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Burkhardt, Constanze;
Nachrichtenselektion im interkulturellen Vergleich. - 101 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2008

Die komparative Journalismusforschung stellt immer wieder Unterschiede im Bereich der Nachrichtenpräsentation und der Medienaussagen verschiedener Länder, auch innerhalb Europas, fest. Die Ergebnisse solcher Studien sind dabei meist deskriptiver Natur, während es bisher an befriedigenden Erklärungsansätzen mangelt. In der Fachliteratur werden divergierende Journalismuskulturen als mögliche Ursache für die konstatierten Unterschiede diskutiert, doch ist auch ein Einfluss der gesamtgesellschaftlichen Kultur wahrscheinlich. - In dieser Diplomarbeit wird versucht, den Zusammenhang zwischen der Nachrichtenselektion und Kultur bzw. journalistischer Kultur mit Hilfe einer komparativen Inhaltsanalyse zu klären. Die Nachrichtenwerttheorie stellt dabei die theoretische und methodische Basis dar. Zur Differenzierung von Kulturen wird auf die Kulturtheoretischen Ansätze von Edward T. Hall und Geert Hofstede zurückgegriffen, denen empirisch abgesicherte Dimensionen zur Unterscheidung von nationalen Kulturen entnommen werden können. Im Bereich der journalistischen Kulturen orientiert sich die Arbeit an der Differenzierung der Mediensystemmodelle nach Hallin und Mancini. - In die Stichprobe wurden 976 Artikel einer künstlichen Woche im Jahr 2007 aus der jeweils auflagenstärksten nationalen Qualitätszeitung in Großbritannien, Italien und Österreich einbezogen. Das Untersuchungsdesign, insbesondere die Operationalisierung, lehnt sich an die Disederata der Nachrichtenwertforschung, vor allem Schulz (1976) und Staab (1990) an. - Der Vergleich der Berichterstattung in den drei untersuchten Ländern offenbarte Unterschiede hinsichtlich des Einsatzes und der Bedeutung der Nachrichtenfaktoren. Die auf Basis des Forschungsstandes der komparativen Kulturwissenschaft entwickelten Hypothesen zu kulturellen Einflüssen auf die Wirkung der Nachrichtenfaktoren in der Berichterstattung konnten allerdings nicht bestätigt werden. Die Ergebnisse lassen jedoch nicht darauf schließen, dass hier kein Zusammenhang besteht, sondern deuten vielmehr auf weiteren Forschungsbedarf in diesem Bereich hin.



Völker, Natalie;
Pressearbeit für regionale Kulturevents : Strategien für eine deutschlandweite Berichterstattung am Beispiel des Filmfestivals Max Ophüls Preis. - 128 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2008

Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Pressearbeit regionaler Kulturevents. Ihr Ziel ist es, auf der Grundlage empirischer Befunde PR-Strategien für eine deutschlandweite Berichterstattung über diese zu entwickeln. Die empirische Analyse und deren praktische Anwendung erfolgen am Beispiel des Filmfestivals "Max Ophüls Preis". Das theoretische Fundament der Arbeit bilden kommunikationswissenschaftliche Erklärungsansätze zum Verhältnis von Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit, speziell das derzeit favorisierte Intereffikationsmodell nach Bentele et al. Da es sich bei diesem um ein nicht immediat empirisch prüfbares Kommunikationsmodell handelt, wird es durch Theorien der journalistischen Nachrichtenselektion, insbesondere die elaborierte Nachrichtenwerttheorie konkretisiert. Den praktischen Rahmen der empirischen Untersuchung markiert eine systematische Analyse der aktuellen Situation des Filmfestivals "Max Ophüls Preis". Diese schließt mit einer Auflistung von Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken, mit denen dieses regionale Event hinsichtlich der Erzielung einer über- und außerregionalen Berichterstattung konfrontiert ist. Die empirisch zu ergründende Frage lautet: Unter welchen Voraussetzungen kann ein regionales Kulturevent wie das Filmfestival Max Ophüls Preis zu einem Thema für die über- und außerregionale Zeitungsberichterstattung werden. Zur Untersuchung der Voraussetzungen kommt ein Multimethodendesign aus Input-Output-Analyse und Befragung zum Einsatz. Methodologische Unzulänglichkeiten einer kompensiert. Die Input-Output-Analyse ergründet dabei zunächst den Status Quo bezüglich der Festivalsaison 2007. Dabei interessieren die Unterschiede zwischen der regionalen und der außerregionalen Presseberichterstattung. Ferner werden die PR-Bezüge in der Presseberichterstattung analysiert. Dabei wird ein Zusammenhang zwischen der Einhaltung von Qualitätskriterien bzw. der Bedienung von Nachrichtenfaktoren in einer Pressemitteilung und ihrer Aufgriffshäufigkeit angenommen. Anhand eines zweigeteilten Kategoriensystems wird das Material von n=31 Pressemitteilungen und n=80 Pressebeiträgen quantitativ-inhaltsanalytisch codiert. Die Ergebnisse zeigen, dass dem Filmfestival in der regionalen Berichterstattung eine höhere Beachtung geschenkt wird als in der über- bzw. außerregionalen. Dabei stützt letztere sich verstärkt auf Pressemitteilungen. Während Pressemitteilungen, die eine höhere Nachrichtenfaktorengesamtintensität aufweisen, häufiger aufgegriffen wurden, erwies sich ihre Qualität nicht als publikationsentscheidend. Da die Input-Output-Analyse die journalistische Publikationsentscheidung anhand der Nachrichtenfaktoren und Qualitätskriterien nur bedingt erklären konnte, bildet ein komplexes Untersuchungsmodell, welches auf Befunde der Journalistik zurückgreift, die Basis für die Journalistenbefragung. Die zentralen Fragestellungen dieses Untersuchungsschritts fokussieren die Prämissen, unter denen über- und außerregionale Kulturjournalisten ihre Entscheidungen hinsichtlich der Publikation von Berichten über regionale Kulturevents fällen - speziell die Ansichten, welche sie vertreten sowie die Routinen und Rahmenbedingungen, welche ihre tägliche Arbeit prägen. Ferner wird ihre Interaktion mit der Pressearbeit regionaler Kulturevents hinsichtlich ihres Ablaufs sowie ihrer Wahrnehmung, Bewertung analysiert. Dabei nimmt die Untersuchung auch speziell Bezug auf das Filmfestival Max Ophüls Preis und dessen Pressearbeit. Der Einfluss einzelner Voraussetzungen auf die Häufigkeit der Berichterstattung über regionale Kulturevents durch über- bzw. außerregionale Tageszeitungen wird schließlich explanativ ergründet. Schließlich stellt sich die Frage nach Unterschieden zwischen den Voraussetzungen, die bei über- und außerregionalen Tageszeitungen vorherrschen. Anhand eines Quotenverfahrens erfolgt die bewusste Auswahl 76 deutschlandweit tätiger Kulturjournalisten, von denen schließlich n=59 im Rahmen von quantitativ-standardisierten Telefoninterviews befragt werden können. Die Ergebnisse machen deutlich, dass sich über- und außerregionale Kulturjournalisten bei ihrer Publikationsentscheidung bezüglich regionaler Events vorrangig an redaktionsinternen Referenzgruppen und ihrem Publikum orientieren, von dem sie ein tendenziell positives Bild haben. Den Einfluss der PR schätzen die Befragten hingegen eher gering ein, obgleich sie ihre wichtigste Quelle nach den Nachrichtenagenturen darstellt. Dies gilt insbesondere für regionale Tageszeitungen. Aktive Recherchen bezüglich regionaler Events sind demgegenüber eher selten und werden vorrangig von überregional tätigen Journalisten betrieben. Als entscheidungsrelevante Nachrichtenfaktoren identifiziert die Analyse vor allem die Relevanz der Veranstaltung sowie die Prominenz der Beteiligten, wobei die kulturspezifische Reputation von Veranstaltungen und Personen über deren Bekanntheitsreichweite dominieren. Die Knappheit redaktioneller Ressourcen und die bevorzugte Beachtung anderer Themengebiete beschränken die Publikationschancen regionaler Events. Als effektive Instrumente der Pressearbeit erweisen sich auch hier wieder die Pressemitteilungen sowie Angebote von Interviews und Exklusivinformationen. Die Pressearbeit regionaler Events, vor allem die des Filmfestivals Max Ophüls Preis, wird tendenziell positiv bewertet. Dennoch erheben die Befragten weiterhin starke Adaptionsforderungen, die vorwiegend auf der Sachdimension des Intereffikationsmodells angesiedelt sind. Diesen tragen die entwickelten PR-Strategien für eine deutschlandweite Berichterstattung über das Filmfestival Max Ophüls Preis Rechnung. Für die zukünftige Forschung empfiehlt sich die Bestimmung kontextunabhängiger Variablen zur Untersuchung des Intereffikationsverhältnisses. Hierfür bietet das im Zuge der Journalistenbefragung entwickelte Untersuchungsmodell eine adäquate Grundlage.



