschland, ihr Verständnis von Public Diplomacy, ihre Ziele, Zielgruppen, Instrumente und Metho­den, ihre Ressourcen und Evaluationsmaßnahmen sowie die bestehenden Netzwerke.

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden 2012 in der Buchpublikation "Public Diplomacy" veröffentlicht.

Die Transformation aktueller Medienkommunikation

Die Transformation aktueller Medienkommunikation. Theoretische und empirische Eingrenzung eines Medienbereichs im Wandel (Förderung: DFG)

Kurzbeschreibung

Wie lässt sich Online-Journalismus sowohl theoretisch als auch empirisch beschreiben? Entspricht Online-Journalismus weitestgehend dem traditionellen Journalismus, oder bringt er Strukturen und Handlungsmuster hervor, die ihn als innovativen Journalismus auszeichnen und gleichzeitig eine kommende Transformation des gesamten Journalismus markieren?

Diese zentralen Fragen aktueller Journalismusforschung wurden mit Hilfe eines von der DFG geförderten theoretischen und empirischen Forschungsprogramms beantwortet. Dabei wurde erstens eine Aufarbeitung des Forschungsstandes im deutschsprachigen und im angloamerikanischen Raum vorgenommen, zweitens die Entwicklung eines differenzierten theoretischen Modells, das Phänomene des Wandels adäquat fassen kann, und drittens eine Multimethoden-Studie, die Beobachtungen und Befragungen in ausgewählten Redaktionen.

Online-Journalismus

Online-Journalismus: Transnationale Vergleiche zwischen amerikanischen und deutschen Online-Journalisten (Förderung: Alexander-von-Humboldt-Stiftung, TransCoop-Projekt; Laufzeit: 2002-2005)

Kurzbeschreibung

Das Kooperationsprojekt zwischen dem Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Ilmenau und der School of Journalism der Indiana University in Bloomington erfüllte zwei Ziele: Erstmalig in Deutschland wurde ein empirisch gesättigtes, repräsentatives Bild der Einstellungen, Tätigkeitsprofile und Spezifika journalistischen Handelns von Online-Journalisten gezeichnet.

Darüber hinaus wurden durch die zeitlich und inhaltlich enge Anbindung der Studie an eine repräsentative Befragung US-amerikanischer Journalisten Rückschlüsse auf kulturübergreifende Entwicklungen in einem zentralen Innovationsbereich des Journalismus möglich. In Deutschland wurden rund 450 CATI-gestützte Telefoninterviews mit Online-Journalisten geführt.

Alumni-Nachbetreuungsmaßnahme

Alumni-Nachbetreuungsmaßnahme: Globalisation, Religion, and the Media in the Islamic World: The Impact of Cultural Transformation and the Mobilization of the Masses (4. bis 5. sowie vom 8. bis 9. Oktober 2002).

Kurzbeschreibung

Die Fachseminare „Globalisation, Religion, and the Media in the Islamic World“ wurden vom 4. bis 5. sowie vom 8. bis 9. Oktober 2002 in den indonesischen Metropolen Bandung und Yogyakarta durchgeführt. Ausgerichtet wurden die Alumni-Seminare vom FG Medienwissenschaft am IfMK der TU Ilmenau in Zusammenarbeit mit der islamischen Universität Bandung, der katholischen Atma Jaya Universität Yogyakarta sowie dem indonesischen Verband deutscher Alumni.

Beide Seminare wurden von jeweils etwa 120 Teilnehmern besucht. In den Beiträgen der Referenten ging es um die Beziehungen zwischen Globalisierung, Religion und der gesellschaftlichen Rolle der Medien.

Multimodales Framing (Dissertationsprojekt)

Xu, Yi (2023): Multimodale Nachrichtenbilder: Vergleich der nationalen Bilder Deutschlands und Chinas in Nachrichtenbeiträgen auf sozialen Medien zwischen 2007 und 2019

Kurzbeschreibung

In den letzten zwei Jahrzehnten hat die visuelle Kommunikation an Popularität gewonnen. Der Aufstieg der visuell dominierten sozialen Medien steht im Einklang mit der multimodalen Wende, die die Konfiguration von visuellen und textuellen Ressourcen in der zeitgenössischen Medienumgebung beschreibt. Die Dissertation von Yi Xu konzentriert sich auf den aufkommenden Trend der multimodalen Framing-Forschung und bietet einen systematischen Überblick über die zwischen 1979 und 2021 veröffentlichte wissenschaftliche Literatur zu visuellem und multimodalem Framing. Darüber hinaus werden theoretische Überlegungen angestellt, die das multimodale Framing als einen mehrdimensionalen Prozess unterstreichen, und eine fünfstufige Analysestrategie für die quantitative Inhaltsanalyse vorgeschlagen.