Perbawaningsih, Yudi;
The contextual factors in crisis communication strategy choice : a case study on Megawati Soecarnoputri, the fifth President of the Republic of Indonesia and the multidimensional crisis 1998 - 2004, 2008. - Online-Ressource (PDF-Datei: XIII, 254 S., 5,59 MB) : Ilmenau, Techn. Univ., Diss., 2008
Parallel als Druckausg. erschienen

Krisen können irgendwo passieren. Die Effektivität des Krisenbewältigens hängt von den Strategien der Krisenkommunikations ab. Aus früheren Forschungen wird herausgefunden, dass um die effektive Strategien zu bestimmen, werden zuerst die in den Krisen beziehenden Faktoren beachtet. Außerdem vermutet die Forscherin, dass es andere Faktoren gibt, die als Kontext fungieren und sie auf die in der Krisenkommunikation ausgewählte Strategie interagieren. In dieser Dissertation werden Kontextualfaktoren erklärt, die auf die in den Krisenkommunikation ausgewählte Strategien interagieren. Geforscht werden die Kommunikationsstrategien von Megawati Soekarnoputri, der fünfte Präsident der Republik Indonesien, als sie die von 1998 bis zum 2004 gegebenen Multidimensionskrisen bewältigt hat. Durch die Analyse von Megawatirede in der Zeitspanne werden die Strategien identifiziert und durch die Analyse vom Zeitungeditorial, von Präsidentkommunikationsarchiven, von Präsidentregelungen werden die Kontextualfaktoren identifiziert. Um die Beziehug zwischen den Kommunikationsstrategien und den Kontextualfaktoren zu analysieren wird die Theorie von Giddenstrukturierung benutzt. Und die Textanalyse vom Fairclough wird benutzt, um zu wissen, wie sich die Texten als Redeinhalt auf den Kontext beziehen. Die obengenannten Kontextualfaktoren sind sowohl im individuellen-, organisationellen, als auch im sozialpolitischen Level. Geschlossener-, bürokratischer-, zentralistischer-, formalistischer-, und mechanistischer Struktur beziehen sich mehr auf eine Defensivstrategie als eine Adaptive. Trotzdem hat es sich bei der Forschung gezeigt, dass die von Megawati benutzte Defensivstrategie auch von politischen Akteuren vorheriger Regierung produziert wurde, und sie von ihr selbst reproduziert wird. Dieses zeigt, dass der Struktur und die Strukturreproduktion auf die Auswahl von der Kommunikationsstrategie dominieren.



http://www.db-thueringen.de/servlets/DocumentServlet?id=11219
Leers, Benjamin;
Zwischen Selbstzensur, Korruption und Bewaffnung : Konsequenzen der Gewalt an Medienvertretern am Beispiel lokaler Radiojournalisten in der philippinischen Provinz. - 119 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2008

"Radiojournalist auf den Philippinen getötet"- Schlagzeilen wie diese sind leider keine Seltenheit in Publikationen und auf Webseiten von Organisationen, die sich für die Belange von Journalisten weltweit einsetzen. Auf den Philippinen haben kritische Journalisten einen schweren Stand. Besonders in der Provinz sehen sie sich immer wieder von Gewalt bedroht, die als Reaktion auf Berichte über Korruption in der Lokalpolitik, Drogenhandel, Glücksspiel und andere illegale Machenschaften aufflammt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben der Gefahr von Attentaten sind kritische Journalisten auf den Philippinen weiteren Repressalien ausgesetzt. Diese umfassen missbräuchlich geführte Verleumdungsklagen oder die sehr brisante finanzielle Situation. Ziel der Diplomarbeit war es, die Reaktionen der Journalisten auf diese Repressalien zu erforschen. Dazu wurden aufbauend auf einer ausführlichen Situationsanalyse, welche die historischen, rechtlichen und ökonomischen Bedingungen in der philippinischen Provinz beschreibt, mit einem qualitativen Forschungsdesign Journalisten in verschiedenen ländlich geprägten Provinzen der Philippinen befragt. Der Fokus lag hierbei auf Radiojournalisten, da diese nach Erkenntnissen von Nichtregierungsorganisationen die größte Opfergruppe unter den Medienmitarbeitern in dem südostasiatischen Land darstellen. Die vorgenommenen Leitfadeninterviews beschränkten sich nicht nur auf die Reaktionen der Journalisten auf die Repressalien, sondern basierend auf dem Zwiebelmodell von Siegfried Weischenberg spielten auch verschiedene andere Aspekte eine Rolle. So wurden Erkenntnisse zum gesamtgesellschaftlichen Kontext generiert, in dem die Radiojournalisten in der philippinischen Provinz arbeiten, sowie die politischen und ökonomischen Umstände ermittelt, die einen Einfluss auf die Medienvertreter haben. Weiterhin wurde auf die Bedrohungspotenziale eingegangen, mit denen die Journalisten bei kritischer, sensationalistischer oder aggressiver Berichterstattung umgehen müssen, sowie deren persönliche und redaktionelle Konsequenzen untersucht (v.a. Selbstzensur, Tragen von Waffen, Korruption in den Medien). Außerdem wurden die persönlichen Umstände der Journalisten ergründet, um besser einordnen zu können, unter welchen Umständen die journalistische Aussagenentstehung vonstatten geht. - Als Ergebnis des Forschungsprozesses wurden Thesen zu entwickelt, welche die Handlungsoptionen der betroffenen Journalisten bezüglich der Repressalien beschreiben und Aussagen bezüglich der Ursachen und Nebenbedingungen zu treffen. Diese Thesen sollen als Grundlage und Ansatzpunkt für weitergehende Forschungen geeignet sein und so einen Beitrag zu der Erforschung journalistischer Handlungen in einem konfliktgeladenen Umfeld leisten. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass der Journalismus auf den Philippinen unter großem Druck steht und die Medienfreiheit in dem formell demokratischen Land zumindest in vielen provinziellen Gebieten eingeschränkt ist. Die Gründe für die Reaktionen der Journalisten haben neben den Repressalien manchmal auch einen anderen, z.B. persönlichen, Hintergrund und fallen unterschiedlich aus. Es konnte gezeigt werden, dass die Entwicklung des Journalismus auf den Philippinen stark mit der Entwicklung des Landes zusammenhängt.



Bittersohl, Saskia;
Strukturelle Bedingungen der Krisenkommunikation in Unternehmen : eine strukturationstheoretisch fundierte Untersuchung des Einflusspotentials institutioneller Rahmenbedingungen. - 120 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2008