Auf der Grundlage des vorgeschlagenen theoretischen Rahmens werden in dieser Dissertation nationale Bilder thematisiert und zwei empirische Studien durchgeführt: (1) Multimodale Nachrichtenframes von nationalen Bildern Deutschlands in Social-Media-Posts in den USA und China zwischen 2007 und 2019, und (2) Multimodale Nachrichtenframes von nationalen Bildern Chinas auf Twitter in den USA und Deutschland zwischen 2007 und 2019. Die Studien zeigen, wie textuelle, visuelle und text-bildrelationale Elemente das Bild einer Nation in multimodalen Frames in Social-Media-Nachrichten konstruieren. Der internationale Vergleich offenbart Ähnlichkeiten und Unterschiede in multimodalen Frames, die durch kontextuelle Faktoren wie journalistische Kulturen, politische Homophilie, visuelle Traditionen und die Möglichkeiten der Plattformen geprägt sein können.

Dezentrierung des Diskurses über journalistische Kompetenz im digitalen Zeitalter (Dissertationsprojekt)

Estella, Pauline Gidget (2023): Dezentrierung des Diskurses über journalistische Kompetenz im digitalen Zeitalter: Ein globaler konzeptioneller Rahmen

Kurzbeschreibung

tba

Der Nachrichten-Newsroom eines Fernsehsenders (Dissertationsprojekt)

Rasem, Bernd (2020): Der Nachrichten-Newsroom eines Fernsehsenders. Eine qualitative Analyse am Beispiel des Norddeutschen Rundfunks

Kurzbeschreibung

tba

Terrorismus als Kommunikation (Habilitationsprojekt)

Rothenberger, Liane (2020): Terrorismus als Kommunikation -
Bestandsaufnahme, Erklärungen und Herausforderungen

Kurzbeschreibung

Kommunikationstheorien und Terrorismus – wie lässt sich hier eine Verbindung schaffen? Terrorismus ist ein in der heutigen Zeit dominantes Thema: Es bestimmt zuweilen die öffentliche politische Diskussion wie auch private Gespräche. Die Kommunikationswissenschaft kann dazu beitragen, das Phänomen Terrorismus weiter zu durchdringen, und wichtige Puzzlesteine liefern, es in seiner Gesamtheit zu erfassen. Die Entwicklung der Medienkompetenz mancher Terroristengruppen drängt es geradezu auf, das „Gesellschaftsproblem Terrorismus“ mithilfe einer „kommunikations­wissenschaftlichen Brille“ anzugehen.

Theorie der Public Diplomacy (Dissertationsprojekt)

Auer, Claudia (2017): Theorie der Public Diplomacy

Kurzbeschreibung

Das Thema Public Diplomacy ist in den letzten zwei Jahrzehnten wichtiger geworden. So taucht der Begriff Public Diplomacy beispielsweise verstärkt in Dokumenten, Reden und Stellenbezeichnungen vieler Regierungsorganisationen und Staatenbündnisse auf. So selbstverständlich jedoch der Begriff Public Diplomacy mittlerweile in der Berufspraxis verwendet wird, so ungeklärt ist er nach wie vor in der Forschung. Die Unbestimmtheit des wissenschaftlichen Verständnisses von Public Diplomacy kann u.a. auf eine fehlende theoretische Grundlegung zurückgeführt werden: Trotz einer erheblichen Ausweitung der Anstrengungen muss die Forschung zur Public Diplomacy als weitgehend atheoretisch eingestuft werden. Daher ist es das Ziel der Dissertation, Erkenntnisse verschiedener Sozialtheorien zu einer konsistenten und an die bisherige Forschung anschlussfähigen Theorie der Public Diplomacy zusammenzubinden. Mithilfe dieser theoretischen Fundierung kann zudem die Berufspraxis in diesem Bereich verbessert werden.