Vor dem Hintergrund der zunehmenden öffentlichen Exponiertheit von privatwirtschaftlichen Organisationen und einer damit zusammenhängenden zunehmenden Krisenanfälligkeit dieser, sollte im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit das Einflusspotential struktureller Rahmenbedingungen der Unternehmens-kommunikation im Kontext von Krisen empirisch ergründet werden. Dabei wurden - auf Grundlage strukturationstheoretischer Vorüberlegungen - als zentrale Faktoren insbesondere solche organisatorischen Strukturen betrachtet, die eine intra-organisationale Machtposition der Kommunikationsverantwortlichen begründen und diesen damit mehr oder minder ermöglichen, in Krisensituationen autonom und flexibel zu agieren. Dies wiederum wird von mehreren Autoren als Grundlage einer erfolgreichen Krisenkommunikation angesehen. Da die Medien in modernen Gesellschaften eine zentrale Vermittlerfunktion, insbesondere im Zusammenhang mit der Entstehung und dem Verlauf (öffentlicher) Krisen einnehmen, dienten sie im Rahmen der Untersuchung als unternehmensexterner Bewertungsmaßstab der Krisenvulnerabilität. Mit Blick auf die bisherigen Erkenntnisse und theoretischen Ansätze der Krisenkommunikationsforschung kann dabei unterstellt werden, dass kommunikative Vermittlungsleistungen seitens der Unternehmen gerade im Bezug auf die mediale Berichterstattung in Krisen ein entschärfendes Einflusspotential entfalten. Um das Einflusspotential struktureller Rahmenbedingungen empirisch zu überprüfen, wurden in einem quasi-experimentellen Design zunächst verschiedene strukturelle Einflussfaktoren per schriftlicher Befragung der Kommunikationsverantwortlichen von DAX- und MDAX-Unternehmen erhoben. Diese strukturellen Faktoren wurden anschließend der Krisenvulnerabilität der Unternehmen gegenübergestellt, welche, unter Zuhilfenahme inhaltsanalytischer Methoden, auf Grundlage der medialen Berichterstattung antizipiert wurde. Dabei lag das besondere Augenmerk auf Artikeln, die im Zusammenhang mit den befragten Unternehmen über krisenhafte Sachverhalte berichteten. Da die Stichprobe der im DAX und MDAX notierten Großunternehmen bewusst ausgewählt wurde, sind die im Folgenden zusammenfassend dargestellten Ergebnisse des empirischen Forschungsprojektes nicht als repräsentativ anzusehen. Sie dienen jedoch der eher explorativen Ergründung besonders auffälliger Tendenzen und sollen zu weiterer, spezifisch ausgerichteter Forschung anregen. Zunächst ist zu konstatieren, dass die befragten Unternehmen durchweg über formal mächtige, hierarchisch hoch angesiedelte Kommunikationsabteilungen verfügen. Die intraorganisationale Machtstellung der Kommunikationsfunktion ist dabei in sehr exponierten Unternehmen als besonders ausgeprägt zu charakterisieren, wobei offensichtlich insbesondere die personellen Ressourcen der Kommunikationsabteilungen mit der Größe des Unternehmens steigen. Im Einzelnen erweisen sich eine umfangreiche Ausstattung mit personellen Ressourcen, hohe Weisungsbefugnisse der Kommunikationsbeauftragten sowie ein guter interner Zugang zu Informationen als günstige Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Krisenkommunikation. Allerdings scheint die tatsächliche Einbindung der Kommunikationsverantwortlichen in Entscheidungsprozesse des Unternehmensvorstandes nicht zwangsläufig ausschlaggebend für eine gelungene Krisenkommunikation zu sein. So erweisen sich Unternehmen, die ihre Kommunikationsverantwortlichen in einem hohen Maße in kommunikationsrelevante Entscheidungen einbinden, dennoch als deutlich krisenanfälliger. Schließlich scheint die Entscheidungsfreiheit, als vermuteter Hauptindikator der Autonomie von Kommunikationsbeauftragten, ebenfalls eine eher untergeordnete Rolle zu spielen bzw. im Krisenkontext sogar einen tendenziell negativen Einfluss zu entfalten. Hier wäre denkbar, dass die Drittvariablen Unternehmenskultur und individuelle Fähigkeiten wesentlich beeinflussen, inwiefern gegebene Entscheidungsspielräume überhaupt angemessen’ genutzt werden können. Zusammenfassend betrachtet scheinen die untersuchten strukturellen Bedingungen hinsichtlich einzelner Aspekte der Krisenvulnerabilität durchaus Einflusspotential zu besitzen. Dieses muss jedoch mit Blick auf die empirischen Ergebnisse differenziert betrachtet werden. Die untersuchten machtrelevanten Strukturen lassen demnach unterschiedlich viel Voluntarismus zu bzw. scheinen im Krisenkontext nicht zwangsläufig gleichermaßen handlungsrelevant zu sein. Somit kann abschließend konstatiert werden, dass die strukturelle Einbettung der Kommunikationsfunktion deren Leistungsfähigkeit in Krisensituationen zumindest teilweise beeinflusst. Der Gesamteffekt auf die Krisenvulnerabilität der Unternehmen fällt jedoch vergleichsweise gering aus. Zudem finden insbesondere der oftmals vermutete positive Einfluss einer engen Anbindung an das Management sowie einer hohen Entscheidungsautonomie im Rahmen der Untersuchung keine Bestätigung.



Rothenberger, Liane;
Von elitär zu populär? : die Programmentwicklung im deutsch-französischen Kulturkanal arte. - Konstanz : UVK Verl.-Ges., 2008. - 469 S.. - (Forschungsfeld Kommunikation ; 27) : Zugl.: Eichstätt-Ingolstadt, Kath. Univ., Diss., 2008
ISBN 978-3-86764-115-9

Reger, Nadine;
Krisenkommunikation als Dienstleistung : eine Befragung zur Entwicklung, Strukturen und Ressourcen der Krisen-PR in Agenturen. - 142 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2008