Konkurrenz oder Komplementarität? (Dissertationsprojekt)

Srugies, Alice (2016): Konkurrenz oder Komplementarität? Eine vergleichende Analyse der Public Diplomacy der EU und ihrer Mitgliedsstaaten

Kurzbeschreibung

Das Konzept der Public Diplomacy beschreibt nicht nur Kommunikationsaktivitäten von Nationalstaaten, sondern umfasst ebenso subnationale und transnationale Akteure. Es zeigt sich eine große Diskrepanz zwischen dem Handeln der EU und der internationalen Wahrnehmung dieses Handelns. Forscher führen diese mangelnde Sichtbarkeit der EU auf ihre komplexe Struktur, ihre steten Veränderungen, aber auch auf die Public Diplomacy-Strategie der EU-Mitgliedsstaaten zurück.

Das Dissertationsvorhaben von Alice Srugies stellt einen Vergleich des Public Diplomacy-Ansätze der EU und ausgewählter Mitgliedsstaaten an (Frankreich, Schweden). Die Studie analysiert, inwieweit die Ziele, Botschaften und Instrumente der EU und ihrer Mitgliedsstaaten in Konkurrenz stehen oder einander komplementieren. Das Dissertationsvorhaben leistet einen Beitrag zu einer empirisch fundierten Theorie der Public Diplomacy. 

Die Studie arbeitet mit einem interdisziplinären forschungsleitenden Modell und kombiniert eine Analyse von Strategiedokumenten mit Experteninterviews mit Public Diplomacy-Praktikern.

Journalismus in Indonesien (Dissertationsprojekt)

Hanitzsch, Thomas (2004): Journalismus in Indonesien: Akteure, Strukturen, Orientierungshorizonte, Journalismuskulturen

Kurzbeschreibung

Im Vielvölkerstaat Indonesien haben der Sturz der Suharto-Diktatur und die demokratischen Reformen zu einer beispiellosen Transformation des Mediensystems geführt. Die Journalisten des südostasiatischen Inselreiches zählen zu jenen gesellschaftlichen Akteuren, die vom Wandel der politischen Gegebenheiten sehr schnell profitieren konnten. Für die kommunikations- und medienwissenschaftliche Forschung ist die bevölkerungsreichste islamische Nation aber auch deshalb interessant, weil sie sich in einem grundlegenden gesellschaftlichen und kulturellen Transformationsprozess befindet.

Gestützt auf Interviews mit 385 professionellen Journalisten vermittelt die Arbeit ein umfassendes Bild von Akteuren, Strukturen und beruflichen Orientierungshorizonten im Journalismus. Damit verfügt die Wissenschaft erstmalig über umfassende Daten zu einem Journalismussystem in ganz Südostasien. Darüber hinaus geht die Arbeit der Frage nach, welche Rolle die kulturelle Praxis bei der Herstellung journalistischer Medienaussagen spielt. Die vorliegenden Befunde machen deutlich, dass sich der Journalismus Indonesiens wenig von dem anderer Regionen der Welt unterscheidet und dass seine Strukturen relativ robust auf kulturelle Einflüsse reagieren.

Translokale Medienkulturen (Habilitationsprojekt)

Hepp, Andreas (2004): Translokale Medienkulturen: Deterritorialisierung und die Globalisierung der Medienkommunikation

Kurzbeschreibung

Im Rahmen des 2003 abgeschlossenen Habilitationsprojektes ging es darum, einen Neuansatz für die Beschreibung von Medienkulturen in Zeiten der Globalisierung von Medienkommunikation zu entwickeln. Ausgehend von einer Diskussion bestehender Ansätze der Medienkulturforschung und deren Kritik erfolgte entlang der Konzepte von Translokalität und Transkulturalität eine Neubestimmung der Erforschung von Medienkulturen. Das dabei entwickelte Konzept „translokaler Medienkulturen“ wurde im Rahmen des Habilitationsprojekts auf unterschiedlichen Artikulationsebenen von Medienkultur erprobt.

Bildrechte © TU Ilmenau/Hajo Dietz