Die Arbeit repräsentiert eine Bestandaufnahme bezüglich der Strukturen, der Ressourcen und der Instrumente der Krisen-PR von PR-Agenturen. Das Forschungsinteresse richtet sich dabei auf die Vermittlung eines aktuellen Status quo der Krisen-PR in Agenturen. Die theoretische Grundlage bildet die Strukturationstheorie von Giddens. Dessen Modell der Dualität von Struktur diente als theoretische Basis, um die wechselseitige Verschränkung struktureller Faktoren und der im Krisenkontext eingesetzten Methoden und Strategien als Handeln der Akteure zu beschreiben. Zudem bietet die Krisenverlaufsmatrix nach Töpfer einen theoretischen Rahmen um die einzelnen Teilbereiche der Krisen-PR umfassend zu erörtern. In diesem Zusammenhang sollte der Versuch unternommen werden, mögliche Tendenzen der Professionalisierung in diesem Bereich aufzuzeigen. Dazu stellten die berufssoziologischen Ansätze Anhaltspunkte für die Identifikation der Professionalisierungsmerkmale dar. Die explorative Untersuchung wurde in Form eines Online-Fragebogens durchgeführt. Die Stichprobe umfasst 15 PR-Agenturen. Die Ergebnisse der Befragung gaben Aufschluss über die Beziehungen zwischen Kunde und Dienstleister sowie den aktuellen Status quo in den PR-Agenturen. Darüber hinaus konnten Tendenzen für Professionalisierung im Bereich der PR ermittelt werden.



Ehnert, Yvonne; Gudurat, Anne
Kulturkommunikatoren in der Interaktion : eine quantitative Befragung zum Berufsverhältnis von Journalisten und PR-Praktikern im Kulturbereich Berlins. - 149 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2008

Die vorliegende Arbeit ist eine Bestandsaufnahme der Kommunikationsbeziehung zwischen Journalisten und PR-Praktikern im Kulturbereich. Theoretische Grundlage bildete der handlungstheoretische Intereffikationsansatz nach Bentele/ Liebert/ Seeling (1997), der von beidseitigen Induktionen und Adaptionen ausgeht. Untersucht wurde, ob und inwieweit Austauschprozesse zwischen beiden Berufsgruppen stattfinden. Mittels einer standardisierten Onlinebefragung wurden Daten über das Kommunikationsverhalten und die Beziehung von 87 PR-Praktikern Berliner Kulturbetriebe und 20 Berliner Kulturjournalisten zueinander erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass Journalisten und PR-Praktiker die aufeinander gerichteten Kommunikationsinitiativen in einem hohen Maße wahrnehmen, womit die Voraussetzung für Interaktion geschaffen ist, diese jedoch durch ein nur mittelmäßiges Reaktionsverhalten gekennzeichnet ist. Somit muss zwar von Störungen in der Interaktion ausgegangen werden, die sich jedoch nicht auf Beziehungsebene feststellen ließen. Die Arbeit liefert erste detaillierte Erkenntnisse über die black box der Inter-Relationsbeziehung zwischen Journalisten und PR-Praktikern im gemeinsamen Arbeitsfeld der Kultur und darüber hinaus, die zukünftig unter Einbezug anderer Gesellschaftsbereiche und journalistischer Ressorts vervollständigt werden können.



König, Martina;
Die Darstellung Israels in der Berichterstattung über den Libanonkrieg 2006 : eine Inhaltsanalyse der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". - 170 S. Ilmenau : Techn. Univ., Diplomarbeit, 2008

Die Diplomarbeit befasst sich mit der Darstellung Israels in der Berichterstattung über den Libanonkrieg 2006. Aufbauend auf theoretischen und empirischen Grundlagen aus Medienwissenschaft, Politikwissenschaft und Kognitionspsychologie wurden Forschungsfragenkomplexe zu Umfang, Aspekten, Bewertungen und Perspektive der Darstellung gebildet. Die Untersuchung erfolgte mittels einer Inhaltsanalyse anhand von 193 Artikeln aus dem Politikressort der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" über den Libanonkrieg 2006, die im Zeitraum vom 13.07. bis 15.08.2006 erschienen sind, und den darin enthaltenen 233 Bewertungen über Akteure Israels, des Libanon und der Hisbollah sowie deren Handlungen. Es zeigte sich, dass das Thema Libanonkrieg 2006 einen hohen Stellenwert in der Politikberichterstattung der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte. Die Darstellung Israels erfolgte in einem ausgewogenen thematischen Kontext mit vielen Hintergrundinformationen und relativ ausgeglichen aus der Perspektive beider Kriegsparteien. Negative Bewertungen medienexterner Sprecher bildeten einen wesentlichen Bestandteil der Berichterstattung. Israel war dabei sowohl häufigster Gegenstand als auch Urheber von Bewertungen. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" lieferte ihren Lesern demzufolge einen vielseitigen Interpretationsrahmen, der jedoch eine tendenziell negative Sicht auf Israel nahe legt.




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